Internationales Dixieland-Festival Dresden 1974

Internationales Dixieland-Festival Dresden 1974

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Internationales Dixieland Festival Dresden 1974

Seite 1
Lady Love
Komposition: Traditional
Jazz-Fiddlers, CSSR

Muskrat Ramble
Komposition: Ory / Gilbert
Ricardos Jazzmen, Dänemark

St. Louis Blues
Komposition:   W. C. Handy
Down Town Jazz Band, Holland

Wolverine-Blues
Komposition: Jelly Roll Morton
Cave Stompers, Schweden

The Chant
Komposition: Jelly Roll
Morton DDT-Jazzband, Finnland

Seite 2
Old Man Blues
Komposition: Duke Ellington
The Alan Eisdon Jazzband, England

Louisiana
Komposition und Text: Muddy Waters
Gold Wasnboard, Polen

St. James Infirmary
Komposition: Spiritual
Old-Time-Memory-Jazz-Band, DDR

Cabaret
Komposition: Kander/Ebb
Barrelhouse Jazzband, Österreich

I Shall Not Be Moved
Komposition und Text: Spiritual
Szeged-Oldtimers, Ungarn

Maple Leaf Rag
Komposition: Joplin / Russell / Styne
Electrecord-Dixieland-Band, Rumänien

Mitschnitte öffentlicher Veranstaltungen
rec. 4., 5. und 6. Mai 1974, Kulturpalast Dresden
Aufnahmen: Rundfunk der DDR



Internationales Dixieland-Festival Dresden 74 - das heißt: drei Konzerte mit je vier Orchestern im Dresdner Kulturpalast; drei ausverkaufte Abende mit 7500 Besuchern aus dem In- und Ausland; drei Tage Jazzproduktionen in den Studios des Senders Dresden; vielfältige freundschaftliche Begegnungen zwischen Musikanten aus vielen Ländern Europas. Das heißt auch: Festival-Patenschaft durch den VEB Dresdner Brauereien, nach dem treffend-humorvollen Motto der Werkdirektion „zu guter Musik gehört auch ein gutes Bier!"
Die Idee zu diesem Festival wurde in der Abteilung Jugendmusik von STIMME DER DDR geboren. Es verzichtet auf Preisvergaben und die Einbeziehung prominenter „Star"-Bands. Ebenso einmalig ist die Tatsache, daß für die Durchführung eines internationalen Dixieland-Festivals als Initiator - in Co-Produktion mit dem Dresdner Kulturpalast - eine Rundfunkstation verantwortlich zeichnet. Vereinten sich beim 1. Festival (1971) sechs Gruppen aus vier Ländern, so waren es 1972 acht und 1973 bereits elf Gruppen aus jeweils sieben Ländern. Nun brachte das 4. Festival - im 25. Jahr der DDR - mit zwölf Gruppen aus zwölf Ländern die bisher höchste internationale Beteiligung, verbunden mit der bisher breitesten und interessantesten künstlerischen Palette. Meinungen, die den Dixieland-Jazz als etwas Antiquiertes, Steriles und „über einen Leisten" gespieltes hinzustellen versuchen, wurden ad absurdum geführt. Urwüchsiges, frisches, lebendiges Musikantentum, Freude am volkstümlichen Musizieren, Spaß am gemeinsamen  Improvisieren und schöpferischer Einfallsreichtum beweisen das Gegenteil. Wieder und wieder zündete der Funke spontaner Begeisterung sowohl bei den Aktiven als auch beim Publikum. Das aktive Wechselverhältnis zwischen Künstler und Publikum, das der Jazz in so besonderem Maße zu entfachen vermag, das ihm letztlich selbst Lebensbasis ist, konnte sich ideal entfalten. Die zwölf teilnehmenden Bands (die „Hot Potatoes" aus der Schweiz erscheinen, da stilistisch zu weit vom Dixieland entfernt, auf dieser Platte nicht) belegen in der Mehrzahl in ihren Ländern führende Plätze unter den (oft sehr zahlreichen) Formationen des traditionellen Jazz und können zum Teil auf recht große Festival- und Auslandserfahrungen blicken. Das betrifft besonders die österreichische „Barrel-House Jazzband" (1960) mit ihrem modernisierten, vom Wiener Charme betupften Chicago-Jazz, die holländische „Down Town Jazz Band" (1949, - älteste Amateur-Band Europas) mit ihrem elegant-flüssigen Musizierstil sowie die tschechoslowakischen „Jazz-Fiddlers" (1966), die sich an den vorzugsweise arrangierten Klängen der späten Charleston-Jahre orientieren, wobei der Schlagzeuger Ales Sladek mit seiner Virtuosität auf dem Waschbrett eine effektvolle Glanzleistung darstellt. Eine solche demonstriert auch die DDR-Vertretung, die Jenaer „Old-Time-Memory-Jazz-Band" (1963), indem   sie sich die Hot-Musik der zwanziger Jahre, vor allem Gruppen ohne Schlagzeug (z. B. Armstrong's „Hot Five") zum Vorbild nimmt. Eine hierzu extrem gegensätzliche Auffassung vertritt die finnische „DDT-Jazzband" (1958 - „Downtown Dixie Tigers"). Sie hat einen frappierend modernen Musizierstil entwickelt, mit dem sie souverän an der Spitze aller finnischen Trad-Gruppen (einige existieren sogar jenseits des Polarkreises) steht. Ebenfalls auf der mo-dern-swingenden Linie bewegen sich die schwedischen „Cave Stompers" (1957) sowie Polens „Gold Washboard" (1971) - eine Band, die durch enorme Vitalität und musikalische Vielfalt, verschiedentlich unter Verwendung nationaler Folklore, besticht. In gewisser Weise Außenseiterposition beziehen die englische „Alan Elsdon Jazzband" (1961) und die rumänische „Electrecord-Dixieland-Band" (1954). Das betrifft nicht nur deren professionellen Status (alle anderen Bands gehören zum Lager der Amateure), sondern auch die musikalische Seite. Trompeter Alan Eisdon interpretiert mit seinen Mannen gekonnt die Skala von New Orleans-Anklängen über von Swing, Beat und Pop inspiriertem Dixieland bis hin zum modernen Combo-Swing ä la Basie. „Electrecord", eine Solistengruppe innerhalb des gleichnamigen rumänischen Schallplattenorchesters, verblüffte mit weitgehend originalgetreu vorgetragenen berühmten Schallplattenaufnahmen der Jazz-Historie. Ihr „Maple Leaf Rag" fußt auf der bekannten 1932er Version mit dem Sopransaxophonisten Sidney Bechet und seinen „Feetwarmers". Die dänischen „Ricardos Jazzmen" (1959) pflegen einen soliden, stilistisch ausgewogenen, betont unaufdringlichen Revival-Dixieland auf Kid Ory's Spuren der vierziger Jahre, wozu die Pianistin Anette Strauss eine reizvolle Nuance - nicht nur musikalisch - beisteuert. Mit ihr erhielt die singende Pianistin Marta Garay, erzmusikantischer, „losgehender" Motor der ungarischen „Szeged-Oldtimers" (1965), eine Festival-Partnerin, nachdem sie 1973 die jazzende Weiblichkeit allein vertreten hatte. Der grandiose Publikumserfolg im Vorjahr führte zum Reengagement der ungarischen Musikanten, die auch 1974 mit ihrem temperamentvollen, köstlich gemixten Pußta-Paprika-Barrel-House-Chicago-Szeged-Swing-Dixieland abermals einen vielbejubelten Höhepunkt dem an Höhepunkten ohnehin reichen Internationalen Dixieland-Festival Dresden 74 bescherten.
Karlheinz Drechsel (1975)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 417
ProduktnameInternationales Dixieland-Festival Dresden 1974
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelInternationales Dixieland-Festival Dresden 1974
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1974
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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