Hörspiele 6

Hörspiele 6

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HÖRSPIELE 6
1. Seite
Ein ganz langweiliges Zimmer
von Anna Seghers
Dramaturg: Marion Rausch
Toningenieur: Waltraud Hackbarth
Regisseur: Joachim Staritz
Darsteller:
Annemone Haase        (Die        Mutter)
Wolfgang Penz        (Der        Schwarze)
Liselott Baumgarten        (Die        fremde Frau)
Günter Nabszdyk        (Der        Kaukasier)
Hans Teuscher        (Der        Schwede)
Günter Drescher        (Der        Flößer)
Zwei Kinder aus dem Sprecherkinderensemble (Der Bub / Der fremde Bub)
Länge: 14 Min.

Madre chilena von Hans Bräunlich
Ort und Zeit der Handlung: Chile in der Gegenwart Dramaturg: Christa Vetter Toningenieur: Waltraud Hackbarth Musik und Gesang: Victor Jara Regisseur: Joachim Staritz
Darsteller:
Ernst Kahler        (Er)
Lissy Tempelhof        (Sie)
Länge: 6 Min.
2. Seite
Der Doppelmord in der Rue Morgue nach der gleichnamigen Erzählung
Edgar Allan Poes (1841)
Ort und Zeit der Handlung:
Paris, Mitte des 19. Jahrhunderts
Dramaturg: Hans Kubisch
Toningenieur: Erika Schüttauf Regisseur: Klaus Zippel
Darsteller:
Paul-Dolf Neiß        (C. Auguste Dupin)
Friedhelm Eberle        (Der Erzähler)
Dieter Bellmann        (Stimme des Reporters)
Carla Valerius        (Pauline Dubourg,
Wäscherin)
Immo Tielke        (Jules Mignaud, Bankier)
Max Bernhardt        (Pierre Morau, Händler)
Hans-Jürgen Silbermann (Le Bon, Bankbote)
Paul Kempe        (Paul Dumas, Arzt)
Länge: 29 Min.

Das sozialistische Hörspiel hat sich zu einer Kunstform entwickelt, die auf gesellschaftliche Vorgänge rasch reagiert, Lebensfragen aufgreift und menschliches Schicksal eindrucksvoll darstellt, mag es sich nun um ein dokumentarisches Hörspiel handeln wie „Madre chilena" oder um ein Hörspiel wie „Ein ganz langweiliges Zimmer", das uns die Phantasiewelt eines Kindes aufschließt.
Oft aber wenden sich Hörspiele auch vorgeformten Stoffen zu. Epische Werke der Vergangenheit und Gegenwart dienen immer wieder erneut als Vorlage, so zum Beispiel die berühmte Erzählung von Edgar Allan Poe:
Der Doppelmord in der Rue Morgue
Das gleichnamige Hörspiel findet bei jungen Hörern besonderen Anklang. Hier wird ein ungewöhnlicher Kriminalfall spannend erzählt. Spannend vor allem deshalb, weil der Hörer herausgefordert wird mitzudenken, weiterzudenken, aktiv und selbständig an der Klärung des Falls „mitzuarbeiten".
Mit diesem Hörspiel ist Gelegenheit gegeben, im Unterricht an einem „klassischen Beispiel" auf eine literarische Form einzugehen, die wir mit beachten müssen, wenn es darum geht, wertvolle literarische Interessen auszubilden. Gerade in dieser Hinsicht kann die Arbeit mit dem Hörspiel nach Edgar Allan Poes Meistererzählung vieles leisten. Hier sind alle Elemente beisammen, die in Kriminalgeschichten immer wiederkehren:
1. das Verbrechen und mit ihm der Täter,-
2. der Verfolger, dessen Anstrengungen darauf gerichtet sind, das Verbrechen aufzuklären, den Schuldigen zu finden und damit gleichzeitig Unschuldige zu entlasten usw.
Der erfolgreiche Verfolger in unserem Fall ist nicht die Polizei, sondern ein scharfsinniger Analytiker, der Amateurdetektiv Auguste Dupin, dessen ungeheure Belesenheit ebenso gerühmt wird wie seine Fähigkeit, genau zu beobachten. Er untersucht gründlich den Ort des Verbrechens, während sein Begleiter, der Ich-Erzähler, die Zeugenaussagen für den Leser/Hörer vergleicht.
Dupin fragt, was ist hier geschehen, was noch nie zuvor geschah?
Und aus dem Nebeneinander der Fakten ergibt sich die Lösung!
Im Unterrichtsgespräch ist es angebracht, daß klargestellt wird: Immer wieder finden wir in Kriminal-geschichten das Muster Opfer-Täter-Verfolger, Verbrechen und Aufklärung. Und immer wieder wird vom Leser gefordert, seinen Verstand einzusetzen, um den „Fall" mitzulösen.
Auf die hier angedeuteten Sachverhalte zurückzukommen, lohnt sich außerdem, wenn über Lektüreerfahrungen der Schüler unter vergleichenden Aufgabenstellungen in anderen Zusammenhängen gesprochen wird. Auch insofern ist dieses Hörspiel so etwas wie ein Arbeitsmittel von Dauer.
Madre  chilena
Dem Erschließen dieses Hörspiels ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn in außergewöhnlicher Kürze werden tiefgreifende Eindrücke vermittelt.
„Ganz selten ist es mir im Unterricht durch Lehrer-, vortrag oder durch Rezitieren gelungen, die Schüler so tief zu  bewegen, wie das bei  diesem  Hörspiel der Fall war. Es war ergriffenes Schweigen, große Ruhe - aber dann auch ein sehr bewegtes Gespräch" (B. Krickendt).
Das Hörspiel heißt „Madre chilena". Warum?
Der Gehalt des Titels ist in Verbindung  mit der Haupthandlung   begreifbar  zu   machen:   Ein  chilenischer Arbeiter erkennt unter ermordeten Patrioten seinen Sohn.
Er    Heute früh kam wieder ein Lastwagen aus dem Gefängnis.  Das Auto hatte keine Nummer. Es war wie immer. Alles ging  ganz schnell. Sie fuhren hinten zur Rampe,  beeilten sich mit dem Ausladen und verschwanden. Als hätte es sie nie gegeben. Zwei Soldaten und ein Hauptmann. Sie Jose!
Er    Die hatten zwei Männer gebracht. Die Gesichter waren zugedeckt. Wir legten sie auf die Bahre und brachten sie in den Keller. Sie  (ahnend) Nein, Jose, nein ...        r Er    Doch, Maria.
Sie Nein das kann nicht sein, Jose. Er    Wir nahmen ihnen im Keller die Tücher vom
Gesicht. . . Sie  Erzähl' alles, beschreib' genau, hörst du, ganz genau. Du weißt doch, seit zwei Jahren sehe ich nur noch mit deinen Augen. Soviel Schreckliches passiert, als hätte sich die Hölle geöffnet und die Teufel  halten das Jüngste Gericht ab .. .
In dem ergreifenden Dialog zwischen Frau und Mann ergreift uns mehr als das unmittelbar Gesagte; wir hören Zwischentöne, Ungesagtes, über die Worthandlung  gewinnen wir unsere Vorstellungen von diesen tapferen chilenischen Menschen, die sich  zu einem Bild Chiles, seiner Leiden und seines Widerstandes formen.
Das zum Abschluß erklingende Lied von Victor Jara  bewirkt einen emotional außerordentlich  eindrucksvollen Ausklang, so daß eigentlich auf eine Besprechung  des  Gehörten  im  Sinne der Analyse verzichtet werden kann und auch sollte. Das schließt den persönlichen Meinungsaustausch, das Gespräch über eignes Fühlen und Denken unter dem Eindruck des  Hörspiels  nicht aus,  und ausgeschlossen ist ' auch  nicht,  zu  späteren  Zeitpunkten  und  im Zusammenhang   mit Vergleichen   auf  das  Hörspiel zurückzugreifen und über das Verhalten von Mann und   Frau,   über  ihre  keineswegs  einfachen   Entscheidungen zu sprechen. Erleichtert wird die Aussprache über den eigenen Eindruck und die eigne Meinung, wenn der Lehrer durch eine knappe Hinführung die Schüler auf dieses Hörspiel eingestimmt hat.
Erziehung der Gefühle - das Hörspiel selbst wirkt in diese Richtung, schon mit seiner Eigenart, beim Zuhörer den Eindruck zu erwecken, unmittelbar bei den   Handelnden  zu  stehen,   am  Gespräch   des Arbeiters mit seiner Frau beteiligt zu sein. Wer auf die Empfindungen, Gefühle, Gedanken achtet, die Frau und  Mann bewegen, wird ihnen sehr nahe-kommen   und   Übereinstimmung   spüren   mit  ihrer Haltung.
Das, was der chilenische Arbeiter und seine Frau tun, ist vergleichbar mit der „Kraft der Schwachen", wie sie die Schüler beispielsweise in Anna Seghers Erzählung  „Die Tochter der Delegierten"  und  in Erich Weinerts  Ballade  „Eine  deutsche  Mutter" kennenlernen.   Daraus ergeben   sich Varianten für die Gesprächsführung, eventuell auch Anregungen für die  Einbeziehung   des  Hörspiels  in   Literaturabende und ähnliche Veranstaltungen, deren Programm von den Schülern selbständig ausgearbeitet wird.

Ein ganz langweiliges Zimmer
„Ein kranker Junge schläft nicht; er findet die Gegenstände  seines  Zimmers   langweilig,  da   schon  oft gesehen. Es folgt dann eine poetische Überhöhung: Die Menschen, die  die Gegenstände durch  ihre Arbeitsleistung,  durch  ihre  Fähigkeiten  geschaffen haben, treten nacheinander auf. Sie kommen aus den verschiedensten Gegenden der Welt ... oder aus vergangener Zeit ... Diese Menschen berichten über ihre Arbeit, über die Werte, die damit verbunden sind. Ihr Anspruch (ein moralischer) auf die Gegenstände als ihr Eigentum steht in Kontrast zur Eigentumshaltung des Jungen. Ästhetische Wertungen (soziale, ethische) in der Rezeption der Schüler . .. werden durch diesen Grundwiderspruch (den Konflikt des Hörspiels)  in  Fülle hervorgerufen.  Der Höhepunkt dieses Konflikts zeigt sich in dem Auseinandernehmen des Bettes, nachdem  dem Jungen schon wichtige Dinge genommen sind: der Schwamm, das Nachthemd, das Laken. Gleichzeitig wird auch die Lösung, der Umschlag des Konfliktes durch die bis dahin erfolgte Fabelentwicklung ermöglicht:
Der Junge, voller Verzweiflung, bittet,  man möge ihm die Gegenstände lassen, da er jetzt über ihren Wert durch jene, die diese Werte geschaffen haben, aufgeklärt sei. Das ist durch die Erzählungen der einzelnen Hörspielfiguren erfolgt, die den Erkenntniszuwachs bis zu diesem Umschlagpunkt führen."
(Methodik Deutschunterricht / Literatur. Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1977, Seite 421.)
Als Höraufgaben eignen sich Fragen zur Situation des Jungen. Außerdem wird es in  der Diskussion darum gehen, daß  die Schüler  ihre eigenen Vorstellungen und Wertungen zur Sprache bringen.
Darüber hinaus wird der Text dieses Hörspiels als Vorlage  für  eigenes Spiel,  für die   Übung   der eignen   darstellerischen   Kräfte   empfohlen.   (Siehe hierzu: „Neue Deutsche Literatur", Heft 5, 1973, und. die   Methodik   Deutschunterricht / Literatur, a. a. O., S. 419 ff.)
Wird dieser Empfehlung gefolgt, kann das Anhören der   Schallplattenaufnahme   helfen,   Klarheit   zu gewinnen   über   Mittel   und   Möglichkeiten,  die Geschichte und ihren Ideengehalt selbst zum  Ausdruck zu bringen.
So gesehen erweist sich das Anhören des Hörspiels  als   regelrechtes   Lehrstück   für den   eignen Versuch, mit Hörspielmitteln eine literarische Vorlage   umzusetzen:   „Die  Arbeit  an   der  Sprachgestaltung hat immer ihren Ausgangspunkt in der Sprdchanalyse und beide stehen in der Folge in ständiger  Wechselbeziehung.   Die  Analyse   der Sprache einzelner Figuren führt uns immer zu ihrer Grundhaltung, zu ihren Absichten, zu ihren gedanklichen und emotionalen Reaktionen. Dadurch wird der   sprachliche   Gestus   bestimmt;   Intonation   und Betonung, Rhythmus und Sprachtempo, Pausen und Akzentuierungen werden als Mittel  erkannt, die inneren Beziehungen zwischen Sprache und Haltung auszudrücken." (Methodik Deutschunterricht/ Literatur, a. a. 0., S. 422.) Außerdem wird es im Vergleich  mit dem „fertigen" Hörspiel   möglich sein, Fragen folgender Art auf anschauliche Weise zu beantworten:

An welchen  Stellen  sind  Geräuscheffekte erforderlich, wie müssen sie gestaltet sein?
Kann man Musik einsetzen, welche Funktion soll sie haben?
Beatrix Krickendt, Dr. sc. Wilfried Bütow und Dr. Eberhard Rutz, 1979

Redaktion: Dr. Horst Dahm
Grafische Gestaltung: Isa Salomon


Als Unterrichtsmittel zugelassen durch das Ministerium für Volksbildung der DDR, Hauptverwaltung Unterrichtsmittel und Schulversorgung. Entwickelt von der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR, Institut für Unterrichtsmittel

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ArtikelnummerSchola 8 70 091
ProduktnameHörspiele 6
Preis19,90 €
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InterpretVarious Artists
Name - TitelHörspiele 6
LabelAndere
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1980
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
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