Cannonball Adderley - John Coltrane

Cannonball Adderley - John Coltrane

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Cannonball Adderley • John Coltrane
Seite 1
Limehouse Blues
Komposition: Furber/Braham

Stars Fell On Alabama
Komposition: M. Parish/F. Perkins

Wabash
Komposition: Julian Adderley

Seite 2
Grand Central
Komposition: J. Coltrane

Weaver Of Dreams
Komposition: V. Young/J. Elliott

The Sleeper
Komposition: J. Coltrane

Besetzung:
Julian Cannonball Adderley (as), John Coltrane (ts), Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b), Jimmy Cobb (dr)
Anmerkung:
Stars Fell On Alabama - ohne Coltrane (nur Quartett)
Weaver Of Dreams - ohne Adderley (nur Quartett)
rec. 3. Februar 1959 in Chicago, Illinois
Übernahme von Phonogram Hamburg

Cannonball Adderley und John Coltrane nehmen im Jazz der sechziger Jahre eine Schlüsselposition ein. Beide haben - auf ganz unterschiedliche Weise -wesentlich zu seiner Weiterentwicklung beigetragen. Adderley sorgte dafür, daß der moderne Jazz, ohne Verzicht auf musikalisches Niveau, aus seiner Isolation herausgeführt wurde und wieder größere Attraktivität und Breitenwirkung erlangte. Sein Stil strahlte nicht nur auf viele Jazzmusiker der jüngeren Generation aus, sondern beeinflußte sogar bestimmte Bereiche der sogenannten „Pop Music". Coltrane gehörte zu jenen rastlosen Suchern, die sich nie mit dem Erreichten zufriedengeben, die leidenschaftlich, ohne Rücksicht auf kommerziellen Erfolg, einem unbekannten Ziel entgegenstreben. Sein kühnes Experimentieren er-schloß dem Jazz neue Klangräume, sprengte seine strukturellen und formalen Grenzen und schuf den Musikern der Gegenwart eine Basis für ihre individuellen Erfahrungen.
Julian „Cannonball" Adderley wurde am 15. September 1928 in Tampa, Florida, geboren. Er erlernte zunächst das Trompetenspiel, wechselte aber später zum Altsaxophon über. Während seiner Oberschulzeit spielte er in verschiedenen lokalen Tanzkapellen. Wegen seines unstillbaren Appetits gaben ihm seine Mitschüler den Spitznamen „Cannibal" (Kannibale), der später - zur Körperfülle Adderleys passend - in „Cannonball" (Kanonenkugel) umgewandelt wurde. Im Sommer 1955 machte er erstmalig von sich reden, als er in die Combo des Bassisten Oscar Pettiford im New Yorker „Cafe Bohemia" einstieg. 1957 schloß er sich der Gruppe von Miles Davis an, der er bis 1959 angehörte. Nach einem kurzen Gastspiel in der Bigband von George Shearing bildete er eine eigene Combo und versuchte Anschluß an die Entwicklung zu finden, die der abgeklärten Intellektualität des „Cool Jazz" das Feuer des „Hard Bop" entgegensetzte. Dabei griffen einige junge farbige Musiker bewußt auf die Wurzeln des Jazz zurück. Tiefes, ursprüngliches Bluesgefühl („funk") und engagiertes Sich-Offenbaren („soul") traten in den Vordergrund. Adderley engagierte den Pianisten Bobby Timmons, dessen Komposition „Moanin"' richtungweisend für dieses Bestreben war und konnte bereits wenige Monate später mit seinem Quintett einen sensationellen Erfolg verbuchen. „Soul Jazz" mit den komplizierten melodischen und rhythmischen Strukturen des Bebop, den suggestiven Phrasen der Gospelsongs und dem „Funky"-Bluesgefühl setzte neue Maßstäbe für Popularität. Erst als sich der „Free Jazz" etabliert hatte und „Soul" auch verschiedene Rock-Gruppen maßgeblich beeinflußte, ging das Interesse an Adderleys Musik zurück. Nach einem kurzen Comeback zu Beginn der siebziger Jahre erlag Cannonball Adderley am 8. August 1975 einem Herzschlag.
John Coltrane, geboren am 23. September 1926 in Hamlet, North Carolina, begann seine Laufbahn als Tenorsaxophonist ebenfalls in Tanzkapellen während seiner Schulzeit, um anschließend Erfahrungen in verschiedenen „Rhythm and Blues"-Combos zu sammeln. Im Jahre 1949 erhielt er ein Engagement in der Bigband von Dizzy Gillespie. 1955 kam er schließlich zu Miles Davis, der ihn mit den Prinzipien des „Cool Jazz" vertraut machte. Unter dem Einfluß des Pianisten Thelonious Monk, mit dem er 1957 zusammenarbeitete, entwickelte Coltrane neue, eigene Ideen. Er experimentierte mit alterierten Akkorden und ging dazu über, sogenannte „Sheets of sounds" (Klangflächen) zu blasen, wilde, sich jagende Noten mit Unter- und Obertönen, deren Wertigkeit nicht mehr faßbar war. Zu Beginn der sechziger Jahre setzte er diese Bestrebungen systematisch fort. Er negierte harmonische Bezüge und Bindungen und benutzte für seine ausgedehnten Improvisationen Tonskalen nach dem modalen Prinzip der indischen Musik. Infolge des Verzichts auf die herkömmliche Beatakzentuierung wurde auch die Rhythmusgruppe ihrer Funktion des „Zeithaltens" enthoben und in das melodische Geschehen integriert John Coltrane, dessen unvollendetes Werk dem „Free Jazz" den Weg bereitete, verstarb am 17. Juli 1967 im Alter von erst 40 Jahren.
Die vorliegende Platte entstand 1959, als sich Adderley und Coltrane als Mitglieder des Miles Davis-Sextetts an einem entscheidenden Wendepunkt ihrer Laufbahn befanden. Beide fühlten sich gerüstet - musikalisch wie menschlich -, endlich ihren eigenen Weg zu gehen. Ausdruck dieser Bestrebungen sind die Aufnahmen unter ihrem Namen mit der Rhythmusgruppe des Davis-Sextetts, die neben allgemeingültigen und zeitgebundenen Aussagen auch Zukunftweisendes widerspiegeln.
Nach der Themenvorstellung - ganz im Sinne des Bebop meist im Unisono als „lästige Pflicht" - folgt für die Musiker das eigentlich Wesentliche - die Verwirklichung ihrer eigenen Ideen in den Solochorussen, die aneinandergereiht werden, bis schließlich die nochmalige Vorstellung des Themas die Komposition formal abschließt.
Die Stereowiedergabe - Altsax von links, Tenor von rechts - läßt die unterschiedliche Spielauffassung der beiden Saxophonisten besonders deutlich erkennen. Adderleys Stil ist weitgehend geprägt vom Einfluß Charlie Parkers. Die Sonorität seines Instruments und die Melodiebehandlung weisen aber auch zuweilen auf Benny Carter hin, was durch das großartig gestaltete „Stars Fell On Alabama" nachhaltig unterstrichen wird. Adderleys spätere Spielweise kommt am markantesten in „Grand Central" und „The Sleeper" zum Ausdruck. Coltranes Soli - insbesondere in der Ballade „Weaver Of Dreams" und in seiner eigenen Komposition „Grand Central" strahlen einerseits souveräne Reife aus, künden aber auch von der inneren Unrast des vorwärtsdrängenden Künstlers. In seinem Spiel zeigen sich deutlich die Ansätze jener progressiven Technik, ' mit der er später seine bahnbrechenden Ideen verwirklichte. Seine linearen Improvisationen werden von „Notenbündeln" (Clusters) unterbrochen, die von Harmonien abstrahiert wurden. Zwar dominieren auf der Platte eindeutig Adderley und Coltrane, jedoch verdienen auch die Leistungen der Rhythmusgruppe mehr als nur Anerkennung. Pianist Wynton Kelly (1931-1971) spielt eine erregende „Funky"-Einleitung für den „Limehouse Blues" (der gar kein echter Blues ist!) und perlende, funkelnde Chorusse in allen sechs Titeln. Paul Chambers (1935-1969), der zu den hoffnungsvollsten Baß-talenten der jüngeren Jazzgeneration gehörte, besticht insbesondere mit einem makellosen Solo in „Wabash". Jimmy Cobb (geb. 1929) schließlich, ein Allround-Drummer, der durch die harte Schule der Combos von Charlie Rouse, Rick Henderson, Leo Parker und Earl Bostic gegangen ist, beweist sein Können als exzellenter Solist in Chase-Chorussen mit Adderley und Coltrane im „Limehouse Blues".
Herbert Flügge (1977)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 492
ProduktnameCannonball Adderley - John Coltrane
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretBuddy Rich & Max Roach
Name - TitelBuddy Rich & Max Roach
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1976
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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