Trocadero-Sextett - In Der Bar Nebenan Spielt Das Trocadero-Sextett

In Der Bar Nebenan Spielt Das Trocadero-Sextett
A-Seite

1. Avalon
(Rose) Foxtrott

2. Party-Twist
(Kretschmer) Twist

3. Du warst immer so lieb zu mir
(Fiebig) langsamer Foxtrott

4. Samstagnacht und Sonntagmorgen
(Dubianski) Shuffle

5. Über das weite, weite Meer
(Natschinski) langsamer Walzer

6. Trocadero
(Pfaff) Bossa Nova

7. Globetrotter-Melodie
(Hugo) Shuffle-Swing

B-Seite
8. Schlager von gestern
(An einem Tag im Frühling; Abends in der Taverne; Komm dodi  in meine Arme)  (Doelle-Bochmann-Sdimidseder) Foxtrott-Medley

9. Prisoner Of Love
(Donaldson) langsamer Foxtrott

10. Leicht verdreht
(Gerhardt) Twist

11. Du bist mein Traum
(Möckel) langsamer Walzer

12. Im Großstadtrummel
(Werion) Twist

13. Ein Wiedersehn mit dir
(Kähne) Bossa Nova

14. Sarkasmus (Pfaff)
Shuffle-Foxtrott

Ein netter Abend, liebe Gäste: unausbleiblich wird da der Wunsch wach, ein wenig zu tanzen. Die Musik dazu soll modern, rhythmisch, abwechslungsreich doch zugleich anheimelnd und dezent sein. Hier nun haben wir eine Langspielplatte, die diesen Ansprüchen gerecht wird. Wer sie einmal aufgelegt hat,  wird   sie nicht  mehr   missen wollen.   Den Namen   des   Ensembles „aus  der Bar nebenan" sollte man sich merken. Wer die Aufnahmen zum ersten Male hört, wird es nicht glauben, daß hier nur sechs Musiker am Werken sind. Was das Trocadero-Sextett zu bieten hat, findet unsere Anerkennung: farbiger, abwechslungsreicher geht's nimmer. Hier haben sich sechs Musiker zusammengefunden, die aufs beste miteinander abgestimmt sind. Orgel, Klavier, Akkordeon und Vibraphon sind die Domäne des musikalischen Leiters Günter Pfaff; sein Name begegnet uns noch einmal unter denen der Komponisten. Je nachdem, wie es Arrangement und Stimmung der aufgenommenen Titel erfordern, greift Dieter Hille zum Tenorsaxophon oder zur Klarinette. Eine Klasse für sich sind die Passagen, die Siegfried Ihle geigt. Er beweist, daß die Violine im  Trubel modischer Klangmixturen zu  Unrecht vernachlässigt worden ist. Der ungewohnte Geigenklang ist es, der selbst altvertraute Weisen zu „Ohrwürmern" besonderer Art werden läßt. Meist stellt Siegfried auf seiner Geige die Themen der Titel vor, doch gelegentlich steigt er auch im Chorus mit ein und improvisiert so frisch von der Leber weg, daß man meint, er sei bei Svend Asmussen in die Schule gegangen. Siegfried Lange (Baß- und Melodiegitarre) und Heinz Güldner (Rhythmusgitarre) sorgen dafür, daß der modische Sound nicht zu kurz kommt. Sie zeigen dabei einmal mehr, welche Nuancen aus einer Gitarre „herauszuholen" sind, wenn sich hohe Musikalität mit echtem Können paart. Rhythmischer Schlußmann ist Helmut Wächtser am Schlagzeug. Wer einmal nach der Musik der Trocaderos getanzt hat, wird den swingenden Drive dieses Schlagzeugers zu schätzen wissen.   So umfangreich die Aufzählung bereits ist, bei Bedarf werden noch andere Instrumente im Wechsel gespielt. Das Ergebnis sind 14 Titel, die von der Klangfarbe her ständig   Neues,  Reizvolles  bieten  und damit geradezu zum Zuhören und Tanzen auffordern. Dabei scheint alles so lebendig, so leicht, so elegant dahergespielt, als wäre es aus dem Ärmel  geschüttelt. Doch Begabung und Talent vorausgesetzt: hinter dieser nonchalanten Leichtigkeit, die uns so gefällt, steckt eine Menge Fleiß und noch mehr Arbeit. Das Ergebnis heißt Qualität; und Qualität ist gefragt. Kein Wunder, daß die Trocaderos im Funk, Fernsehen und bei öffentlichen Veranstaltungen gern gesehene Gäste sind.   Und was schließlich die Bars anbetrifft - so wäre manche „Bar nebenan" froh, könnte sie ihren Gästen eine derart variable, rhythmisch beschwingte Musik anbieten. Doch Sie, lieber Schlagerfreund, haben künftig diese Sorge nicht mehr. Ein Griff in den Plattenschrank, und Sie haben eine Bar-Musik parat, die Ihnen und Ihren Gästen gleich prickelndem Sekt wohl bekommen wird.
H. P. Hofmann