Vienna Art Orchestra - Jazzbühne Berlin ´85

Jazzbühne Berlin ´85 - Vienna Art Orchestra

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Amiga Jazz Serie
Seite 1
Perpetuum Mobile
Harry Sokal (ts) Karl ,Bumi' Fian (tp) Heiri Kaenzig (el-b)

Lady Delay
Lauren Newton (voc) Uli Scherer (p)

Seite 2
Woodworms In The Roots.
Woody Schabata (mar) Karl ,Bumi' Fian (tp) Hannes Kottek (tp)

Romana
Roman Schwaller (ts)

Mutzerl
Wolfgang Puschnig (fl)

Kompositionen und Arrangements: Mathias Rüegg außer Titel 5: Mozart/Rüegg

Vienna Art Orchestra:
Lauren Newton (voc)
Mathias Rüegg (Id)
Harry Sokal (ss, ts, fl)
Wolfgang Puschnig (ss, as, bei, picc)
Roman Schwaller (ts)
Hannes Kottek (tp, flh)
Karl ,Bumi' Fian (tp, flh)
Herbert Joos (flh, bariton-horn, tp)
Christian Radovan (tb)
John Sass (tu)
Woody Schabata (mar, vib, perc)
Uli Scherer (keyb)
Heiri Kaenzig (el-b)
Joris Dudli (dr, perc)
Wolfgang Reisinger (perc, dr)


Es war einmal ein Musiker, der bekam einen Solo-Job als Pianist in einem Lokal. Da er auf die Dauer nicht allein spielen wollte, suchte er sich einen Saxophonisten. Die beiden fanden schnell Freunde, erweiterten das Duo zum Trio, das Trio zum Quartett und so weiter. Schließlich spielten 17 Musiker zusammen. Aus dem Job war längst eine Berufung geworden, aus der Freude am gemeinsamen Spiel ein Orchester entstanden. Das war 1977 in Wien. Der junge Mann, der binnen kurzem vom Solopianisten zum Bandleader avancierte, hieß Mathias Rüegg, der Saxophonist übrigens Wolfgang Puschnig. So beginnt die Geschichte des „Vienna Art Orchestra", das inzwischen auf den vordersten Plätzen international renommierter Jazzpolls angelangt ist. Mathias Rüegg schrieb seinerzeit vormittags die Musik, am Nachmittag wurde geprobt, und abends gab's die Aufführung. Auch wenn sich im Laufe der Jahre langfristigere Arbeitsmethoden durchsetzten - am musikalischen Engagement von Rüegg und an seiner Besessenheit, mit dem Orchester immer wieder Neues auszuprobieren, hat sich seither nichts geändert.
Es muß schon ein besonderer Kollektivgeist im Spiel sein, wenn eine Band dieser Größenordnung eine solche Arbeitsintensität beibehält und ein entsprechendes Auftrittspensum durchsteht. Ausgedehnte Tourneen haben das „Vienna Art Orchestra" kreuz und quer durch Europa, 1984 auch nach den USA, nach Indien und Thailand geführt. Unterbrochen nur von Phasen notwendiger musikalischer (und persönlicher) Regeneration, wurde die Wiener Art des Mathias Rüegg zu einem Dauerhit europäischer Festivals. Dem Publikumserfolg zu den Leipziger Jazztagen 1982 folgte eine DDR-Reprise zur Jazzbühne Berlin '85, freilich mit einem neuen Repertoire. Zweierlei erscheint typisch für die Entwicklung dieses Orchesters: Es hat das Prinzip ständig wechselnder Projekte und Programme beibehalten, und es hat in diesem Prozeß zunehmend seinen eigenen Stil ausgeprägt.
Am Anfang überwog eine spontane, aktionistische, bisweilen auch chaotische Musik. Das Orchester gab Straßenkonzerte, spielte zu Atelierfesten und beteiligte sich an Happenings. Die Multimedia-Konzepte weiterführend, gab die Band 1978 Konzerte gemeinsam mit Literaten und Tänzerinnen, auch mit einer 45köpfigen Blaskapelle. 1980 kam es im Rahmen der Wiener Festwochen zu einem Spektakel, an dem das Orchester, ein Chor, Blasmusikanten, eine Solotänzerin, Pantomimen, ein Rezitator und ein Simultanbühnenbildner beteiligt waren - insgesamt 100 Mitwirkende. 1982 wandte sich Rüegg mit dem Programm „Unknown Jazztunes" der Adaption unbekannter Jazzstücke von Scott Joplin
bis zu Hans Koller und Anthony Braxton zu; ein Jahr später beschäftigte ihn die wundersame Musik von Erik Satie („The Minimalism of Erik Satie"). Ebenfalls 1983 gründete Rüegg den „Vienna Art Choir", der sich aus Mitgliedern des „Vienna Art Orchestra" und des Wiener „Arnold Schönberg Chores" zusammensetzt und unter anderem einen Zyklus mit dem für Rüegg charakteristischen, weil augenzwinkernden Titel „From No Art to Mo-(Z)-Art" aufnahm. 1984 begann die Zusammenarbeit von Mathias Rüegg und Mitgliedern des „Vienna Art Orchestra" mit dem Poeten/Lautdichter und Sprechkünstler Ernst Jandl intensive Form anzunehmen. Im gleichen Jahr wandte sich der „Vienna Art Choir" der Bearbeitung/Interpretation von Schweizer Volksmusik zu. Nebenbei: der Leiter des „Vienna Art Orchestra" stammt aus der Schweiz. Mathias Rüegg wurde in Zürich geboren, wuchs in Graubünden auf, begann sich schon zeitig für Jazz und auch für Jazzkomposition zu interessieren, studierte dann an der Musikhochschule in Graz und strandete zunächst als unbekannter Solopianist in Wien. Und da er auf die Dauer nicht allein spielen wollte. .. „Live" zur Jazzbühne Berlin '85 festgehalten, verdeutlicht diese Momentaufnahme den keineswegs mühelosen Balanceakt zwischen kollektiver Bindung und solistischer Freiheit. Zugleich wird Rüeggs intuitive Nähe zur Jazztradition verstärkt spürbar. Fast traumwandlerisch spielt das Orchester mit Bruchstücken historischer Muster, ohne sich deren Diktat zu beugen. Der assoziative Ideenfluß verhindert einen eckigen Eklektizismus; Rüeggs unkonventionelle Baupläne bringen die diversen musikalischen Materialien sogar pointenreich zusammen. Möglich wird das alles durch das ingeniöse Zusammenspiel von Ideenproduzent/Leader und einem diesen zugleich inspirierenden Kollektiv, wobei sich individuelle Einflußnahme und orchestrale Verwirklichung spannungsreich verknüpfen. Beispiel: die als gleichberechtigt, folglich weitgehend instrumental, aber eben auch prononciert solistisch eingesetzte Stimme der Amerikanerin Lauren Newton. Sie verfügt über eine fundierte klassische Ausbildung, ist längst auch im neuen Jazz zu Hause, ohne ihre Beschäftigung etwa mit der Musik von Schönberg und Webern verleugnen zu wollen: „Atonalität bildet für mich ein Sprungbrett in den Bereich des freien Klanges." Auch Mathias Rüegg hat Erfahrungen im Übergangsbereich zur neuen Musik gesammelt. Seine Ideen und Konzepte verbindet er jedoch wieder mehr und mehr mit dem spezifischen Idiom des Jazz. Daß er dabei weit um sich herum (und gelegentlich auch bis zu Mozart zurück) schaut, zählt zu den Eigenarten, die ihn und das „Vienna Art Orchestra" seit langem weit über die Wiener Szene hinaus bekannt gemacht haben.
Bert Noglik

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ArtikelnummerAmiga 8 56 168
ProduktnameVienna Art Orchestra - Jazzbühne Berlin ´85
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVienna Art Orchestra
Name - TitelJazzbühne Berlin ´85 - Vienna Art Orchestra
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1986
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
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