Wiener Schrammeln - Heut Spiel'n die Schrammeln
Heut Spiel´n die Schrammeln - Wiener Schrammeln
Heut Spiel´n die Schrammeln - Wiener Schrammeln
Vindobona du herrliche Stadt
Wien bleibt Wien
Dornbacher Hatz
Wiener -heurigen Tänze
Augensprache
Im Kaffeehaus
Alt-Wienerisch
Wiener Künstler
Die Pötzleindorferin
Weaner Gmüat
Kunst und Natur
Liebesgeflüster
Musikalisches Farbenspiel
Alte Scharmmel-B-Dur Lieder
Wiener Fiaker
Kompositionen: Johann Schrammel, Josef Schrammel (Titel 2)
Bearbeitungen: Hans Recknagel
Musikregie: Volkmar Andra Tonregie: Gerhard Kossatz
Wohl jedem ist der Begriff „Schrammelmusik" vertraut; doch wer kennt die Brüder Johann und Josef Schrammel, wer weiß von ihrem Quartett, das im Wien der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts legendären Ruhm genoß? Noch immer verkannt als bloße Heurigen-Musikanten, als „Duliöh"-Unterhalter, waren sie in Wahrheit die letzten echten Vertreter der wienerischen volkstümlichen Unterhaltungsmusik. Ausgehend vom 18. Jahrhundert bestand diese Musik im 19. Jahrhundert weiter, wurde bewahrt und gepflegt. Der Familienname der zwei Violinisten der Gruppe, Johann und Josef Schrammel, ging in die Musikgeschichte ein als Bezeichnung für eine bestimmte Art wienerischer Unterhaltungsmusik. Ihre eigentliche Geburtsstätte - und noch sehr lange Heimat - waren die Vorstädte Wiens. Vom „Lieben Augustin" über die Hackbrettschläger und Harfenisten, wie sie noch Mozart kannte und schätzte, führt bis nin zu den Schrammein eine gerade Linie der Entwicklung. Hatte diese Linie auch Tiefpunkte - etwa, als die Harfenisten verschwanden, die Harfe von der Geige abgelöst wurde und kleine Volkssängergruppen unterschiedlichsten Niveaus entstanden -, trugen immer wieder einzelne Musiker dazu bei, das Genre zu reformieren, wie um 1830 der Volkssänger Johann Baptist Moser.
Zu dessen Zeit gab es bereits zwei Richtungen volkstümlichen Musizierens. Die Volkssänger-Gesellschaften trugen, zumeist um ein Klavier geschart, ihre Couplets, Duette und kleinen Possen auf den Podien der Gasthaussäle vor. Hingegen die Instrumentalmusiker spielten in den Gärten der Weinbauern, die wie ein Ring im weiten Umkreis um die Stadt an den Abhängen des Wienerwalds lagen. Und da waren es besonders die „Linzer Geiger", die die Lieder und Tänze der österreichischen Landesteile nach Wien brachten. Oft wirkten sie im Terzett: Violine, Klarinette und Baßgeige, die bald durch die Gitarre ersetzt wurde. Diese Zusammenstellung kam jener der Schrammeln schon recht nahe.
Viele Elemente der Volksmusik gingen in den Wiener Walzer ein, der sich von der Vorstadt aus die Tanz-und Konzertsäle der Innenstadt eroberte. Strauß Vater und Sohn gaben ihm seine endgültige Form; aber noch fehlte jemand, der- den beiden an Meisterschaft gleich - so musizierte, wie das Volk der Vorstädte, die .kleinen Leut'", nach wie vor empfanden. Und eben da traten die Schrammein auf den Plan. Im Waldviertel, dem an der böhmisch-mährischen Grenze gelegenen Teil Niederösterreichs, wurde 1811 der Bauernfamilie Schrammel ein Sohn Kaspar geboren. Schon als Elfjähriger spielte er bei Hochzeiten und Kirchweihfesten Klarinette. 1846 zog er nach Wien, und dort schenkte ihm seine zweite Frau Aloisia, eine Volkssängerin, zwei Söhne: 1850 den Johann - der sich später nur Hanns schrieb - und 1852 den Josef. Beide erwiesen sich als hochmusikalisch, beiden ließ der Vater Musikunterricht erteilen, und schon 1861 traten sie zum ersten Male öffentlich auf. Auf dem Konservatorium wurden sie Schüler von Josef Hell-mesberger.
In den siebziger Jahren wurde der „Heurige" zu einer in Wien allgemein verbreiteten und sehr beliebten Einrichtung. Zwei der Musiker, die sich dabei hervortaten, waren der 1848 geborene Georg Dänzer, unübertroffen in seinem Spiel auf der Pikkolo-Klarinette, und der gleichaltrige Anton Strohmayer, ein Meister auf der Kontragitarre. Durch mancherlei Umstände veranlaßt -: auch nicht ganz so glatt, wie es die Kürze dieses :htes vermuten lassen könnte - gründeten Johann und Josef mit Strohmayer 1878 ein Terzett, dem sich nach einigen Jahren Dänzer anschloß. Den Namen, den die Gruppe gewählt hatte, „Die Nußdorfer", ignorierten die Wiener; für sie waren es von Beginn an die
einmaligen und unverwechselbaren „Schrammein". Die Wirkung des Zusammenspiels der vier muß, wie zeitgenössische Berichte erkennen lassen, eine ganz außerordentliche gewesen sein. Zwar beschäftigten sie bei ihren Abenden, die sie teils im Grünen, teils während der schlechten Jahreszeit in Gasthäusern abhielten, auch einige der besten Wiener Volkskünstler, singende Fiaker, Jodler und Kunstpfeifer. Aber den mächtigsten Eindruck auf die Zuhörer machten die Schrammein selbst, machte ihr Spiel, das bei allem glanzvollen Können nie bloße Virtuosität in den Vordergrund stellte.
Die Schrammein wurden überall in Österreich bekannt, gastierten mehrmals außerhalb ihrer Heimat und 1888 sogar in Berlin. Begeistert schrieb die Kritik: „Mit diesen vier Instrumenten wissen die Wiener Künstler einen Klang zu erzeugen von so volltönender Kraft und eigenartigem Timbre, daß die Zuhörer schon nach dem ersten Takt verwundert aufhorchten unter dem Eindruck des Ungewöhnlichen." 1892 starb Johann, 1895 Bruder Josef. Auf der Heimfahrt von der Weltausstellung in Chicago, für die das Quartett bereits zwei andere Geiger engagiert hatte, starb auch Georg Dänzer, den künftig Strohmayers Sohn Willi mit seinem Akkordeon ersetzen mußte. Von der erstaunlichen Wirkung des Schrammel-Quartetts zeugen die über zweihundert Kompositionen Johanns; übrigens komponierte auch Josef einiges. Johanns Marsch „Wien bleibt Wien", eine sehr persönliche und originelle Schöpfung, ist sein bekanntestes Werk. Doch auch anderes von ihm. Walzer, Polkas und Galopps, werden noch immer gern gespielt und gehört. Sie helfen mit, die Namen zweier Wiener Musiker nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: die Namen Johann und Josef Schrammel!
Otto Schneidereit (1973)
Artikelnummer | Amiga 8 45 107 |
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Produktname | Wiener Schrammeln - Heut Spiel'n die Schrammeln |
Preis | 9,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Wiener Schrammeln |
Name - Titel | Heut Spiel´n die Schrammeln |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |