Jazzorchester Der DDR

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Jazzorchester Der DDR

Amiga Jazz Serie
Jazzorchester der DDR
Seite 1
Frühlingslied
Komposition: Conrad Bauer
Seite 2
Beutel
Komposition: Conrad Bauer
Leitung: Conrad Bauer
rec. 3. 6. 1988 „Jazzbühne Berlin", Friedrichstadtpalast Berlin

Conrad Bauer (Id)
Andreas Altenfelder (tp)
Jochen Gleichmann (tp)
Ferry Grott(tp)
Johannes Bauer (tb)
Iven Hausmann (tb)
Jörg Huke (tb)
Ronald Roick(fh)
Matthias Schade (tu)
Dietmar Diesner (as, ss)
Volker Schiott (as)
Manfred Hering (ts)
Thomas Klemm (ts)
Heiner Reinhardt (ts, bei)
Rene Schönherr (bars)
Hanno Rempel (p)
Helmut „Joe" Sachse (g)
Klaus Koch (b)
Günter Sommer (dr)


Seite 3
Western - Ostern
Komposition: Manfred Hering/Ralph Stolle

Seite 4
Siegel
Komposition: Manfred Hering

Tita
Komposition: Manfred Hering

Leitung: Manfred Hering

rec.4. 12. 1988
„Jazz in der Kammer Nr. 157" im Haus der Jungen Talente, Berlin
Aufnahmen: Rundfunk der DDR (Produktion: Walter Cikan)
(Redaktion: Jürgen Lahrtz(1989)

Jochen Gleichmann (tp, flh)
FerryGrott(flh)
Frank Gerth(tb)
Jörg Huke (tb)
Matthias Schade (tu)
Manfred Hering (Id, as)
Volker Schiott (as, ss)
Thomas Klemm (ts)
Helmut Forsthoff (ts)
Rene Schönherr (bare)
Hansi Noack (v)
Peter Koch (vc)
Helmut „Joe" Sachse (g)
Reiner Kühn (bg)
Christoph Winckel (b)
Peter Lucht(dr)
Matthias Gassert (perc)


Die Aufnahmen der beiden großformatigen Besetzungen vermitteln Eindrücke von lebendigen musikalischen Entwicklungen. Im Wechsel der Klangbilder, der kollektiven Energien und individuellen Spielauffassungen spiegelt sich etwas von der hierzulande anzutreffenden Vielfalt des zeitgenössischen Jazz. Der Vergleich der beiden Orchester läßt unterschiedliche künstlerische Konzeptionen, aber auch eine Reihe musikalischer Korrespondenzen erkennen. Trotz aller Differenzierung im Stilistischen ist das Bestreben zu spüren, die Freiheit individuellen Ausdrucks und die Unmittelbarkeit spontanen Spiels mit der Kraft des Kollektivs zu verbinden. Die beiden Live-Mit-schnitte sind zugleich Momentaufnahmen von musikalischen Bewegungen innerhalb der Jazzszene, wobei der Begegnung jüngerer Musiker mit solchen, die die Entwicklung bereits seit Anfang der siebziger Jahre geprägt haben, besondere Bedeutung zukommt.
Das Jazzorchester der DDR wurde 1987 von der Sektion Jazz des Komitees für Unterhaltungskunst der DDR ins Leben gerufen, initiiert durch deren Sektretär Hans-Peter Egli. Das Anliegen besteht darin, Bedingungen zu schaffen, die es dem jeweiligen Orchesterleiter ermöglichen, nach eigenen Vorstellungen mit einem größeren Kreis von Musikern zusammenzuarbeiten. Die Idee, jedes Jahr einen anderen Musiker zum Leiter dieses Orchesters zu berufen, folgt dem „L'Orchestre National de Jazz" und seinen Prinzipien, das Jazzmusiker Frankreichs in unterschiedlichen Besetzungen zusammengeführt hat. Auch das Jazzorchester der DDR wird von staatlichen Institutionen wie dem Ministerium für Kultur und dem Kulturfonds der DDR unterstützt. Als erster Leiter dieses Orchesters wurde 1987/88 Conrad Bauer berufen; ihm folgte 1988/89 Manfred Hering.
Die musikalischen Traditionslinien einer solchen Art von Orchester reichen zurück bis zu Charles Mingus, der bereits in den fünfziger Jahren Komposition und freie Improvisation
zueinander in ein vibrierendes, die schöpferische Aktivität der Musiker herausforderndes Verhältnis zu setzen suchte. Carla Bley und Mike Mantler arbeiteten dann seit den sechziger Jahren mit dem Jazz Composer's Orchestra an der Fragestellung, wie man das Interesse für musikalische Struktur mit dem Streben nach Spontaneität kompositorisch/improvisatorisch im Prozeß der Ensemblearbeit produktiv miteinander verbinden könnte, weiter. Mit dem Globe Unity Orchestra um Alexander von Schlippenbach und dem London Jazz Composers' Orchestra um Barry Guy entstanden europäische Großformationen, die seit den sechziger bzw. den siebziger Jahren eine Vielzahl von musikalischen Bewegungen im Schnittbereich von Improvisation und Konzeption/Komposition angeregt und auch in der DDR einen Widerhall in Form von eigenständigen Entwicklungen ausgelöst haben. Conrad Bauer konnte bei der Arbeit mit dem Jazzorchester der DDR u. a. auf Erfahrungen zurückgreifen, die er mit seinem „Klangprojekt" gesammelt hatte, das im November 1986 im Rahmen der Veranstaltungsfolge „Jazz in der Kammer" realisiert wurde. Bereits damals glückte es ihm, im Prozeß spontanen Dirigierens Spielprozesse einer größeren Besetzung zu steuern -gleichermaßen einesich ausderSitua-tion ergebende Einbeziehung thematischen Materials und die Möglichkeiten freier Improvisation nutzend. Auch als Leiter des Jazzorchesters der DDR verzichtete der international herausragende Posaunist völlig auf eigenes Spiel, um sich ganz auf die alle Aufmerksamkeitfordernde Lenkung des Spielverlaufs konzentrieren zu können. Nach der mit viel Anerkennung aufgenommenen Premiere im Berliner „Haus der Jungen Talente" im November 1987 und Konzerten in mehreren Städten der DDR trat das Jazzorchester der DDR unter Leitung von Conrad Bauer mit großem Erfolg zur Jazzbühne Berlin 1988 und bald darauf auch beim Internationalen Jazzfestival in Münster auf. Anders als in der Anfangsphase des Orchesters ging Conrad Bauer zur Jazzbühne Berlin das Risiko ein, sogar auf eine ungefähre Ablaufplanung zu verzichten, die Prozesse und Strukturen des Zusammenspiels unmittelbar aus dem Augenblick heraus anzuregen und zu beeinflussen. So gelang es ihm, die Band zu seinem Instrument zu machen, gewissermaßen mit dem Orchester zu improvisieren, ohne den Beteiligten Zwang anzutun. Mit Leichtigkeit und Souveränität gab er Einsätze, um Musiker einzeln zu Wort kommen zu lassen und kollektive Spielverläufe zu lenken. Aus einer Vielzahl von vorbereiteten Tafeln mit unterschiedlichen Spielanweisungen die ihm jeweils geeignet erscheinenden auswählend und den Musikern anzeigend, bewährte er sich als improvisierender Dirigent, der Spielkonstellationen, Klangmaterialien und Klangbilder fortlaufend veränderte. Die Musiker des Orchesters, ausnahmslos solistisch wie auch als Kollektiv gefordert, entwickelten eine Spielfreude, die dem Konzert einen besonderen Schwung verlieh und sich bald auch auf das Publikum übertrug.
Manfred Hering, zweiter Leiter des Jazzorchesters der DDR, zählt ebenfalls zu jenen Musikern, die die Jazzgeschichte in der DDR bereits mitgestaltet haben. Im Unterschied zur Spontankonzeption von Conrad Bauer ließ er sich bei der Arbeit mit dem Orchester von einer Dramaturgie des musikalischen Geschehens leiten, die jedoch nur sparsam skizziert wurde, um den Musikern einen breiten Spielraum zur improvisatorischen Entfaltung offen zu lassen. Auch Manfred Hering ging nicht von der konventionellen Warte eines „schreibenden" Komponisten, sondern von seinen eigenen Erfahrungen als Jazzmusiker aus. Bereits bei der Konzeption berücksichtigte er die individuellen Besonderheiten der beteiligten Musiker und die kollektiven Potenzen des Orchesters. Vor dem Hintergrund gemeinschaftlicher Spielprozesse zeichnen sich Chorusse, zuweilen auch simultan vorgetragene Soli und musikalische Aktivitäten von selbstzueinander findenden Kleingruppen innerhalb des Orchesters ab. Zu den zündenden Ideen, die Manfred Hering für das Jazzorchester der DDR entwickelte, zählt die des gleichzeitigen Überlagerns differierender musikalischer Auffassungen und Geschehnisse. Wesentlich erscheint, daß zwei unterschiedliche rhythmische Konzepte gegeneinander bzw. zueinander in Bezug gestellt wurden. Manfred Hering arbeitete mit zwei Rhythmusgruppen: einer weitgehend auf Kontinuitätsfluß bedachten, zuweilen auch mit Rockjazz-Feeling agierenden und einer anderen, im wesentlichen frei improvisierenden. Zentriert um Peter Lucht auf der einen und um Matthias Gassert auf der anderen Seite entstand so eine rhythmische und klangliche Dualität, die für Musiker mit stilistisch auseinander- oder zueinanderstreben-der Mentalität ein weites Spiel- und ein intensives Spannungsfeld eröffnete. Beeindruckend, beim von Conrad Bauer wie auch bei dem von Manfred Hering geleiteten Orchester, das im Dezember 1988 zu „Jazz in der Kammer" seine Premiere hatte und anschließend in mehreren Städten der DDR zu hören war, in welchem Maße sich Musikergenerationen mit durchaus unterschiedlichen Spielauffassungen und -erfahrung im Interesse eines gemeinsamen Projektes engagiert haben. Es ist zu wünschen, daß das Jazzorchester der DDR in diesem Sinne zu einer mobilen, variablen, musikalische Prozesse anregenden Institution werden möge.
Bert Noglik

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 455 - 8 56 456
ProduktnameJazzorchester Der DDR
Preis24,90 €
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InterpretVarious Artists
Name - TitelJazzorchester Der DDR
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten2
BeilagenKeine
Release-Datum1989
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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