Günther Fischer & sein Quintett - Kombination

Günther Fischer & sein Quintett - Kombination

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KOMBINATION
GÜNTHER FISCHER- QUINTETT
Seite 1

Maschinerie
Komposition und Arrangement: Mario Peters

Monotonie
Komposition und Arranqement: Mario Peters

Konglomerat
Komposition und Arrangement: Günther Fischer

Seite 2
Eisblumen
Komposition und Arrangement: Günther Fischer

Kombination
Komposition und Arrangement: Günther Fischer

Günther Fischer-Quintett:
Günther Fischer (Id, fl-s, $s, as, ts, syn)
Mario Peters (el-p, clavinet, syn)
Fred Baumert (g, perc)
Wolfgang „Eddie" Greiser (bg, tu)
Wolfgang „Zicke" Schneider (d, perc)
rec. 6.-30. 1. 1978, AMIGA-Studio, Berlin
Produktion: Jürgen Lahrtz
Musik- und Tonregie: Siegbert Schneider

Man kann diese Langspielplatte als „Goldene 7" des „Günther Fischer-Quintett" bezeichnen, ist sie doch nicht die 7. AMIGA-LP seit 1972 schlechthin, sondern (endlich) die erste, mit der sich die Gruppe gänzlich und kompromißlos als JAZZ-Ensemble präsentiert, - angesiedelt im weiten Feld des zu großer internationaler Popularität gekommenen Electric-Rock-Jazz. Diese Bemerkung ist keineswegs als Abwertung der vorangegangenen, im Zusammenwirken mit Gesangssolisten (u. a. Uschi Brüning und Etta Cameron) sowie in experimenteller Fusion mit Streicher- und Bläsergruppen entstandenen Produktionen zu verstehen. Hier haben wir es jedoch quasi mit dem ureigenen Metier, dem innigsten Anliegen der fünf Musiker zu tun, womit sie auch vorzugsweise vor ihr Publikum - Jazzpublikum - treten. Wenn im Schnellfluß heutigen Jazzgeschehens ein Ensemble auf sein zehnjähriges Bestehen (1977) blicken kann, dann erscheint dies geradezu sensationell, um so mehr, wenn verknüpft mit kontinuierlicher künstlerischer Aufwärtsentwicklung und mit über Jahre beständiger Besetzung.
Begonnen hat alles im September 1967 in Berlin, als Günther Fischer (nach Abschluß des Studiums „Musikerziehung und Klavier" in Zwickau sowie Stationen als Alt- und Tenorsaxophonist u. a. im Potsdamer Siegfried Gärtner-Quartett und im Berliner Jazzkreis) erstmals ein eigenes Quartett formierte, dem Reinhard Lakomy (p), Hans Schätzke (b) und bereits Wolfgang „Zicke" Schneider (d) angehörten. Anfang 1970 erfolgte durch Fred Baumert (g) sowohl die Erweiterung der Gruppe als auch des Klangspektrums; 1971 übernahm Wolfgang „Eddie" Greiser (Hans Dampf in allen Berliner Jazz-Gassen und vielbewundert ob seines exquisiten Könnens als Tubist) den Platz des Bassisten. Als schließlich 1973 Reinhard Lakomy eigene musikalische Wege einschlug (womit bedauerlicherweise ein hochbegabter Jazzpianist in Vergessenheit geriet), gesellte sich der inzwischen schnell bekanntgewordene Mario Peters (p, e-p) dazu. Zeigte sich schon beim ersten Quartett eine erfreuliche Tendenz zu eigener künstlerischer Handschrift, so ist dieses Bestreben mit viel Fleiß und Energie zum Hauptfaktor der Ensemble-Profilierung gereift, wodurch das GFQ heute als musikalischer Begriff -„Markenzeichen" - einen besonderen Platz im zeitgenössischen Jazz der DDR belegt. Bemerkenswert kluge und originelle Kompositionsvorlagen aus der Feder von Fischer und Peters bilden hierbei die Basis. Der inzwischen erreichte Leistungsstand, mit dem sich das GFQ mit verblüffender Souveränität und Perfektion auf den Spuren des Electric-Rock-Jazz bewegt und auch international behauptet (erfolgreiche Jazzkonzerte in Polen, Ungarn, Österreich, Westberlin, Dänemark, Finnland, Schweden, der CSSR und Schweiz), ist das Ergebnis konsequenter Entwicklungsarbeit, die bereits vor zehn Jahren ihre bis heute typisch gebliebenen stilistischen Grundmerkmale aufwies. So konnte der Schreiber dieser Zeilen im Februar 1970 anläßlich eines Jazzkonzertes im Berliner Friedrichstadtpalast, bei dem G. Fischer erstmals in Quintett-Besetzung auftrat, im Programmheft konstatieren: „Originelle Kompositionseinfälle, neue Ausdrucksformen - unter Beibehaltung altbewährter Prinzipien der Rhythmik und Harmonik sowie Einbeziehung von Beat-Elementen - erstklassiges Zusammenspiel und musikantisches Temperament sind die besonderen Kennzeichen der ausschließlich aus jungen Nachwuchsmusikern zusammengesetzten Gruppe." Nun, die jungen „Stürmer und Dränger" sind im Sog der ehrgeizigen Triebkraft Günther Fischers (dessen Wirken als Hochschuldozent sowie als ungemein produktiver Film- und Theaterkomponist hier nur beiläufig Erwähnung finden kann) zu erfahrenen Beherrschern von Instrument und Metier herangewachsen. Gleichzeitig wuchs mit logischer Konsequenz auch das Instrumentarium des GFQ, das neben Flöten und Saxophonen, Elektro- und Konzertgitarre, Baß- und Baßgitarre, Tuba, Schlagzeug sowie vielfältigem Perkussionsarsenal inzwischen auch eine imposante elektroakustische Palette mit verschiedenen E-Pianos, Clavinett, Synthesizern, Mello-tron und diversen Effektgeräten aufweist. Daß dennoch kein „Synthetik-Sound" regiert, sondern noch immer blutvoller QUINTETT-JAZZ im Mittelpunkt steht, die Technik dramaturgisch überlegt und gezielt eingesetzt wird, darf als beispielhaft beim Ausloten neuer ästhetischer Bereiche gewertet werden. Im schöpferischen Wechselprozeß zwischen individueller und kollektiver künstlerischer Aussage dient jeder Solist der zentralen Ensemble-Idee, die sich im besonderen Klang-Rhythmus-Bild, im Kaleidoskop überraschender Klangfarben und -flächen reflektiert, - konzentriert um einen kraftvoll pulsierenden, „rockigen", metrisch exakten Beat. Mit seiner im Wesen grundsätzlich organisierten und von spezifischen Populärströmungen inspirierten Musik führt das GFQ den aufgeschlossenen Rezipienteh auf gleichermaßen anspruchsvolle wie unterhaltsame Weise zu neuen Ufern im buntschillernden Jazz-Panorama dieser Zeit.
Fischers „Kombination" - nomen est omen - bringt vielschichtige Profilierung des GFQ zwischen hartem Rock-Beat und „schwebender" Romantik überzeugend zur Geltung, unter Einbeziehung von Mellotron, Synthesizer (melodischer Chorus!) und Clavinett. Der unorthodoxe Synthes-Mellotron-ts-g-Sound, überraschende melodische und rhythmische Wendungen sowie die wie „Höhenflüge über wechselnden Landschaften" anmutenden Soli markieren das Geschehen. Wenn Wolfgang Schneider hervorgehoben sei, dann wegen seines brillanten „Cobham"-Schlagzeugspiels, mit dem er quasi als Hauptnerv das Profil des GFQ entscheidend stimuliert und mitbestimmt. „Kombination" steht prototypisch für den musikalischen Charakter dieser LP. - Auch in „Konglomerat" erklingt - auf andere Weise - der Synthesizer; rhythmisch verschobene Überlagerungen erzeugen einen frappierenden, scheinbar den 4/4-Takt auflösenden Effekt. - „Eisblumen" beginnt romantisch-balladesk, mit verblüffendem ss-Tuba-Sound und Tuba-Solo, bevor über Rock- und Afro-Beat neue Stimmungen erwachsen, die vom ts-b-g-e-p-Sound thematisch flankiert sind. - Peters „Maschinerie" assoziiert tatsächlich den Präzisionslauf eines vielteiligen Uhrwerks. Die der d-b-Einleitung folgende Melodiefigurin der Verschmelzung von ss und g, der nachfolgende Mellotron-„Teppich" sowie die (durch Synchronisation erzielte) vielschichtige Perkussionsintensität in Einheit mit ss bzw. e-p seien besonders erwähnt- In der ebenfalls von Peters komponierten „Monotonie" (melodische Themen spielen beim GFQ generell eine wesentliche Rolle!) erfolgt interessanterweise ein ständiger Wechsel zwischen 6/4- und 7/4-Takt, gekoppelt mit Afro-Beat und wiederum rhythmisch verschobenen Überlagerungen. Erneut besticht der Thema-Sound, diesmal in der Mischung Piccolo-fl-fl- e-p -g; imponierend Freddy Baumerts Gitarrensolo. Eigentlich kann von „Monotonie" keine Rede sein, vielmehr vom Gegenteil, wie es prinzipiell dem hochgesteckten künstlerischen Anspruch des 1975 mit der Artur-Becker-Medaille in Gold geehrten GFQ entspricht.
Karlheinz Drechsel (1978)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 598
ProduktnameGünther Fischer & sein Quintett - Kombination
Preis21,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretGünther Fischer & sein Quintett
Name - TitelKombination
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1978
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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