Internationales Dixiland-Festival Dresden ´78

Internationales Dixiland-Festival Dresden ´78

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Internationales Dixiland-Festival Dresden ´78

Internationales Dixiland-Festival Dresden ´78
Seite 1

Barber-Swing
(Barber)
Papa Binne's Jazzband, DDR
Lutz Binneböse (ld, tp); Holm Heinke (cl, as); Norbert Küche (tb); Jürgen Klinkmann (p); Rolf Wachowius (bj); Dieter Strache (bg); Bernd Blieske (d)

Give Me Your Telephone Number
(Higginbotham)
Ken Colyer's Jazzmen, England
Ken Colyer (ld, tp); Gerry Turnham (cl); Len Baldwin (tb); Ray Smith (p); Dave Brennan (bj); Arthur Bird (b); Paul Rosenburg (d)

St. Louis Blues
(Handy)
Jazz Doctors, Schweden
Staffan Kjellmor (ld, tp, flh); Benny Rigman (cl, ss, ts); Gunnar Larsson (tb);     .
Bernt Helsing (p); Holger Gross (bj, g); Uno Karlen (bg); Lars Johnson (d); Marie Johnson (voc)

St. Louis Shuttle (Waller - Pettis) Charquet & Co, Frankreich
Jean Pierre Morel (ld, com); Emmanuel Hussenot (com); Jack Cadieu (tb); Alain Marquet (cl); Marc Bresdin (cl, as, bars); Michel Bescont (cl, ts); Bernard Thevin (p); Lionel Benhamou (bj); Gerard Gervois (tu)

Royal Garden Blues
(C. & S. Williams)
Old Metropolitan Jazzband, VR Polen
Andrzej Jakobiec (ld, tp); Adam Goralczyk (tb); Andrzej Lechowski (viol); Ryszard Styla (g); Ryszard Kopciuch (b); ZdzislawSwierczynski (d)

Seite 2

Rockin' In Rhythm
(Ellington)
Blue Note Seven, Österreich
John Evers (ld, tp); Emmerich Kutrovatz (cl); Gereon Wolter (tb); Jürgen Pingitzer (p); Klaus Radinger (g); Heinz Feix (b); Lesek Tenczar (d)

Lonesome Road
(Shilkret - Austin)
New Orleans Syncopators, Holland
George Kaatee (ld, tb, voc); Koos van der Hout (tp, voc); Hans Hooymans (cl, voc); Hans Kanij (bj, g); Jos van Bueren (b); Fritz Louwerens (d)

Sweet Georgia Brown
(Bernie - Pinkard - Casey)
Fessor's Big City Band, Dänemark
Ole „Fessor" Lindgren (Id, tb); Verner Work Nielsen (tp, flh); Steen Vig Hansen (ss, ts); Torben Hertz (p); Clous Nielsen (g); Ole Skipper Mosgaard (b); Thorkild Möller (d)

Annie Street Rock
(Lu Watters)
Milano Jazz Gang, Italien
Helmut Schutt (Id, com); Giampiero Compare (cl); Noris Borgatti (tb); Bruno Veronese (p); Jack Russo (bj, co-ld); Claudio Nisi (tu); Attilio Rota (d)

Saratoga Swing
(Ellington)
Optimisten Sonneberg, DDR
Peter Wicklein (Id, d); Rainer Schreier (tp); Robert Schreier (cl); Hans Büchner (as. ts): Egon Eschrich (tb); Mathias Hessel (p); Wolf-Jürgen Orban (bj, g); Siegfried Beine (bg)

Aufnahmen: Rundfunk der DDR
rec. 5. - 6. 5. 1978, Kulturpalast Dresden
Tonregie: Klaus Kühne/Jochen Schreiber
Gestaltung: Christian Stecher

Um es vorweg zu sagen: Das Internationale Dixieland-Festival Dresden 78 übertraf alle vorangegangenen. Es muß betont werden: Das Publikum war so phantastisch, daß es die Musiker immer wieder zu Komplimenten wie „traumhaft" oder „absolut einmalig" animierte. Und welcher Jazzer übertrifft sich bei einem „Traumpublikum" wohl nicht selbst? Tatsächlich, die Kommunikation zauberte grandiose Höhepunkte. Den hierfür notwendigen Boden hatte wiederum die schon seit dem ersten Festival im Jahre 1971 co-produzierenden Veranstalter STIMME DER DDR und der Kulturpalast Dresden bereitet. Helfende Partner: der VEB Dresdner Brauereien sowie die „Interessengemeinschaft Jazz Dresden".
Bei diesem „8." wurde praktisch vier Tage lang rund um die Uhr gejazzt. Da lösten einander ab: Schulkonzerte, Studioproduktionen, Veranstaltungen in mehreren Großbetrieben, von den FDJ-Studentenklubs organisierte Nacht-Jam-Sessions in der Mensa der TU und erstmals in allen Etagen der vor Begeisterung regelrecht überschäumenden Hochschule für Verkehrswesen, und natürlich die drei Hauptkonzerte mit jeweils vier Bands sowie eine fünfstündige nächtliche Dixieland-Parade aller Teilnehmer im Dresdner Kulturpalast (der seine riesige Bühne phantasievoll in einen alten Mississippi-Raddampfer verwandelt hatte). Novum und Stimmungszenit: ein Sonntagnachmittagskonzert mit allen Bands in der Freilichtbühne „Junge Garde" mit anschließender Dixieland-Straßenparade auf Oldtimern und Kremsern, swingend dirigiert vom Blaulicht der Verkehrspolizei nach dem Motto „Freie Bahn dem Dixieland!". Und das alles bei strömendem Regen! Aber dieser vermochte weder die 4000 (!) - mit und ohne Regenschirm -aus dem Bühnenrund zu vertreiben, was wiederum die unter schnell herbeigeholten Sonnenschirmen jazzenden Musikanten zum unverzagten Durchhalten inspirierte, noch konnte er sie davon abhalten, die farbenprächtige Wagenkolonne mit den unermüdlich spielenden Bands händeklatschend, tanzend, singend, ausgelassen-fröhlich zu begleiten und unbeschreibliche Volksfeststimmung zu entfachen. Den Jazzanteil bestritten aus zehn europäischen Ländern elf Bands, zuzüglich der als Session „Anheizer" beteiligten Dresdner „Blue Wonder Jazzband" und der Berliner „Jazz Makers". Prominentester Gast war zweifellos der Trompeter Ken Colyer, - nach 1945 der eigentliche Wegbereiter und somit ..Stammvater" des englischen Trad-Jazz. Colyer's „Jazzmen" präsentierten New-Orleans-Musik reinsten Stils, bewundernswert leichtflüssig, fast „gemütlich", dennoch enorm swingend, vorbildlich im Ensemble-Geist und mit meisterhaftem kollektiven Verflechtungsspiel. „Charquet & Co" unterstrich mit Temperament und Esprit erneut die Vorliebe der französischen Trad-Jazzer für die in den 20er Jahren aus dem New-Orleans-Jazz als Hot-Tanzmusik hervorgegangenen ersten orchestralen Erweiterungen, die unter dem Allgemeinbegriff «Charleston-Musik" Furore machten. Ebenfalls älteren
Spielauffassungen, jedoch interessanterweise dem relativ selten gepflegten San-Francisco-Stil der 40er/50er Jahre (Lu Watters, Bob Scobey, Turk Murphy) zugetan, musizierte mit der „Milano Jazz Gang" erstmals eine italienische Band beim IDF, deren stilistisch exquisite, ganz auf Ensembleprofil orientierte Musik einen hervorragenden Eindruck hinterließ. Die „Jazz Doctors" aus Schweden - diesmal die einzige Band mit Sängerin - und „Fessor's Big City Band" aus Dänemark bekräftigten das international vielzitierte hohe Niveau des skandinavischen Jazz, wobei sich beide Ensembles durch erstaunliche musikalische Vielfalt, ideenreiche Arrangements und moderne Auffassung auszeichneten. Darüber hinaus erwiesen sich die „Fessor"-Musikanten (z.T. im Fahrwasser des Big-City-Blues) als die vitalsten und härtesten „Losgeher" des Festivals, mit dem gleichermaßen von Hawkins wie Rollins beeinflußten Tenorsaxophonisten Steen Vig Hansen an der Spitze. Hollands „New Orleans Syncopators" kündeten wieder einmal von dem großen Einfluß, den die „Dutch Swing College Band" zu Hause ausübt; ihr geschliffen-eleganter, modern-swingender Musizierstil sowie ihr mehrstimmiger Gesang - eine wirkliche Attraktivität - eroberten ihnen größte Sympathien (und auch gleich einen Vertrag für eine ausgedehnte DDR-Tournee im September 1978). Intensive Resonanz mit musikalisch völlig anderen Mitteln, nämlich derb-rauher Impulsivität und stilistischer Unbekümmertheit zwischen Dixieland und Swing sowie einer guten Portion „Show", erzielte auch die polnische „Old Metropolitan Jazzband", deren Violinist Andrzej Lechowski als „Teufelsgeiger" wahre Ovationen erntete. Stilistisch eindeutig hingegen, auf den Spuren der unvergessenen Armstrong-All-Stars, zeigte sich die „Blue Note Seven" aus Österreich, die mit ihrem gekonnten, sauberen, von „Mätzchen" freien Swing-Dixieland viele Freunde gewann.
Was letztlich die beiden Vertreter des Gastgeberlandes anbetrifft, so bescherte die schon alteingesessene Festivalerfahrene Berliner „'Papa Binne's Jazzband" in für sie bekannter „Barber-Manier" einen erfreulich stimmungsvollen und zündenden Festival-Auftakt. Daß sich mit den „Optimisten" vom Ensemble der Spielwarenindustrie Sonneberg mit viel Bravour und auch Humor endlich einmal neue Gesichter in der DDR-Dixieland-Landschaft vorstellten, stimmte optimistisch, ganz im Sinne des von Musikantentum, Spiellaune und Lebensfreude sprühenden Internationalen Dixieland-Festivals Dresden '78.
Karlheinz Drechsel (1978)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 637
ProduktnameInternationales Dixiland-Festival Dresden ´78
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelInternationales Dixiland-Festival Dresden ´78
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1978
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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