Keith Jarritt - The Köln Concert

Keith Jarritt - The Köln Concert

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Keith Jarritt - The Köln Concert

Köln, Januaray 24, 1975 Part 1

Köln, Januaray 24, 1975 Part 2a

Köln, Januaray 24, 1975 Part 2b

Köln, Januaray 24, 1975 Part 2c

»Die Bedeutung (dieser Aufnahmen) für mich ist die Wahrheit in ihnen: ein Künstler kreiert spontan etwas, das bestimmt ist von der Atmosphäre, dem Publikum, dem Ort (sowohl als Raum wie auch als geographische Lokation) und dem Instrument: all diese Dinge werden bewußt durch den einen spielenden Künstler gelenkt und beeinflußt, so daß hier- mehr als irgendwo anders - Erfolg oder Miß-erfolg ganz dem Künstler selbst zugehören. Der Künstler ist in jeder Sekunde verantwortlich. . . Für eine Gruppe trifft dies in vergleichbarem Maße nicht zu, noch sollte es so sein. Zunächst ist jeder den anderen Spielern gegenüber verantwortlich, und deshalb ist der Kreis nicht ganz in sich geschlossen, nicht ganz rein. Niemand weiß genau, wessen Fehler oder Verantwortlichkeit, Mißerfolg oder Erfolg jeweils bestimmend wirkt; das liegt in der Natur einer Gruppe und der damit verbundenen Zusammenhänge. Die Bindung ans Publikum ist weniger stark, weil man in enger Verbindung (communion) mit dem Rest der Gruppe steht.« (Keith Jarrett)
So der Pianist über seine Auffassung von Solokonzerten, eine Form der künstlerischen Präsentation, die in seinem Schaffen in den siebziger Jahren einen großen Raum einnahm. Vor allem in drei umfangreichen Schallplatteneditionen wird das dokumentiert: dem Dreifachalbum »Solo Concerts« (Bremen und Lausanne 1973), dem Doppelalbum »The Köln Concerts« - das hier vorgelegt wird -und der in Japan mitgeschnittenen Zehnplattenkassette »Sun Bear Concert« (Kyoto, Osaka, Nagoya, Tokyo und Sapporo 1976). Der Umfang dieser Veröffentlichungen ist bedingt durch die Form der Musik von Keith Jarrett. In langen Pianoimprovisationen und großen Spannungs-bögen ist gewissermaßen die ganze reichhaltige Klaviertradition eingefangen und verarbeitet- Schumann, Chopin, Debussy, Schubert, Brahms, Mendelssohn, Skrjabin, aber auch Blues, Gospel, Ragtime, Art Tatum und der zeitgenössische Pianojazz. »Und doch«, schreibt ein Kritiker, »ist seine Musik keine feuilletonistische oder Potpourriähnliche Aneinanderreihung von Musikzitaten. Dadurch, daß er diese Musik spielt, sie in einem kreativen Prozeß erimprovisiert, dadurch ist es seine Musik, die in den Bedingungen ihrer Entstehung und in ihrer Essenz unwiederholbar ist.« Andere haben davon gesprochen, daß Jarrett »die ganze Welt im Flügel« habe. Aber er bietet eben nicht bloße Adaptionen, sondern schöpferisch Eigenes, wobei er immer wieder auf dem bestimmenden Einfluß »schwarzer« Musik auf ihn hingewiesen hat.
»Bei dem Pianisten Keith Jarrett. . ., der für die harmonischen Möglichkeiten der siebziger Jahre besonders exemplarisch erscheint, findet man unmittelbar nebeneinander, in Modalität geborgen, durch sie zusammengehalten: Blues-Akkorde, debussyistische Ganzton-Harmonik, Anklänge an mittelalterliche Kirchen-Tonarten, Romantisches, Exotisches - etwas Arabisches -, und dazu die ganze Skala der harmonischen Möglichkeiten des konventionellen Jazz-oft in so unvermittelten Übergängen, daß auch der Kenner die Herkunft der einzelnen Harmonien nicht mehr zu orten vermag, und gleichwohl in einer Abfolge, die zwangsläufig und logisch wirkt, obzwar gewiß kein System bekannt ist, mit dessen Hilfe Zwangsläufigkeit und Logik derartiger harmonischer Abläufe begründet werden könnten. Darin eben liegt die Freiheit: nicht in der Atonalität, sondern in der Überlegenheit, mit der über Tonales und Atonales, Europäisches und Exotisches Jazziges, Historisches und Modernes verfügt wird.« (Joachim Ernst Berendt)
Es ist viel darüber diskutiert worden, ob die Klaviermusik von Keith Jarrett Jazz sei oder nicht. Aber letztlich erweist sich diese Frage als sehr zweitrangig. Gewiß, die Systematiker möchten garzu gern wissen, in welche »Schublade« sie sie einzuordnen haben. Aber die lebendige Wirklichkeit und Kunst als ihre Widerspiegelung sperren sich häufig gegen Kategorisierungen. Jarretts Klavierkonzerten dient es sicher mehr, wenn man sie einfach als »moderne Musik« ansieht und bezeichnet. Eine andere Sache ist, daß sich Jarrett natürlich vom Jazz her an diese Musik herangearbeitet hat, daß seine Entwicklung die eines Jazzmusikers war. Geboren am 8. Mai 1945 in Allentown im Staate Pennsylvania (USA), machte er sich früh mit dem Spielen auf den Instrumenten Klavier, Schlagzeug, Vibraphon und Sopransaxophon vertraut, die übrigens alle von ihm bei seinen Plattenproduktionen verwendet werden, wenn auch das Piano dabei natürlich die dominierende Rolle spielt. Er studierte an der berühmten Berklee School of Music in Boston, trat zunächst mit einem eigenen Trio in Erscheinung, war dann Musiker in Gruppen von Tony Scott, Roland Kirk, Art Blakey (1965) und anderen. Zum ersten Mal wurde man auf ihn aufmerksam, als er 1966 zur Gruppe des Saxophonisten Charles Lloyd kam, wo er auch als Komponist (zum Beispiel des vielgespielten Titeis »Sorcery«) wirkte. 1968 gründete er zusammen mit dem Bassisten Charlie Haden und dem Schlagzeuger Paul Motian ein Trio, das später durch die Hinzunahme des Saxophonisten Dewey Redman zum Quartett erweitert wurde. Miles Davis, der immer ein Gespür dafür hatte, welches gegenwärtig die besten neuen Musiker sind, holte Keith Jarrett Anfang der siebziger Jahre zu Auftritten und Schallplatteneinspielungen (LPs »Live-Evil« und »Get Up With It«) in seine Band. Allerdings währte diese Zusammenarbeit nur einige Monate, weil Jarrett über Davis' in dieser Zeit schrittweise immer mehr an Verkäuflichkeit orientierte Fusionsmusik verärgert war. Die Liste der Musiker und Gruppen, mit denen Jarrett zusammenarbeitete, ist lang; erwähnt seien hier nur Gary Burton, Freddie Hubbard, Gary Peacock, Jan Garbarek, Kenny Wheeler und Ralph Towner. Auch die Aufzählung der von ihm gespielten Instrumente sei ergänzt, um damit seine Vielseitigkeit zu demonstrieren: Flöten, Klarinetten, Baß, Perkussionsinstrumente, Marimba, Oboe, Tenorsaxophon, Altsaxophon, Orgel, Elektropiano . . .
»Ich könnte in die philosophischen Aspekte gehen und geradezu nachweisen, daß es schlecht für dich ist, elektrische Musik zu spielen, und schlecht für die Leute, sie zu hören. . . Aber ich glaube, es ist am besten, einfach zu sagen, daß ich nichts mit elektrischen Instrumenten zu tun haben möchte. . .« (Keith 'Jarrett)
Sein Widerwillen gegen die Jazz Rock oder Rock Jazz oder Fusion Music oder Electric Jazz genannte Richtung führte bei ihm zu einer wachsenden Ablehnung »elektrischer« zugunsten der sogenannten »akustischen« Musik, das  heißt Musik ohne Verwendung elektronischer Klangerzeugung. Das »akustische« Piano, der Konzertflügel steht für ihn im Mittelpunkt. Und für einige Jahre werden die großen Solokonzerte seine Hauptaktivität. Man hat sie die »romantische Musik unserer Zeit« genannt. Von seinen Fans vielerlei Coleur geradezu vergöttert, ist bei ihm später ein gewisser Hang zum Prätentiösen nicht verborgen geblieben. Und überhaupt geriet Jarrett in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre zunehmend ins Kreuzfeuer- berechtigter und unberechtigter- Kritik. Die Gefahr des Sich-Hineinmanövrierens oder des Hineinmanövriert-Werdens in eine problematische Situation im Kulturbetrieb hat Keith Jarrett selbst erkannt. Überhäuft mit Auszeich¬nungen für seine Solokonzerte und für Komposition, hat er trotzdem erklärt: »Wenn etwas mechanisch wird, kann es falsch werden ... Ich mußte die Solokonzerte stoppen, damit ich in der Lage bin, eines Tages wieder mit ihnen zu beginnen ... Ich wäre sonst nicht imstande, sie wieder mit wirklichem Gefühl zu geben.« Und solche Haltung ehrt den Musiker. Der hier vorgelegte Mitschnitt vom Kölner Konzert Keith Jarretts aus dem Jahr 1975 dokumentiert die wohl schöpferischste Phase seines Solo-konzertierens, und zeigt ihn als bedeutenden Pianisten-Improvisator-Komponisten unserer Zeit.
»Die eine Sache, die mich in meiner ganzen musikalischen Karriere gelenkt hat, ist: mich nicht zu identifizieren mit irgend etwas, was ich getan habe. Das ist wahrscheinlich das Wichtigste - nicht nur in der Kunst, sondern in deinem ganzen Leben. . . In der Minute, in der ich mich mit dem identifiziere, was ich spiele, kann ich den nächsten Schritt nicht klar wahrnehmen. . . Du kannst einfach nicht hingehen und Musik improvisieren, wenn du das, was du hörst, als dein Eigentum betrachtest. Denn dann wirst du alles, was du spielst, in deine Tasche stecken wollen, und du sagst: Oh, das war wunderbar, ich spiele es besser noch mal. Die Musik ist viel stärker als die Person, die sie sptelt. Deshalb mußt du behutsam sein. .. Du mußt wählen, um sicher zu sein, und hart wie Stein. Oder un¬sicher und fähig zu fließen.« (Keith Jarrett)
Werner Sellhorn (1984)



   Licensed From – Deutsche Grammophon GmbH
   Record Company – VEB Deutsche Schallplatten Berlin
   Printed By – VEB Gotha-Druck
   Recorded At – Oper Köln


   Piano, Composed By – Keith Jarrett
   Sleeve Notes – Werner Sellhorn


Licensed from the Deutsche Grammophon Gesellschaft mbH, Hamburg / BRD (ECM Records GmbH, München).

Recorded live at the Opera in Köln, Germany, January 24th, 1975.

Rights Society: AWA

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 056 - 8 56 057
ProduktnameKeith Jarritt - The Köln Concert
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InterpretKeith Jarritt
Name - TitelThe Köln Concert
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten2
BeilagenKeine
Release-Datum1984
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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