Jauchzet, Frohlocket Ausschnitte Aus Dem Weihnachtsoratorium BWV 248

Jauchzet, Frohlocket Ausschnitte Aus Dem Weihnachtsoratorium BWV 248

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JAUCHZET, FROHLOCKET! - AUSSCHNITTE AUS DEM WEIHNACHTSORATORIUM BWV 248 VON JOHANN SEBASTIAN BACH

Seite 1
Jauchzet, frohlocket! auf preiset die Tage - Eingangschor, I. Kantate Nr. 1
Bereite dich, Zion - Altarie, I. Kantate Nr. 4
Wie soll ich dich empfangen - Choral, I. Kantate Nr. 5
Großer Herr und starker König - Baßarie, I. Kantate Nr. 8
Frohe Hirten, eilt, ach eilet Tenorarie, II. Kantate Nr. 15

Seite 2
Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh - Altarie, II. Kantate Nr. 19
Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen - Chor, III. Kantate Nr. 24
Flößt, mein Heiland, flößt dein Namen - Sopranarie mit Echo, IV. Kantate Nr. 39
Ach! wann wird die Zeit erscheinen - Terzett (Sopran, Alt, Tenor), V. Kantate Nr. 51
Was will der Hölle Schrecken nun / Nun seid ihr wohl gerochen - Rezitativ (Sopran, Alt, Tenor, Baß) und Choral, VI. Kantate Nr. 63/64

Agnes Giebel, Sopran
Marga Höffgen, Alt
Josef Traxel, Tenor
Dietrich Fischer-Dieskau, Bariton
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester Leipzig
Dirigent: Kurt Thomas

Musikregie: Dieter-Gerhardt Worm
Bachs vielleicht volkstümlichstes Werk ist das 1734 für Leipzig komponierte Weihnachtsoratorium, das aus einem Zyklus von sechs einzelnen Kantaten besteht.
Der Zyklus verbindet sich unmittelbar mit der kräftigen Bildsprache der Bibel von der Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem, mit der Verkündigung an die Hirten auf dem Felde, der Anbetung der drei Könige aus dem Morgenlande. Das musikalische Kunstwerk Bachs erzählt diese Begebenheiten mit Hilfe der Berichte nach Lukas und Matthäus, des Chorais und des frei gedichteten Textes, bei dessen Gestaltung durch Christian Friedrich Henrici der Thomaskantor selbst mitgewirkt haben mag.
Gleich der festliche, schwungvolle, von Chor und reichem Orchesterklang getragene Eröffnungssatz, die repräsentativ eingesetzten Pauken und die sie überstrahlenden Trompetentöne schenken Glanz und Leuchtkraft einer Musik, deren klare Gliederung und übersichtliche Periodik spürbar der volkstümliche Tanz inspirierte. Rief nach des Chronisten Bericht schon in der Matthäuspassion eine Dame aus: „Behüte Gott, ihr Kinder! Ist es doch, als ob man in einer Opera-Comedie wäre!", so wäre sie gewiß erst recht beim Anhören dieser Einleitung erstaunt. Auch der zeitgenössische Kritiker verstummt hier, daß Bach „seinen Stücken durch ein schwülstiges und verworrenes Wesen das Natürliche entzöge".
Bei aller Natürlichkeit des melodisch-harmonischen Flusses spüren wir kaum, wie durchdacht diese Musik dennoch gestaltet wurde. Wunderbar wirkt, wenn im feinsinnigen Instrumentationswechsel die Holzbläser in Tönen von pastoraler Süße die Welt der Hirten andeuten. Auf die fordernden Schläge der Pauken scheint in der eiligen Bewegung der Violinpassagen förmlich eine unübersehbare Menge von Menschen herbeizuströmen, das neugeborene Kind in der Krippe zu schauen. Musik und Idee, Ton und Wort bilden eine innige Einheit. Dennoch handelt es sich bei diesem prächtigen, mitreißenden Eröffnungssatz nicht um eine Originalkomposrtion, sondern um eine Entlehnung, wie denn Bach die Musik des Weihnachtsoratoriums überhaupt in überreichem Maße aus früheren, weltlichen Gelegenheitskompositionen der Jahre 1731 bis 1733 übernahm. So aus dem Dramma per musica  „Herkules am Scheidewege" sechs Stücke, aus dem Dramma per musica „Tönet ihr Pauken!" vier Stücke. Aber auch ein Ausschnitt aus der verschollenen Markus-Passion blieb uns im Oratorium erhalten.
Wenn auch nicht in jedem Falle die „Parodie" — wie dieses häufig von Bach angewandte Verfahren genannt wird — die ursprüngliche Bindung der Musik an das Wort wahrt, bleibt doch die neue Obereinstimmung bewundernswert. Interessant ist, daß gewisse Symbole des Originals in der Parodie umgedeutet werden. Die Arie „Schlafe, mein Liebster" steht in der Herkules-Kantate als Schlummerlied der Wollust für Herkules, woraus in der Parodie ein Wiegenlied für das Christkind wird. Die sinnvolle Tonfolge bei „entbrannter" im Original wird zu einer Heraushebung des „aller" in der Parodie — die enge Wort-Ton-Verbindung weitet sich ins Gedankliche. Im zweiten Teil werden durch die Singstimme bildlich die in den Synkopen der Oboe aufgerichteten „Schranken" durchbrochen — geht auch in der Parodie diese Bedeutung verloren, verkörpert doch die bewegliche Koloratur auf dem jetzigen „erfreuen" die überschäumende Freude. Überzeugend blieb die Welt des Schlafes durch tiefe Klangregion, gedehnte Notenwerte und abwärtsgerichtete Melodik eingefangen, der gegenüber das Wachsein bei melodischer Aufwärtsstrebigkeit in hellere Regionen gehoben und in kleinere Werte gefaßt wird.
Ähnliches begegnet in der Arie „Bereite dich, Zion": wir empfinden die musikalische Realisierung des „sehnlichst" durch lange Notenwerte, des „prangen" durch reiche ornamentale Auszierung als ursprünglich, obgleich die bewegliche Baßführung des Mittelteils im Original die sich windenden Schlangen versinnbildlicht. Da sie im neuen Text fehlen, ist das Symbol sinnlos geworden. Dennoch bleibt die Musik von eigenständigem Reiz, wir ahnen, daß die Musik „außer ihrer symbolischen Beziehung zum Text noch einen eigenen Wert besitzt" (Engel). Wenn auch in neuen Bindungen, bleibt die unmittelbare Bildkraft der Bachschen Tonsprache doch erhalten. In der Arie „Frohe Hirten, eilt" werden derartige Textanregungen in einprägsame melodische Abbilder gedeutet: unter Heranziehung analoger Ornamentik erfährt das „eilt" bewegungsmäßige, die „Freude" ausdrucksmäßige Interpretation. Im „labet" führt eine derartige Sinnerfüllung zu regelrechtem Konzertieren zwischen obligater Flöte und Tenor.
Diese Hinzufügung obligater Instrumente zu den Singstimmen dient der Verdeutlichung des Charakters der jeweiligen Arie. Die Arie „Frohe Hirten" kommt durch die Hinzufügung der Flöte ganz leicht, wie mit behutsamen Schritten daher. In „Großer Herr und starker König" drückt eine obligate Trompete das Anliegen aus; es ist selbstverständlich, daß die „Pracht" dieses Königs zusätzlich durch melodische Bereicherung konkretes Bild wird. Die Solo-Oboe in der Echo-Arie „Flößt mein Heiland" unterstreicht den pastoralen Charakter und läßt in ihrem, geheime Saiten in uns zum Schwingen bringenden zwiefachen Echo das menschliche Herz mit der Natur eins werden. Im Terzett „Ach, wann wird die Zeit erscheinen" gewinnt die obligate Violine konzertante Bedeutung. In der Gestaltung tritt hier trotz der statischen Arienanlage die reine Betrachtung zurück, es entwickelt sich aus der Bethlehem-Weissagung eine richtige kleine dramatische Szene mit Zweifeln, Fragen und tröstender Gewißheit. Daß Bach trotz der Reihung der Kantaten diese als Einheit ansah, zeigt die Verwendung des Chorals „Wie soll ich dich empfangen". Es ist die in der alten phrygischen Kirchentonart stehende Weise Hans Leo Häßlers „Mein G'müt ist mir verwirret", die Bach in der Fassung Paul Gerhardts als „O Haupt voll Blut und Wunden" zum zentralen Choral der Matthäus-Passion erhob. Im Weihnachtsoratorium vernehmen wir die gleiche Choralweise in der ersten Kantate in ganz schlichter Form. Dann aber bildet sie, nach einem madrigalisch wirkenden Quartett-Rezitativ der Solisten, den triumphierenden Ausklang des ganzen Zyklus. Nicht mehr nur dienend, sondern selbständig treten die Instrumente, allen voran die konzertierenden Trompeten, so beherrschend in den Vordergrund, daß im Rückgriff auf den festlich-freudigen Beginn der ersten Kantate die einzelnen Choralzeilen gleichsam in ein jubelndes Konzert eingebettet werden und Zuversicht und Gewißheit ausstrahlen. Auf der Grundlage des Chorals verdeutlicht sich in diesem großen Bogen auch die Idee des Weihnachtsoratoriums, und von hier aus gewann der Thomaskantor Karl Straube schon früh die Auffassung, daß dieses Oratorium ein würdiges Seitenstück zu den beiden Passionen sei.  
Jürgen Beythien

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ArtikelnummerEterna 8 25 362
ProduktnameJauchzet, Frohlocket Ausschnitte Aus Dem Weihnachtsoratorium BWV 248
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelJauchzet, Frohlocket Ausschnitte Aus Dem Weihnachtsoratorium BWV 248
LabelEterna
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1970
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNeuware
Zustand CoverNeuware
PlattenreinigungNeuware
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