Jazz in Deutschland Vol. 5
Jazz in Deutschland Vol. 5
Auch auf Amiga erschienen
VOLUME 5
Seite 1
1. Apple Honey (Herman)
Rundfunk-Tanzorchester Leipzig / Leitung: Walter Eichenberg
Walter Eichenberg (tp,arr, ld), Karl Maßmann, Wolfgang Albrecht, Rudi Schädlich, Gerd Schmieder (tp), Henry Walter, Fritz Bogen, Hans Kopperschläger, Heinz Kern (tb), Jaromir Honzak, Martin Morgenstern (as), Günter Kloss, Klaus Bernau (ts), Horst Schütze (bars), Eberhard Weise (p), Dieter Resch (g), Peter Sterzel (b), Günter Kiesant (dr)
rec. 13.4.1961, Berlin
2. My Blue Heaven (Donaldson/Whiting)
Orchester Alfons Wonneberg
Alfons Wonneberg (arr, ld), Horst Larisch (tp), Helmut Wenzel (as), Klaus Smesny (as, bars), Benny Maempel, Joachim Schmutzler (ts), Peter Rost (p), Chico Prado (g), Ekkehard Sielaff (b), Werner Büthe (dr), Georgia Milton (voc)
rec. 16.3.1957 , Berlin
3. AMIGA Blues (Oppenheimer)
Günter Oppenheimer-Trio
Günter Oppenheimer (p), Peter Sterzel (b), Günter Kiesant (dr)
rec. 9.5.1962, Berlin
4. Stop (Frieß)
Günter Frieß-Sextett
Günter Frieß (acc, p, ld), Günter Steinbecher (cl), Rainer Hofmann (vib), Thomas Buhe (g), Günter Kluthmann (b), Michael Franke (dr)
rec. 12.10.1959, Berlin
5. Fragen (Sternberg)
Modernes Sextett der Dresdner Tanzsinfoniker
Günter Hörig (p, ld), Friwi Sternberg (cl), Heinz Holek (as), Hans Hempel (g), Lothar Spiller (b), Siegfried Ludwig (dr)
rec. 28.12.1956, Berlin
6. Gruß an Kurylewicz (Hörig)
Günter Hörig-Trio
Günter Hörig (p), Lothar Spiller (b), Siegfried Ludwig (dr)
rec. 29.3.1961, Berlin
7. Didn't He Ramble (Traditional)
Dixielandgruppe der Dresdner Tanzsinfoniker
Günter Hörig (p, ld), Günter Karpa (tp), Walter Hartmann (ss),Friwi Sternberg (cl), Willy Baumgärtel (b-tp), Hans Hempel (bj), Lothar Spiller (b), Siegfried Ludwig (dr)
rec. 5.12.1960, Berlin
Seite 2
8. 5 + 9 = Swing (Katzenbeier)
Orchester Fips Fleischer
Fips Fleischer (ld), Gerhard Papst, Bodo Claus, Rudi Herold, Herbert »Watt« Sieber (tp), Bernd Suffner, Hubert Katzenbeier (tb), Martin Hörnig, Hans Werft (as), Heinz Köhler, Walter Heller (ts), Günter »Teddi« Tröger (bars), Manfred Pieper (p), Werner Grieshammer (b), Gerd Schönfelder (dr) rec.14.11.1961, Berlin
9. Fips´ Blues (Pieper)
Orchester Fips Fleischer Besetzung und
rec. siehe Titel 8
10. Babs (Pfüller)
Werner Pfüller-Quintett
Werner Pfüller (tp, ld), Helmut Meyenberg (ts), Harry Nicolai (p), Hans-Joachim Scheuner (b), Wolfgang Henschel (dr) /
rec. 18.10.1961, Berlin
11. En Avant (Pfüller)
Werner Pfüller-Quintett
Besetzung wie Titel 10, jedoch Klaus Koch (b) für Hans-Joachim Scheuner
rec. 19.2.1962, Berlin
12. Squeeze Me (Williams/Wallier)
Jazz-Optimisten Berlin
Meinhard Lüning (tp, ld), Konrad Körner (cl), Hartmut Behrsing (tb), Walter Bartel (p), Hans Schä'tzke (b), Hans Lemke (dr)
rec. 6.4.1962, Berlin
13. I Can't Give You Anything But Love (McHugh/Fields)
Ruth Hohmann (voc) und die Rhythmusgruppe der Jazz-Optimisten Berlin
Walter Bartel, Hans Schätzke, Hans Lemke
rec. 30.5.1962, Berlin
14. Alabama Jubilee (Yellen/Cobb)
Jazz-Optimisten Berlin
Besetzung wie Titel 12 /
rec. 5.4.1962, Berlin
Titel 2: Überspielung einer Schellackplatte.
1982 Deutsche Schallplatten GmbH, Berlin Made in Germany
Im Unterschied zu den bereits veröffentlichten Zusammenstellungen mit Aufnahmen aus dem nationalen wie internationalen Jazzprogramm der 40er und 50er Jahre, reflektiert diese Kollektion ausschließlich den Entwicklungsstand des Jazz in Ostdeutschland, unter Konzentration auf den Zeitraum der späten 50er zu den frühen 60er Jahren. Obgleich die ausgewählten 14 Aufnahmen verständlicherweise nicht das seinerzeitige Gesamtgeschehen widerzuspiegeln vermögen, ergeben sie dennoch insgesamt ein typisches Bild vom Jazz jener Etappe. Im Prinzip handelt es sich weitgehend um jene Entwicklungsphase, deren künstlerischer Charakter im allgemeinen von international stilbildenden Vorbildmodellen geprägt war, wobei sich die ästhetischen Umsetzungen von der Kopie bis zur schöpferischen, modifizierten Aneignung erstreckten. Die Aktivitäten verrieten drei stilistische Hauptlinien: SWING (Combo-Varianten und die moderne Weiterführung der Bigband-Tradition); MODERN JAZZ (vorrangig Hard Bop, bedingt auch Cool Jazz und West Coast Jazz); DIXIELAND (stilistische Vielfalt, nahezu ausschließlich von Amateuren gepflegt).
Zu den auf der Linie des modernen Bigband-Swing musizierenden Klangkörpern zählten mit an vorderster Stelle das von Walter Eichenberg (seit 1959) geleitete Rundfunk-Tanzorchester Leipzig, dessen hierzu hörende »Apple Honey«-Einspielung deutlichen Bezug zu Woody Hermans berühmter Orchesterversion verrät, sowie das ebenfalls in Leipzig ansässige, 1957 erstandene Orchester Fips Fleischer. Hans »Fips« Fleischer, Gründungsmitglied des Rundfunk-Tanzorchesters Leipzig im Jahre 1947 und bis 1957 dessen Schlagzeuger, verfolgte recht moderne Wege im Metier des Bigband-Swing, wofür in besonderem Manfred Pieper, Heinz Köhler und Hubert Katzenbeier als Arrangeure/ Komponisten verantwortlich zeichneten. Katzenbeiers »5 + 9 = Swing« (arr. Köhler) und Piepers »Fips1 Blues« standen als Musterbeispiele für das ausgezeichnete Profil des Fips Fleischer-Orchesters.
Combo-Swing in der klassischen Trio-Besetzung Piano/Baß/Schlagzeug exerzierten die Studiogruppe des aus dem Rundfunk-Tanzorchester Leipzig hervorgegangenen Pianisten Günter Oppenheimer sowie das Trio des Dresdner Pianisten Günter Hörig. Auf gleicher Ausgangsbasis demonstrierten die beiden Trios unterschiedliche, spezifische Spielhaltungen, wie es die Aufnahmen von Oppenheimers »AMIGA Blues« und Hörigs »Gruß an Kurylewicz« (einem der damals wichtigen polnischen Jazzmusiker) belegen. Gleichfalls dem Swing-Ideal verbunden, jedoch auf interessante Weise verflochten mit dem »cool«-modernen-Shearing-Sound, musizierte das Leipziger Günter Frieß-Sex-tett. Günter Frieß trug als »jazziger« Akkordeonist, unüberhörbare Zuneigung für Art van Damme bekundend, wesentlich zur besonderen Note seiner ebenso reizvoll instrumentierten wie arrangierten Sextett-Musik bei, wofür das von ihm geschriebene »Stop« ein besonders gelungenes Beispiel für die Jazzauffassung des Ensembles darstellt. Künstlerische Eigenständigkeit markierte auch das Berliner Orchester Alfons Wonneberg, das, trotz unterschiedlichster Aufgabenstellungen als Tournee-Showorchester, ein erstaunliches Maß an Jazzaktivitäten an den Tag legte, womit es das Berliner Jazzleben ganz entscheidend mobilisierte. Unermüdlicher spiritus rector (und auch Initiator der ersten Berliner Jazz-Arbeitsgemeinschaft): Alfons Wonneberg; Akkordeonist mit »bläserischem« Stil und einfallsreicher Sound-Arrangeur mit »West Coast«-Ambitionen. Der berühmte Jazz-Standard »MY BLUE HEAVEN« erhielt eigenwilligen Reiz durch die Verbindung von Georgia Miltons Gesang (sie kam aus San Domingo) mit A. Wonnebergs Arrangement. Im Bereich des sich zunehmend entfaltenden modernen Combo-Jazz nahm das Leipziger Werner Pfüller-Quintett als Interpret des gerade zu internationaler Popularität gekommenen »Hard Bop« einen führenden Platz ein, gestützt auf hochtalentierte junge Musiker des »Leipziger Kreises« (der - neben Berlin und Dresden - zu den wichtigsten Jazz-Zentren Ostdeutschlands gehörte). W. Pfüller selbst galt als tonangebend unter den modernen Trompetern; sein Soul-Walzer »Babs« oder sein Blues-Marsch »En Avant« waren prototypische Quintettstücke, die eindeutig auf den kompakten Einfluß von Blakey's Jazz Messengers verweisen. Hierzu auffassungsmäßig konträr musizierte das Moderne Sextett der Dresdner Tanzsinfoniker unter Leitung von Günter Hörig, das sich der ästhetischen Position des »Cool Jazz« ä la Tristano / Konitz zugewandt hatte. Die fern aller modischen Populärströmungen stehende Musik stellte eine wahrhaft schöpferische Umsetzung der Vorbildidee dar, wofür Friwi Sternbergs Komposition »Fragen« exemplarischen Charakter besaß. Sternberg war überhaupt die kreativ-prägende Hauptfigur jener außerordentlich spezifischen Tanzsinfoniker-Klänge, die Mitte der 50er Jahre in Deutschland Avantgarde-Jazz verkörperten, und er ist seitdem auch einer der international bemerkenswerten Klarinettisten. Geradezu gegenpolig zum Modernen Sextett standen die zupackend-swingenden Interpretationen der Dixielandgruppe der Dresdner Tanzsinfoniker, deren »Didn't He Ramble« seinerzeit in keinem der zahlreichen Jazzkonzerte der Dresdner fehlen durfte. Traditionsklänge offerieren auch die drei letzten Aufnahmen dieser Platte. Sie erinnern an die (1957 zunächst als »Blue Music Brothers« gegründeten) Jazz-Optimisten Berlin, die bis zur 1968 erfolgten Auflösung als erfolgreichste und populärste Amateurgruppe agierten und deren von den Armstrong-All-Stars inspiriert gewesener moderner Swing-Dixieland noch nichts an Wirkung verloren hat. Mit den Jazz-Optimisten begann 1960 Ruth Hohmann ihre bis heute erfolgreiche Laufbahn als Jazzsängerin; das von der Rhythmusgruppe hervorragend assistierte »I Can't Give You Anything But Love« zählte zu Ruth Hohmanns ersten Aufnahmen.
Karlheinz Drechsel
Grafik / Design & Salz »osthafen-DESIGN« Bode / Roggemann
Artikelnummer | Blue Song 0775-035 |
---|---|
Produktname | Jazz in Deutschland Vol. 5 |
Preis | 19,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | Jazz in Deutschland Vol. 5 |
Label | Andere |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 180 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Release-Datum | 1990 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |