Johnny Winter - 3rd Degree

Johnny Winter - 3rd Degree

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Johnny Winter - 3rd Degree

Mojo Boogie

Love, life and money

Evil on my mind

See see baby

Tin pan alley

I´m good

Third Degree

Shake your moneymaker

Bad Girl Blues

Broke and lonely

Johnny Winter (g, voc)
Ken Saydak (p),
Mac Rebennack (p bei Titel 2 und 5)
Johnny B. Gayden (bg),
Tommy Shannon (bg bei Titel 4, 3, und 10)
Casey Jones (dr),
John Turner (dr bei Titel 4, 8 und 10)


Er ist stolz darauf, ein „Native Texan", ein geborener Texaner zu sein. Er fällt so ziemlich aus allen Rollen und Klischees, in die ihn die Musikverwertungsindustrie pressen wollte. Paradiesvögel wie er provozieren, inspirieren Mit-Musiker, Industrie, Publikum und Medien gleichermaßen. Ist er der „Gitarrenwerfer", „Weiß, heiß und helläugig", „Lebendig gefangen", „Das progressive Blues-Experimenriement“, wie LP-Titel verkünden? Oder einfach „Nothing But The Blues" — „Nichts als der Blues"? Alle gängigen Schubladen sind zu eng für ihn, würden dem Multitalent bestenfalls partiell gerecht werden. Man muß ihn nehmen, wie er ist, ganz und gar, mit allen Ecken und Kanten. Ein Star ist er nie gewesen, wollte er nie sein. Eher ist er der Prototyp des Antistars, des Individualisten, des Außenseiters, der ewige Geheimtip, der Mann hinter den Schlagzeilen. Link Wray ist so einer, Tom Waits, Laune Anderson. Ihre Wege verlaufen meilenweit von ausgetretenen Hitparaden-Straßen. Und nicht immer geradeaus. Aber es sind ihre eigenen, ganz persönlichen Wege.
Der von John Dawson Winter III begann am 23. Februar 1944 in Beaumont, Texas. Einen großen Teil seiner Kindheit verbrachte er im bluesträchtigen Leland, Mississippi, der Geburtsstadt seines Vaters. Seine ersten musikalischen Eindrücke waren jedoch ganz anderer Natur, denn der Vater sang in einem „Barbershop"-Quartett, einem Mini-Männergesangsverein, traditionelle Volkslieder, außerdem in einem Kirchenchor, zu Hause hörte er Benny Goodman und Artie Shaw. Kein Wunder also, daß Little Johnny erst einmal Klarinette lernte, und auch Banjo und Ukulele entsprachen ganz dem konservativen Geschmack des Vaters. Mit dem zwei Jahre jüngeren Bruder Edgar gewann John einige lokale Talentwettbewerbe. Und es wäre wohl alles in geordneten Bahnen weiterverlaufen, wenn sich nicht Little Richard, Fats Domino, Carl Perkins und Elvis Presley in die Gehörgänge des musikalischen Knaben gesungen und gespielt hätten. Johnny wechselte zur Gitarre.
Mit 14 hatte er seine erste eigene Band, Johnny and the Jammers. Ein Jahr später gewann er den ersten Preis in einem Wettbewerb: ein paar Schallplatten, etwas zum Anziehen und ein Vorspiel in Bill Halls Studio in Beaumont. Daraus wurde die erste Single Johnny Winters, mit den Eigenkompositionen „School Day Blues" und „You Know I Love You". Und was noch wichtiger war: Seine Band spielte in den Schulen, und sogar in den Clubs. An freien Abenden saß er in den Blueskneipen, hörte Clarence Garlow, Muddy Waters, Bobby Bland und andere. Bei einem Konzert von B. B. King sprang er einfach auf die Bühne, um mitzuspielen. Der Altmeister war zunächst erschrocken, ließ ihn aber dann bei ein paar Songs die Gitarre zupfen. 18 war John damals. In Halls Studio entstanden noch einige Aufnahmen mit Johnny Winter, als Sessionmusiker und unter eigenem Namen. Auf Ken Ritters Frolic-Label erschien dann Winters erste echte Bluesaufnahme. „Ease My Pain", gefolgt von weiteren Songs für lokale Schallplattenfirmen, u. a. unter dem Pseudonym Texas Guitar Slim. Aber die Hauptstadt des Blues hieß damals Chicago und nicht Beaumont. 1963 wagte Johnny Winter den großen Sprung. Dennis Drugan, einst Bassist bei den Jammers, hatte Arbeit für ihn. Er verdiente mehr Geld als je zuvor, aber nicht mit Blues, sondern mit dem gerade modernen Twist. Einziger Blues-Lichtblick: Mike Bloomfield. Weitere fünf Jahre tourte Johnny Winter durch Texas und Louisiana, mit Gruppen wie The Crystaliers, It & Them, The Black Plague und The Traits. Der Schlagzeuger Uncle John „Red" Turner aus Port Arthur, den er bereits seit seiner Kindheit kannte, überredete ihn schließlich, nur noch Blues zu spielen: „Mann, du mußt für die Hippies spielen, weil sie das, was du machst, am meisten mögen." John erklärte ihn erst mal für verrückt, tat sich aber mit ihm und Bassist Tommy Shannon zum Trio zusammen. Vor dem Verhungern bewahrte sie schließlich ein Artikel, der im Dezember 1968 im Musikmagazin „Rolling Stone" erschien. Zweieinhalb Abschnitte über einen „hundert-dreißigpfündigen, schielenden Albino-Bluesmusiker mit langem, seidigem Haar, der so ungefähr die flüssigste Bluesgitarre spielt, die man je gehört hat" lösten ein Bietgefecht der Plattenfirmen aus. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen des Publikums an seine ersten Langspielplatten (1969), aufgenommen mit Turner, Shannon und Edgar Winter (sax, keyboards). Das Ende des Bluesbooms der 60er Jahre war jedoch auch durch Johnny Winter nicht aufzuhalten. Er spielte erst einmal Rock, oder anders: „Ich hatte eigentlich nie richtig aufgehört, Blues ZU spielen. Ich gestaltete ihn nur etwas rockiger." Partner bei diesem „Seitensprung" waren frühere Mitglieder der McCoys: Rick Derringer (g), Randy Jo Hobbs (b) und Randy Zehringer (Dorringer) (dr)
Der „Melody Maker" pries ihn in dieser Zeit als „Rock-Poseur par excellence". Tournee-Streß und das aufgezwungene Superstar-Image trieben ihn zu Selbstmordgedanken und in die Heroinabhängigkeit. Nach einer Entziehungskur meldete er sich 1973 mit „Still Alive And Well" (Noch am Leben und gesund) zurück. 1974 ging für ihn ein Traum in Erfüllung: In der Fernsehsendung „Soundstage" trat er gemeinsam mit Muddy Waters auf. Kennengelernt hatten sie sich bereits in einem Club in Austin, Texas. Und als 1976 Muddys Plattenfirma nach einem Produzenten für das Album „Hard Again" suchte, war Johnny Winter schnell gefunden. Vier Langspielplatten dokumentieren diese für beide überaus fruchtbare Kooperation (u.a. Muddy „Mississippi" Waters live — Amiga 8 56 128). Johnny Winter: „Muddy ist der Vater. Was wir ihm schulden, werden wir ihm nie voll zurückzahlen können." Und: „Die Arbeit mit Muddy Waters bestärkte mich, daß das einzige, was mich glücklich machen konnte, wirklich der Blues war." Zwischen 1974 und 1980 nahm er sechs LP auf, darunter „To-gether" (mit Edgar Winter) mit einem begeisternden Rock'n'Roll-Medley. Auf „The Johnny Winter Story" (1980 neuaufgelegt) sind sie alle vereint: Turner und Shannon aus den frühen Jahren, Bruder Edgar, die Bluesgiganten Willie Dixon, Muddy Waters, James Cotton, Pinetop Perkins, Walter Horton. Auf Platten der James Cotton Blues Band, der Gruppe Tornader, von Sonny Terry, Rick Derringer, Jimi Hendrix, Jerry Lacroix und natürlich Edgar Winter ist Johnny Winter als Sessiongitarrist zu hören. „Guitar Slinger" hieß die 1984er LP, u.a. mit Billy Branch (härm, mit dem AFBF '82 auch bei uns). Ein Jahr später folgte „Serious Business", 1986 schließlich die vorliegende „3rd Degree". Mit dieser Platte erfüllte sich Johnny Winter gleich drei lang gehegte Wunschträume. Nach 16 Jahren war er wieder mit Turner und Shannon im Studio. Mit Mac „Dr. John" Rebennack aus New Orleans, den er seit Anfang der 60er Jahre kennt, wollte er schon seit Jahren zusammenarbeiten. Und drittens reizte es ihn, auch einmal akustische Gitarre zu spielen, mit Slide und Fretting. Johnny Winter spielt den Blues heute direkter als je zuvor, mit über dreißigjähriger Erfahrung: „So bleibe ich bei dem, was ich schon immer gemacht habe, und ich bin stolz darauf, es gut zu machen."
Rainer Bratfisch (1988)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 327
ProduktnameJohnny Winter - 3rd Degree
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretJohnny Winter
Name - Titel3rd Degree
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1988
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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