Internationales Dixieland Festival Dresden 1976

Internationales Dixieland Festival Dresden 1976

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INTERNATIONALES DIXIELAND FESTIVAL DRESDEN 76
Seite 1
At Sundown - Komposition und Text: Donaldson - Ted Eastons Jazzband/Holland
High Society - Komposition: Picou - Royal Rag/VR Polen
New Orleans - Komposition: Carmichael - Swiss Dixie Stompers/Schweiz
Heebies Jeebies - -Komposition und Text: Atkins - Barrelhouse Jazzband/BRD
Basin Street Blues - Komposition: Williams - Dixielandgruppe der Dresdner Tanzsinfoniker DDR
Bugle Boy Maren - Komposition: Traditional - Traditional Jazz Studio Prag/CSSR
Seite 2
Perdido Street Stomp - Komposition: Bechet/Mezzrow- Royal Garden Jazzband/Norwegen
Yes Sir, That's My Baby - Komposition und Text: Donaldson - Benko Dixieland-Band/Ungarische VR
China Boy - Komposition: Winfree/Boutelje  - Papa Binnes Jazzband/DDR
Tight Like That - Komposition und Text: Traditional - Black Bottom Stompers/England
See See Rider - Komposition: Traditional Finnish Dixie All Stars Finnland 8:23

Recorded: 14.-16.05.1976, Kulturpalast Dresden
Nunmehr bereits zum 6. Mal waren sie wieder aus vielen europäischen Himmelsrichtungen nach Dresden gekommen: zwölf Bands aus elf Ländern, um vom 14.-16. Mai beim INTERNATIONALEN DIXIELAND-FESTIVAL '76 von „Stimme der DDR" mitzuwirken. Konnte der Schreiber dieser Zeilen schon anläßlich der vom '74er Festival veröffentlichten AMIGA-LP (8 55 417) über die erstaunliche Entwicklung des im Jahre 1971 zunächst relativ bescheiden aus der Taufe gehobenen Dixieland-Festes berichten, so zeichneten sich diesmal abermals neue Akzente ab. Schon allein die bisherige Rekordzahl von zwanzigtausend Besuchern aus nah und fern spricht überaus deutlich für sich, und zweifellos trugen auch die vielgepriesene Musikbegeisterung und Gastlichkeit der traditionsreichen Stadt der Künste an der Elbe wesentlich zum glänzenden Verlauf des Festivals mit bei. Zu den inzwischen üblich gewordenen drei, von jeweils vier Ensembles bestückten Repräsentativkonzerten im Dresdner Kulturpalast - seit Anbeginn Festivalpartner von „Stimme der DDR" - gesellte sich erstmals eine „Nacht des Dixieland" mit allen Teilnehmern, die erwartungsgemäß den Stimmungshöhepunkt bescherte. Regen Zuspruchs erfreuten sich auch Dixieland-Mittagskonzerte in Dresdner Großbetrieben sowie selbstredend die nächtlichen Jam-Sessions im „brodelnden" TU-Studentenklub (wobei die Berliner „Tower Jazz Band"
-  quasi als 13. im Bunde - die ihr zugedachte Rolle als „Animierer" mit Bravour erfüllte). Darüber hinaus erwies sich ein vierstündiges Sonntagskonzert auf der neuerbauten Prager Straße als wahrer Volltreffer, zog es doch achttausend Liebhaber und Neugierige, „Kind und Kegel", in seinen Bann. Hierzu überraschte der VEB Dresdner Brauereien, der nun schon dreijährige Pate des Festivals, mit labendem Naß vom offenen 2-PS-„Oldtimer", was das Publikum ebenso freudig begrüßte wie die von den Dresdner Bierbrauern erstmals als Souvenir angebotenen Festival-Biergläser, - Sammler-„Trophäen" neben Festival-T-Shirts und -plaketten. Über alle jene äußeren Wachstumsmerkmale hinaus, einschließlich erstmaliger Originalübertragung von „Stimme der DDR" sowie kompletter Fernsehaufzeichnung, erwies sich das IDF '76 mit seiner herzlichen Atmosphäre des Miteinander, der freundschaftlichen Begegnungen und des gegenseitigen Kennenlernens erneut - wie schon in den Jahren zuvor - als eine Brücke internationaler Verständigung.
Die Vielfalt des musikalischen Angebotes ließ wieder einmal bewußt werden, wie weit doch die Fäden unter dem Sammelbegriff DIXIELAND gezogen sind und welch lebendig-optimistische Ausstrahlung jener volkstümlichen Musizierart eigen ist.
Den Festival-Reigen eröffnete die Dixielandgruppe der „Dresdner Tanzsinfoniker" (das Orchester feierte im Frühjahr 1976 sein 30jähriges Bestehen, womit es heute zu den ältesten Big Bands im Weltmaßstab zählt) mit ihrer vorrangig vom Swing und dessen moderneren Weiterführungen behafteten Stilistik auf erfreulich lebendige Weise, wobei das seit vielen Jahren so typisch eigene Profil der mit vier Bläsern besetzten Gruppe unter Leitung von Günter Hörig (p) unverändert deutlich hervortrat.
-  Obwohl erstmals bei einem derart repräsentativen Festival dabei, schlug sich auch die zweite DDR-Vertretung, „Papa Binnes Jazzband" aus Berlin, erstaunlich gut. In der angebotenen, bis zum Soul-Blues reichenden Musizierpalette (elektr. Gitarre und Baßgitarre) fand der mit robustem „Volldampf" interpretierte Dixieland, wofür „China Boy" typisch ist, den stärksten Anklang. - Revival-Dixie-land bester Manier, wie er speziell in England während der fünfziger Jahre spektakuläre Erfolgshöhen erklomm, repräsentierten mit fröhlicher Ungezwungenheit, enorm swingend, die Londoner „Black Bottom Stompers". - An jenem englischen Trad-Stil orientiert, garniert mit Pußta-Musikantentum, gab sich die in letzter Zeit weithin bekanntgewordene „Benko Dixieland Band" aus Budapest. Daß ihr Auftritt diesmal nicht ganz überzeugen konnte verdeutlicht, in welch hohem Maße eine vom schöpferischen EinfalI abhängige Musik die „Tagesform" der Interpreten reflektiert. Inwieweit dennoch Musikantentum das Publikum „aufzuschließen" vermag, belegt u.a. die temperamentvolle Interpretation von „Yes Sir, that's my baby". -
Ausgesprochene Publikumseroberung erzielte die holländische Band des singenden Schlagzeugers Ted Easton. Federnd-swingender, vitaler, nicht zuletzt auch von Humor erfüllter, zwischen „alt" und „modern" angesiedelter Dixieland entfachte Jubel, Trubel, Heiterkeit. Übrigens, wer vermutet wohl hinter der von Hans Eekhoff tonlich brillant „gezupften", perlenden Baßführung ein Sousaphon? - Mit Dixieland-Sturmgebraus - im wahrsten Sinn des Wortes - brachte die Warschauer „Royal-Rag" - Formation mit ihrem aus Ragtime-Einflüssen und modernen Swing-Elementen auf hochinteressante Weise durchsetzten Stil, instrumentaltechnisch perfekt beherrscht, das Haus zum „Kochen". Jerzy Galinskis Solo zu dem New-Orleans-Klarinetten-„Klassiker" „High Society" (auf den Spuren von Alphonse Picou) zählte zu den solistischen Sternstunden des gesamten Festivals, als wahres Paradestück der polnischen „Stürmer". - Der New-Orleans-Tradition am stärksten verhaftet, z.T. mit Stücken, die sie 1974 aus der Geburtsstadt des Jazz, anläßlich der Mitwirkung beim New-Orleans-Jazzfestival, mitgebracht haben, präsentierten sich die „Swiss Dixie Stompers" als eine der rangältesten Dixielandgruppen (1954 gegründet) der Schweiz. Mit fundiertem, stilistisch ausgefeiltem Musizieren sowie liebenswerter Bescheidenheit erwarben sich die Gäste aus Biel-Bienne (wo sie selbst seit 1969 ein internationales Dixieland-Festival organisieren) wärmste Sympathien. - Norwegens „Royal Garden Jazz Band" folgt vital und kraftvoll der von den Armstrong-All-Stars entwickelten Musizierlinie, mit Abstechern zur „Stomp"-Tradition, wie es der urwüchsig gespielte „Perdido Street Stomp" (Arild Berger - p) demonstriert. -Die eigens für Dresden zusammengestellten "Finnish Dixie All Stars" aus Helsinki interpretierten (wie schon die Finnen beim '74er Festival) den modernsten Swing-Dixieland, ausgesprochen souverän, manchmal eine Spur zu distanziert und routiniert. Auch bei diesem Festival waren wiedei einige stilistische „Außenseiter" vertreten, was zu interessanten Nuancen im Programm führte. Während die exzellent agierende (auf dieser Platte nicht zu hörende) „Printers Jazz Band" aus Wien mit „bop"- und „cool"-inspiriertem modernem Swing den Dixieland-Rahmen gänzlich sprengte, führten das 1959 gegründete Prager „Traditional Jazz Studio" sowie die seit 1953 bestehende „Barrelhouse Jazz Band" aus der BRD (Frankfurter Jazzkreis) in den von der Tradition noch behafteten Bereich des relativ selten gepflegten frühen Swing, mit dem einst das arrangierte Satzspiel erste Bedeutung erlangt hatte. Beide in ganz Europa namhaften Ensembles (die „BJB" bereiste auch die USA und Afrika), deren respektable Leistungen in hohem Maße auf der künstlerischen Leitung von Pavel Smetacek (cl, as) einerseits und Reimer von Essen (cl, as) (Spezialität: Harlem-Swing) andererseits beruhen, setzten dem an Höhepunkten reichen - beispielhaft organisierten - INTERNATIONALEN DIXIELANDFESTIVAL'76 exquisite, hochmusikantische Lichter.
Karlheinz Drechsel

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 526
ProduktnameInternationales Dixieland Festival Dresden 1976
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelInternationales Dixieland Festival Dresden 1976
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1976
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNear Mint (Neuwertig)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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