Kleeblatt Nr. 26 (Zeitzeichen)

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Kleeblatt Nr. 26 (Zeitzeichen)

Zeitzeichen
SEITE 1

Lebens-Lauf
Ein verdammt langer Tag
Spazierengehn
Komm, Liebste 2:38
Kompositionen und Texte: Christian Krebs
Arrangements: Tintenfischprojekt
Streicherarrangement bei Titel 1: Helmut Frommhold
Christian Krebs (voc, ac-g) Eghard Schumann (keyb) Manfred Pokrandt (bg) Michael Stappenbeck(g)

Träumerei
Komposition: Jürgen Wolff
Text: Jürgen Wolff/Dieter Beckert
Arrangement: Erik Kross

Ballade über die bilapidaren Beziehungen
Komposition: Jürgen Wolff Text: Jürgen Wolff/Dieter Beckert Arrangement: Erik Kross 3:21

Unscheinbare Hymne
Komposition: Worlgang Scheffler Text: Jürgen Wolff/Dieter Beckert Arrangement: Erik Kross

Duo Sonnenschirm Instrumentalgruppe
Leitung: Erik Kross

SEITE 2
Die Stadt meines Lebens
Text: Klaus-Peter Schwarz

Der Moderator
Text: Steffen Mensching Stefan Körbe

Peter, Udo
Text: Steffen Mensching/ Stefan Körbel
Kompositionen: Stefan Körbel Arrangements: Lexa Thomas
Stefan Körbel (voc, g, v)
Tina Tandler (saxes, acc, perc, back-voc)
Lexa Thomas (bg, perc, back-voc)

Abendlied
Komposition: Jörg Erdmann
Text: Dietmar Halbhuber
Arrangement: Jörg Erdmann

Frei-Tag
Komposition und Arrangement:
Reinhard Walter
Text: Bärbel Balke

Mein Lied
Komposition und Arrangement:
Jörg Erdmann
Text: Ditte Buchmann

Gerlinde Kempendorff & Band
Aufnahmen: Rundfunk der DDR
Titel 8, 9 und 10: Aufnahmen VEB Deutsche Schallplatten
Redaktion: Karl Heinz Ocasek (1989)


Christian Krebs
Christian Krebs, Jahrgang '53, und seine beiden Musikerkollegen Michael Stappenbeck (git) und Jürgen Börner (sax) arbeiten seit mehr als einem Jahr unter dem Namen „Tintenfischprojekt" zusammen. In ihrer Musikfließen die unterschiedlichsten Elemente des Rocks, des Jazzes, des Balladesken und Liedhaften ineinander. Sie spielen in Klubs, Kulturhäusern - und Betrieben. Dort testen sie ihre Programme. Sie legen großen Wert auf die Meinungen der Leute „vor Ort", setzen sich produktiv mit den unterschiedlichsten Erfahrungen, Haltungen und Problemen auseinander - ein beiderseitiges Nehmen und Geben. Diesen Prozeß möchte die Gruppe für ihre künstlerische Arbeit nicht mehr missen.
Die auf dieser Platte vereinten Titel stammen bis auf eine Ausnahme („Spazierengehn") aus dem letzten Programm von Christian Krebs- „Steinstadtlied": Erfahrungen beim Umgang mit Geschichte als Voraussetzung für das Verständnis gegenwärtiger Gesellschaftsentwicklung, individuelle Alltagsbegebenheiten, die Beziehungen zum Land, zur Arbeit, zum Partner erlangen durch Christians Texte gesamtgesellschaftliche Relevanz. Mit ihnen bringt er sich in die aktuelle Diskussion ein. Dieses „künstlerische" Teilhaben an Gesellschaft versteht er im Sinne des sowohl persönlichen als auch des „Einsteigens" a 11 e r in die gegenwärtigen Prozesse im nationalen und internationalen Maßstab: Komm Liebste, komm noch trägt uns das Land, noch ist der Himmel für uns gespannt, noch steht mein Name an deiner Tür, noch scheint für mich alles offen hier, noch habe ich Halt an dir - komm!... Christian Krebs macht Lieder über den Alltag, er singt sie für den Alltag. Mit ihnen sollte in offener, konstruktiver Form umgegangen werden.

Dieter Beckert/Jürgen Wolff
Vielleicht gehören Sie zu denen, die immer erst mal den Plattentext lesen, ehe Sie Nadel an die Rille legen. Da steht dann hier z. B. Duo Sonnenschirm (?!?)- Gegenfrage: kennen Sie vielleicht Bilder des französischen Graphikers Roland Topor? Alles so wunderhübsch gezeichnet, mit vom Handwerk her fast spätromantischem Aplomb, und neugieriges Entsetzen packt einen Bild für Bild angesichts der dargestellten Sujets voller Kreuz- und Querbezüge, der aberwitzigen Banalitäten, der einem eigene triviale bis schmerzliche Realitäten vor Augen führenden Surrealismen. Also - falls Sie Topor kennen, machen Sie sich beim Duo Sonnenschirm bitte auf Ähnliches gefaßt. Sollten Sie ihn nicht kennen (schade!), nützt Ihnen der oben angeführte Vergleich natürlich gar nichts. Dann stellen Sie sich doch einfach folgendes vor: ein kleiner Saal (großer Raum), Leute bei Bier, Wein oder Kaffee, ein (manchmal) in schmucklos weißes Licht getauchtes Podium. Auf jenes steigen zwei Herren guten Alters von salopp-elegantem Habitus (zeitlos!), kein „Hallo, Leute, laßt euch hören!!" (Dunnerkeil!), kein „... laden wir euch ein zu einer Reise in unser Innerstes (vielleicht begegnen wir einander)." - nein, mit einer geradezu professionellen Linkischkeit beginnen sie, ihre Geschichten zu singen und jenes oben schon erwähnte neugierige Entsetzen entwickelt sich allenthalben und man hat seine helle (manchmal auch gallig grün-schwarze) Freude dran, am Ödibus-Endhaltestellen-Mörder, am Zugroulette, an der eine staatliche Jubelfeier gefährdenden Wespe, an Inge Kleinschmidt, an den phosphoreszierenden Gurken nach dem großen Knall oder der (hier enthaltenen) TRÄUMEREI. Makaber? Aber ja doch!
Schwarzes Lachen in eine Betroffenheit, besser: in Beteiligt werden und Widerspruch münden zu lassen, ist gewiß nicht alltägliche Arbeitsmethode von Moralisten. Wohl denen, die dieses zum verfeinerten Handwerkszeug erhoben. Für das, was hier betrieben wird, gibt es längst auch einen Genrebegriff: Brachial-Romantik. Copyright (natürlich) by Duo Sonnenschirm. Der Personalbestand des Duos (das in Medienankündigungen mit erheiternder, nein, freudiger Konstanz immer wieder als Sonnenschein verbraten wird - eben, Sonne! wieso abschirmen?!!) rekrutiert sich aus (in alphabetischer Reihenfolge) Dieter Beckert, der dereinst die Daseinsformen sauerstoffspendender Holzgewächse durchaus studierte, bevor er Schauspieler wurde, im Dresdener Duo Beckert und Schulz musizierte und Ereignissen wie Gerhard Schönes erster LP oder der vor Jahren umgehenden Hammer Rewüh Glanzlichter aufsetzte, sowie aus Jürgen Wolff, Graphiker mit Zertifikat der entsprechenden Leipziger Hochschule, langjähriger Inspirator und Sänger der dortigen Folkländer und nach wie vor eigenwilliger Schöpfer von Plakaten und Buchillustrationen. Daß sie beide mit ihrem Programm bei den 1987er Chansontagen in Frankfurt/Oder zu Auszeichnungs-Ehren gelangten, sei hier nur denen gesagt, die es noch nicht wußten oder schon wieder vergessen haben.
Wolff/Beckert spielen auf der Bühne Konzertina, Waldzither, Gitarren, Radio (als Verstärker), Mundharmonika, Trompete und Fischbüchse (mit eingebautem Verzerrer).
Im Studio versieht sich das Duo Sonnenschirm der Mitarbeit von Kollegen und Freunden aus Folk, Rock und Klassik. Die Arrangements der drei Titel auf dieser Platte, die 1988 im Rundfunk der DDR eingespielt wurden, besorgte der junge (doch!) Leipziger Erik Kross. Seine Gruppe Heureka assistierte bei den instrumentalen Parts.

Tina Tandler/Stefan Körbel
Im November 1987 gehört Körbel zu den Preisträgern der Chansontage in Frankfurt/Oder, bereitsein viertel Jahr später tourt er mit seinem, wie er sagt „ersten wirklich eigenem" Programm durchs Land - und er findet dafür einen idealen Partner -Tina Tandler. Der Kalender füllt sich schnell mit Angeboten, es bleibt wenig Zeit zwischen den Konzerten für andere wichtige(re) Sachen ... Eigentlich aber hätte er es nicht nötig gehabt, sich auf diese Art seine Brötchen zu verdienen, sich dem Streß des „Muckeralltags", dem Ärger mit den Veranstaltern und Hotels, den Autobahnen und dem Kfz-Service auszuliefern: Eigentlich hätte er in dreißig Jahren seine Staatsrente bekommen können - wäre er beim Rundfunk geblieben - ein sicherer Job: Eigentlich hätte sein Leben auch in geordneteren Bahnen verlaufen können, die Voraussetzungen waren gegeben - als diplomierter Kulturwissenschaftler: Dissertation, Promotion, ein Thema hätte sich gefunden:
Eigentlich wäre dies alles (und noch viel mehr!) möglich gewesen, hätte er sich nicht für einen anderen Weg entschieden - sich künstlerisch für dieses Land, für die Gesellschaft ins Spiel zu bringen. 35jährig hat er noch immer, oder gerade jetzt den Mund voller Fragen. Also setzt er sich hin und beginnt zu schreiben - eine neue Erfahrung für ihn. Auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten zahlt sich die jahrelange produktive Arbeit mit „Karls Enkel" aus. Sicherer geworden im Umgang mit seinen Fähigkeiten, findet er zu einem ihm eigenen Stil. Wo er nicht weiterweiß helfen ihm alte Freunde: Gina, Men-sching, Gundermann, Bob Dylan. Der „Ketzerkalender" entsteht: einzig-Art-ig, frech, provokativ, hintergründig, dialektisch. -Körbel als „Ketzer"? Mitnichten! Selber sagt er in Abänderung eines Gundermann-Textes: Bin zwar ein grün-rotes aber kleines Licht! Die Titelauswahl der vorliegenden Scheibe spiegelt dies logischerweise nur im geringen Maße wider; sie macht aber gespannt auf das ganze Programm, dem man sich unbedingt vor Ort stellen sollte.

Gerlinde Kempendorff
Sie ist über 30 und singt nicht erst seit gestern Lieder. Nichtsdestotrotz sucht sie. Danach - und das ist wohl das Normalste und zugleich Schwierigste in dieser Szene - was „ihr's" ist. Zunächst war das nach einem Klavierabschluß an der Magdeburger Bezirksmusikschule - dem Wunsch des musikliebenden Elternhauses gemäß, denn ein „anständiger" Beruf sollte es einmal sein-ein Studium. Die Fachrichtung: Musikerziehung/Germanistik an der Berliner Humboldt-Universität. Währenddessen stand sie in den Reihen des Uni- und Kammerchores, sang Palästrina, Schütz und Bach. Arbeiterlieder, Weill, Eisler und Brecht-, Tucholsky- und Holländersongs waren dann im „Songclub Friedrichshain" angesagt. 1982, mit dem zweiten Hochschulabschluß (Fernstudium in der Abteilung Tanz- und Unterhaltungsmusik an der Musikhochschule „Hanns Eisler" Berlin) in der Tasche, läßt Gerlinde die Schule Schule sein und beginnt, sich daran zu gewöhnen, „... daß nach dem Studium eigentlich alles erst beginnt, alles Eigene, selbst Gewählte." Als freischaffende Sängerin probiert sie erst einmal „alles". Ein paar Klassiker, etwas Heiteres, Schlagerchansons, Kabarett - u.a. ein Programm über die Kabarett-Geschichte Berlins (1919-1931), „Glanz, Glitter und Glamour der .Goldenen Zwanziger' und was sich dahinter verbirgt." Dazu erste „eigene" Lieder nach Texten von Bärbel Balke und Hans-Eckardt Wenzel. Neuerdings intoniert Gerlinde auch Texte von Dietmar Halbhuber, Ditte Buchmann und von dem künstlerischen Leiter ihrer Gruppe Jörg Erdmann, von dem auch die meisten Kompositionen stammen.
Seit'87 steht sie damit und mit Band auf der Bühne, stellt bei den 9. Tagen des Chansons in Frankfurt/ Oder ihr Projekt „Splitter", Chansons im Rock-Jazz-Stil vor und zur Diskussion und fuhr nach Hause mit dem Preis von Jugendradio DT 64. Hörbares Ergebnis liegt mit drei Rundfunkproduktionen auf dieser Platte vor.

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 428
ProduktnameKleeblatt Nr. 26 (Zeitzeichen)
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelKleeblatt Nr. 26 (Zeitzeichen)
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1989
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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