Günther Fischer

Günther Fischer

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1.Großstadt
aus dem Film „Liebeserklärung an Berlin"
Günther Fischer (Vokal)

2. Severino
aus dem Film „Severino"

3. Philly-Nova
Günther Fischer (Vokal)

4. Solo Sunny
aus dem Film „Solo Sunny"
Text: Wolfgang Kohlhaase
Regine Dobberschütz

5. Das Versteck
aus dem Fiim „Das Versteck"
Veronika Fischer, Günther Fischer (Vokal)

6. Premiere

7. Ballade im Hinterhaus
aus dem Film „Glück im Hinterhaus"

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8. Surfing-Melodie
aus dem Film „Solo Sunny"
Günther Fischer (Vokal)

9. Märchen-Träume
Marion Scharf (Vokal)

10. Come Between Delights
aus dem Film „Solo Sunny"
Text: Wolfgang Kohlhaase
Regine Dobberschütz

11.Corinthstr. 44
aus dem Film „P.S."

12. StreetsOf Berlin
aus dem Film „Yust A Gigolo"

13. Berlin
aus dem Film „Liebeserklärung an Berlin
Text: Gisela Steineckert
Veronika Fischer 3:58

14. Pastor Himmelsknecht
aus dem Film „Ein irrer Duft von frischem Heu"

15. Ende der Märchen-Träume
Marion Scharf (Vokal)

Kompositionen und Arrangements: Günther Fischer
Günther Fischer-Sextett:
Günther Fischer (Flöte, Alt-Saxophon, Tenor-Saxophon, Piano, Synthesizer, Mellotron)
Hans-Joachim Graswurm (Trompete, Flügelhorn)
Axel Donner (Piano)
Fred Baumert (Gitarre)
Wolfgang Greiser-(Baßgitarre,Tuba)
Wolfgang Schneider (Schlagzeug, Perkussion)
Gäste: Mario Peters (Piano)
Bernd Kleinow (Mundharmonika)


Wer von Fischer Musik will, beispielsweise für einen Film, muß an einem Hund namens Frida vorbei. Frida ist ein Riesenschnauzer, weiblich, furchterregend bellend, aber wen sie erst kennt, dem legt sie wärmend ihren schweren Kopf auf das Knie. Manche Regisseure beißt Frida jedoch, schwer begreiflich warum, sie hat ja nie einen Film gesehen. Wenn ' solche Personen ins Haus kommen, muß Frida in die Küche.
Frida ist die erste, aber natürlich nicht die letzte Frage. Was will man denn für Musik? Man hat eine Idee von der Wirkung, die sein soll, aber man kann die Wege nicht beschreiben, die zu ihr führen. Ein halbes Jahr lang hat man genau gewußt, was für einen Film man machen will, jetzt malt man mit den Händen Kreise in die Luft. Wichtig ist daß ein Komponist in solchen Augenblicken etwas versteht. Gewiß, er hat sich den Film erzählen lassen, er hat das Drehbuch gelesen oder wenigstens zu Hause liegen gehabt, er hat den Rohschnitt gesehen, aber das sind alles ergiebige Quellen für Mißverständnisse. Der Komponist muß die mögliche Musik des Films hören, ehe er seine eigene macht. Anders gesagt: er muß den Mann verstehen, der ihm da gegenüber sitzt und sich nur schwer verständlich machen kann.
Fischer braucht ein bißchen Zeit. Eines Tages ruft er an, eines Tages lehnt man am Flügel, und ersitzt dahinter und manchmal singt er dazu. Ein Thema und ein anderes Thema und Variationen davon und in diesem schönen, spielerischen, flüchtigen Moment muß etwas entschieden werden. Gelegentlich sagt Fischer tröstend: Es hört sich nachher alles noch anders an.
Fischers Filmmusiken haben fast immer ein Leitmotiv, etwas Liedhaftes, das im Zuschauer noch eine Weile umgeht, ohne sich allzu leicht und lästig ins Ohr zu setzen. Denn oft ist eine kleine Schwierigkeit dabei, eine Wendung, die der Hörgewohnheit zuwiderläuft oder ihr einen Ton hinzufügt. Das ist dem Kino gemäß, und auch der Kunst.
Es hört sich nachher wirklich anders an, als zuerst am Klavier. Fünf Instrumente haben ihren Ausdruck und machen einen Eindruck, vor allem, wenn sie von solchen Leuten bedient werden. Das ist laute und stille Schwerarbeit nach der Stoppuhr und ohne Publikum.
Nur die Zeiger tanzen an den Zauberkästen, die auch Radargeräte sein könnten, und mit zwei Händen vor zwölf Dutzend Knöpfen sitzt ein Mann mit unbestechlichem Gehör, der Tonmeister.
Ein häufiges Wort von Fischer während der Arbeit: Wir können es auch anders machen. Das heißt, indem er Musik erfindet und herstellt, ist er auch ein Handwerker, der probiert und ändert und verwirft, und der die alten und neuen Wunder aus Harmonie und Elektronik nicht als Mystik betreibt. Auch deshalb ist er ein guter Partner für Leute, die Filme machen und bei ihm Musik bestellen.
Ich habe keine Plattentütentexterahnung davon, wie modern oder modisch Fischers Musik ist. Aber sie hat, scheint mir, ein Lebensgefühl, das in diesem Land und in der Welt und in der Zeit wohnt. Und Filme mit solcher Musik werden wirklicher und träumerisch zugleich.
Wolfgang Kohlhaase (1979)