Franz-Josef Degenhardt

Franz-Josef Degenhardt

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Franz-Josef Degenhardt

Kommt an Den Tisch Unter Pflaumenbäumchen

Ballade Von Joß Fritz

Ja, Dieses Deutschland Meine Ich

Rudi Schulte

Mutter Mathilde

Auf Der Hochzeit

Ballade Von Der Schönen Alten Stadt

Tonio Schiavo ´71

Sacco Und Vanzetti

Franz-Josef Degenhardt
Der Mann ist kein Sänger, eigentlich. Er ist eigentlich auch kein Komponist. Als Poeten darf man ihn bezeichnen, denn ein Dichter weist sich durch Verse aus, einen anderen Ausweis braucht er nicht. Aber versteht er eigentlich genügend von der Gitarre, abgesehen davon, daß er mit ihr umzugehen versteht? Degenhardt gehört zu den bedeutendsten linken Liedermachern der Gegenwart. Er macht politische Kunst, also Kunst zu politischem Zwecke und über die Politik, und er macht seine Politik mit den unverwechselbaren Mitteln der Kunst. Wenn heute einer Marxist ist und das Talent zum Künstler hat, und er entschließt sich, als Revolutionär zu leben, zu arbeiten und zu kämpfen, dann muß man fragen, in welchem Teil der Welt er wohnt, um die notwendige Ahnung zu haben von den Umständen, in die er hineingeboren worden ist.
Degenhardt ist Rheinländer, eine Landschaft bedeutet immer auch zugleich eine Art und Mentalität, die Welt anzuschauen. Die angeborene hat sich Degenhardt abgewöhnt, auch manche von den angeschafften. Wo Degenhardt lebt, haben die tönenden Poetisierer mit gewisser Aufmüpfigkeit es mollig warm. Er selber begann seinen Weg auch nicht als gebildeter Marxist, sondern als ausgebildeter Jurist, ein Beruf, den er inzwischen wieder ausübt. Als er zur Gitarre griff und auf die Bühne trat, die ihn wenig Eintrittsgeld und viel Lehrgeld kosten sollte, machte er den Leuten zunächst einmal ihre Genüsse fragwürdig, ihre Gewohnheiten madig, und ihre Bedürfnisse suspekt. Das klang schon ganz gut und war ziemlich böse, aber obwohl es in den Details beklemmend stimmte, konnten die unten im Saal schön lachen, schön entrüstet sein, schön zustimmen: Degenhardt bediente die Leute, ohne es zu wollen. Er war modisch unanständig und erhob außerdem den Goulaschduft, mittags in der sonntäglichen Kleinstadt, zum Angriffspunkt und des Nachbarn Bedürfnis nach sozialer Sicherheit und Reputation zum kleinbürgerlichen Rudiment. Den langen Weg von der bloßen Auflehnung und Ablehnung bis zum Wissen und zur verläßlichen revolutionären Haltung ging Degenhardt unter Erkundung manches aufwendigen Umwegs. Er vagabundierte durch Europa, ließ sich, zurückgekehrt, den „patzigen Schnauz-Schnorres" stehen, ging sich Lehre holen bei den Brecht-Stücken und schließlich bei den Klassikern des wissenschaftlichen Marxismus.
Degenhardt ist heute ein Mann über Vierzig. Er sagt: „Der Versuch einer Rechtfertigung der bestehenden Ordnung ist nur noch lächerlich. Wir wollen auch, daß dieses Lachen ansteckt, zum großen Gelächter wird, das den Herrschenden im Halse steckenbleibt." Eine Zeitlang rückte er vom frühen unschnulzigen Wohlklang seiner musikalischen Erfindungen ab, er hatte Angst, ein Gedanke könne den Leuten sanft durch das Gehirn gleiten und wieder
entschwinden, statt sich festzuhaken und weiter zu wirken. Also machte er Musik dissonanter Art, damit nicht nur die Einsicht wehtun sollte, sondern auch das Drauf-hören.
Heute schämt er sich weder einer Melodie, noch verschmäht er Reime, er gestattet sich leisere Töne, auch Nachdenklichkeit, Liebe, Schönheit. Er meint, wenn einer die Welt verändern will, dann muß er nicht nur wissen, was da abgeschafft, sondern auch, was da hergeschafft werden soll. Wenn es romantisch ist, auch für etwas zu sein, statt einfach gegen alles, dann ist Degenhardt unter anderem auch ein Romantiker.
Seit Degenhardt weiß, daß man sich verständlich machen muß, wenn man verstanden werden will, kommt er den Dingen sehr viel näher, und den arbeitenden Leuten auch. Was will Degenhardt?
Er ist „nahezu ausschweifend politisch interessiert" und meint, „daß im bürgerlichen Kunstbetrieb ein Vakuum entstanden ist." Da will er hinein, und zwar mit dem revolutionären politischen Lied.
So begegnen wir uns auf halber Strecke, er unterwegs in seiner, wir in unserer Sache. Man sollte seine Lieder nicht auf unseren Singebühnen nachplappern, sondern von ihm lernen durch Zuhören. Und Spaß soll es außerdem auch noch machen.
Gisela Steineckert (1975)

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Kommt an den Tisch unter Pflaumenbäumen
Ballade von Joß Fritz
Rudi Schulte
Ja, dieses Deutschland meine ich

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Mutter Mathilde    
Auf der Hochzeit
Ballade von der alten, schönen Stadt
Tonio Schiavo
Sacco und Vanzetti

Kompositionen: 5. Titel: E Morricone/Joan Baez;
alle übrigen: Franz-Josef Degenhardt
Text: Franz-Josef Degenhardt
Titel 3, 4, 6, 7 und 8: Franz-Josef Degenhardt, Gesang und Gitarre
Titel 1,2, 5 und 9: Franz-Josef Degenhardt mit Instrumentalgruppe
Originalaufnahme der Deutschen Grammophon Gesellschaft Hamburg
Gestaltung: Jamepo Foto: DGG

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 422
ProduktnameFranz-Josef Degenhardt
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretFranz-Josef Degenhardt
Name - TitelFranz-Josef Degenhardt
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1975
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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