Jazzbühne Berlin ´79

Jazzbühne Berlin ´79

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Jazzbühne Berlin ´79

Seite 1
1.   Das. Party — San
Komposition: Conrad Bauer Conrad Bauer-Quartett: Conrad Bauer (Id, tb) Uwe Kropinski (g) Wolfgang Musick (b) Peter Gröning (dr)
2.   Fantasia
Komposition: Jeremy Steig/Eddie Gomez Duo Jeremy Steig — Eddie Gomez: Jeremy Steig (fls) Eddie Gomez (b)
3.  Thoughtful
Komposition: Mal Waldron
Mal Waldron (p)

Seite 2
4.   Out Of The Long Dark
Komposition: lan Carr Nucleus:
lan Carr (Id, tp, flh. keyb) Brian Smith (fl. ss. ts) Geoff Castle (keyb) Bill Christian (bg) Roger Seilers (dr)

5.  Ausschnitt aus „Katalog"
Komposition: W. Ganelin/W. Tschekassin/W. Tarassow
Ganelin-Trio:
Wjatscheslaw Ganelin (Id, basset, g, perc)
Wladimir Tschekassin (fl, cl, as, ts)
Wladimir Tarassow (dr, perc, fl)

rec. 21./22. April 1979 — Friedrichstadtpalast Berlin
Aufnahme: Rundfunk der DDR
Tonregie: Jürgen Crasser
Toningenieur: Klaus Schmidt
Redaktion: Jürgen Lahrtz (1979)


Seit 1977 gibt es die JAZZBÜHNE BERLIN. Bereits die beiden ersten Veranstaltungen der Jahre 1977 und 1978 (AMIGA 8 55 474) vermochten auch international Aufmerksamkeit zu erregen. 1979 waren dabei: „The Quartet" (VR Polen), Jeremy Steig/Eddie Gomez (USA), „Nucleus" (England), Volker Kriegel's „Mild Maniac Orchestra" (BRD), Ganelin-Trio (SU), Mal Waldron-Sextett (USA/BRD/Südafrika) sowie als DDR-Vertreter das Conrad Bauer-Quartett und eine von E.-L. Petrowsky geleitete Workshop-Band. Das Bauer-Quartett vermittelte mit seiner Intensität einen höchst wirkungsvollen Auftakt. Bauer, einer der profilierten Solisten des zeitgenössischen DDR-Jazz, transponiert mit seinen hochtalentierten jüngeren Partnern geschickt Erkenntnisse über die Brücke der „free"-Erfahrung in das Heute. So besitzt auch Bauers humorvoll mit „Das Party-San" überschriebene Stück, trotz seiner äußerlich konventionellen Struktur (Thema, Harmonik, durchlaufender 7/8-Beat, aneinandergereihte Soli) unüberhörbar das Flair des Gegenwärtigen. Dieses atmet ebenfalls, obgleich auf gänzlich andere Weise, das Duo Jeremy Steig/Eddie Gomez. Während sich Steig erst in jüngerer Zeit, vor allem im Fahrwasser des Electric-Rock-Jazz den Ruf eines der weitbesten Jazzflötisten erspielt hat, zählt Gomez schon seit seiner Zusammenarbeit mit Lee Konitz, Bill Evans, Paul Bley u.v.a. zu den ganz Großen des Baßspiels. Beider kammermusikalische Virtuosität, ihr geradezu traumwandlerisches Dialogisieren im ständigen Wechsel der nahtlos ineinanderfließenden Rollen von „Leiter" und „Begleiter", gestaltete sich zu einer faszinierenden Demonstration der Kunst des Duos. „Fantasia" steht prototypisch für die vornehmlich von weitschwingenden, „schwebenden" Melodiebögen und Soundflächen geprägte Spielweise, unter Einsatz des gesamten Flötenarsenals sowie auch dramaturgisch klug genutzter (eigens für Steig entwickelter) elektroakustischer Zusatzgeräte.
Mal Waldron — Jahrgang 1926 und damit Senior dieser Jazzbühne — der mit einer hochinteressanten Sextett-Besetzung gekommen war (Schoof, Dudek, Breuer, J. Woode, Makaya), gilt bereits seit den 50er Jahren als einer der Repräsentanten des modernen Jazz-Klavierspiels; einstmals Partner u.a. von Charles Mingus, Thad Jones, Booker Ervin, Herbie Mann, Eric Dolphy, John Coltrane, Max Roach, letzter Begleitpianist von Billie Holiday. Als Solist mit ganz und gar persönlichem Stil stellt Mal Waldron, der einstige „Avantgardist", heute eine zeitlose Größe innerhalb der Jazzentwicklung dar, auf dieser Schallplatte mit seinem beseelt-balladesken „Thoughtful" vertreten. Großbritanniens „Nucleus" wirkt im Bereich des Electric-Rock-Jazz, den lan Carr schon praktizierte, noch bevor Miles Davis 1970 die große Welle auslöste. Über seine Formation sind so namhafte englische Solisten wie Kenny Wheeler, Tony Coe, Norma Winstone, Gordon Beck, (der mitwirkende) Brian Smith oder auch John Marshall und dessen „Soft Machine" zu Popularität gekommen. Das von lan Carr 1978 komponierte „Out Of The Long Dark" erwies sich als das interessanteste Stück im Repertoire, dank seiner Vielschichtigkeit und auch der solistischen Qualitäten speziell des exzellenten Trompeters lan Carr sowie des Saxophonisten/ Flötisten Brian Smith.
Für den „Paukenschlag" der JAZZBÜHNE BERLIN '79 sorgte das sowjetische, im litauischen Vilnius beheimatete Ganelin-Trio. Die drei Urmusikanten entfachten ein atemberaubendes Feuerwerk an sprühendem Einfallsreichtum. Sie lieferten ein Musterbeispiel für LEBENDIGES Musizieren auf der Grundposition des zeitgenössischen Jazz, mit eindeutiger „free"-Orientierung im Rahmen einer verblüffenden Gesamtkonzeption. „Katalog" ist der programmatische Titel einer Suite von ca. 45 Minuten Spieldauer (diese LP enthält den Schlußteil). Dahinter verbirgt sich ein frappierendes, in kongeniale Synthese gebrachtes Sammelsurium der verschiedensten musikalischen Elemente — Folklore, Klassik, Neue Musik, Jazz aller Spielarten, Rock, Soul, Schostakowitsch, auch Satire und nicht zuletzt Humor — das eine Katalogisierung des „Katalog" zur Unmöglichkeit werden läßt. Das Ganelin-Trio ist einmalig auf der internationalen Jazz-Szene, seine bewunderswerte Einheit erscheint als seine größte Stärke. Seine Musik bedeutet schöpferische Aktion in Permanenz auf einem Ausdrucksradius, der sich von leicht-romantischer Sensibilität bis zu expressivsten Kompaktklängen erstreckt. Hierzu dienen: Ein Flügel, eine auf dessen Saiten liegende und indirekt mitschwingende, manchmal auch im Flügel direkt gezupfte Gitarre, ein Baßmanual, mehrere Flöten, Klarinetten und (teilweise simultan gespielte) Saxophone, ein Schlagzeug, unterschiedlichste Perkussionsutensilien, eine Handsirene, ein Brummkreisel.
Karlheinz Drechsel (1980)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 749
ProduktnameJazzbühne Berlin ´79
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelJazzbühne Berlin ´79
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1980
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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