George Gruntz, Franco Abrosetti & Radio Bigband Leipzig - Livin Transition

George Gruntz, Franco Abrosetti & Radio Bigband Leipzig - Livin Transition

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George Gruntz, Franco Abrosetti & Radio Bigband Leipzig - Livin Transition

Amiga Jazz Serie

Living Transition
Goege Gruntz & Franco Ambrosetti
RADIOBIGBAND Leipzig
Seite 1
Living Transition
Julian Januschew (ss)
Stefan Kling (syn)          

Emergency Call
Franco Ambrosetti (flh)
Günter Kiesant (dr)
Julian Januschew (ts)          

Rio Morena
Franco Ambrosetti (flh)
Henry Walther (tb)        

Seite 2
Morning Song Of A Spring Flower
Franco Ambrosetti (flh)
Stefan Kling (p)    

Puntila's Studebaker
Julian Januschew (ts) Henry Walther (tb)    
Kompositionen: George Gruntz/Titel 3: Franco Ambrosetti
Arrangements: George Gruntz
Radio-Bigband Leipzig Leitung: George Gruntz
rec. 11.-16. 11. 1986, Leipzig
Aufnahmen: Rundfunk der DDR
(Produktion: Harry Nicolai)
Redaktion: Jürgen Lahrtz

Um eine reizvolle, nicht alltägliche Nuance wurde der weitgesteckte Tätigkeitsbereich der RADIO-BIGBAND LEIPZIG im November 1986 bereichert, als George Gruntz und sein Schweizer Landsmann Franco Ambrosetti dem Klangkörper einen Arbeitsbesuch abstatteten, um eigene Jazzkompositionen aufzunehmen. Für die RADIO-BIG-BAND, die in den vier Jahrzehnten ihres Bestehens ja stets auch Jazzambitionen entwickelt hat, stellte eine derartige Aufgabe nichts grundsätzlich Neues oder Ungewöhnliches dar, aber dennoch bedeutete die Zusammenarbeit mit Gruntz eine Herausforderung, die das Können des Orchesters, seine internationale Klasse auf eine harte Probe stellte. Ging es doch bei den einzuspielenden Titeln, sämtlich von Gruntz arrangiert, nicht einfach — wie bei herkömmlichen Bigband-Jazzproduktionen meist üblich - um die nostalgische Reaktivierung historischer Stilistiken oder um eine mehr oder weniger enge Verschmelzung zwischen älteren und neueren Ausdrucksformen des Jazz, also nicht schlechthin um sogenannte Mainstream-Musik, sondern um eine schöpferische Übertragung zeitgenössischen Jazzmusizierens, heute fast ausschließlich eine Domäne von Kleinformationen oder Solisten, auf eine herkömmliche Bigband. George Gruntz (Jahrgang 1932), seit den sechziger Jahren sehr erfolgreich als vielseitiger moderner Pianist, Komponist, Arrangeur, Combo- und Bigbandchef, Jazzpromotor und -publizist, außerdem von 1970 bis 1984 musikalischer Direktor des Züricher Schauspielhauses, bezeichnet die Arbeit mit Jazzbigbands — und er steht mit dieser Meinung durchaus nicht allein — nach wie vor als Höhepunkt seiner musikalischen Laufbahn. Für ihn bedeutet das Wirksamwerden musikalischer Ideen in großorchestralem Rahmen, die Ein- und Unterordnung vieler bei der Verwirklichung der Vorstellungen des Komponisten/Arrangeurs in spannungsvollem Kontrast mit der schöpferischen Umsetzung durch die Solisten immer wieder eine Form der künstlerischen Selbstverwirklichung und zugleich Vergnügen. Deshalb nutzte er die ihm gebotene Möglichkeit — außerhalb der Tourneen mit seiner eigenen, aus internationalen Solisten zusammengestellten, aber nur wenige Wochen im Jahr existierenden „George Gruntz Concert Jazz Band" (Vgl. AMIGA 8 55 998) —, mit einem seit Jahren eingespielten, versierten Bigband-Kollektiv zusammenzuarbeiten. Als Resultat dieser sechstägigen intensiven Kooperation im Rundfunkstudio entstand eine Reihe von Aufnahmen, von denen fünf für die vorliegende Platte übernommen wurden.
Hört man diese Titel hintereinander, bietet sich unwillkürlich der Eindruck eines mosaikähnlichen großen Bigband-Klanggemäldes, quasi eine Reflexion des weitgefächerten Ausdrucksspektrums der Jazzentwicklung in den siebziger und achtziger Jahren. Einflüsse des rockigen Electric-Jazz und Anflüge der Free-Jazz-Periode stehen neben Passagen, in denen die Soli in herkömmlicher Weise mit Instrumentalsätzen korrespondieren, und meisterhafter Balladengestaltung. Bewußte Simplizität in der Melodieführung wechselt mit äußerst dichter harmonischer Klangfülle. Deutlich spiegeln sich auch Coltrane- und Monk-Einflüsse wider, gebrochen nur durch die spezifische Anlage der Arrangements und die Individualität der Solisten. Lakonisch-ironische Zitate der Swing-Ära blitzen ebenso aus liebenswürdiger Distanz auf wie parodisierende Klänge oder programmatische Klangmalereien. Trotz dieser aus verschiedenen Quellen schöpfenden Anregungen spürt man Gruntz' eigene, auf der Grundlage persönlicher Erfahrungen ein breites progressives Spektrum tangierende Handschrift, in der Zeitgenössisches dominiert, Tradiertes aber nicht ausgespart wird. Die in ihrem Charakter und in ihrer - zum Teil in der Titelwahl schon angedeuteten -unterschiedlichen Grundstimmung sehr komplexen Arrangements wenden sich keinesfalls ausschließlich an Musiker, sondern sind auch für Nur-Jazzliebhaber durchaus
. überschaubar. Neben dem Dirigenten George Gruntz, dessen Freude an der Zusammenarbeit mit dem ausgezeichnet agierenden Klangkörper in allen Titeln mitschwingt, steht als
. Hauptsolist sein Freund und langjähriger Mitarbeiter Franco Ambrosetti (Jahrgang 1941) auf Trompete und Flügelhorn. Ob balladesk („Morning Song Of A Spring Flower"), swingend mit leichtem Latin-Touch in seiner eigenen Komposition („Rio Morena") oder als mit musikalischem Kalkül die harmonischen Bindungen aufbrechender und bis an die Grenzen des freien Spiels vorstoßender Improvisator („Emergency Call") unterstreicht Ambrosetti — technisch-stilistisch und geschmacklich - sein außergewöhnliches Format als einer der besten Instrumentalisten in Europa. Wesentlichen Anteil am Gelingen der Gemeinschaftsproduktion haben aber auch vier Musiker der RADIO-BIGBAND. An erster Stelle muß Henry Walther genannt werden, seit i960 Mitglied des Orchesters und einer der beständigsten Solisten unserer Republik, in dessen Spiel sich technische Brillanz und Feeling bedeutender internationaler Swing- und Bop-Posaunisten in individueller Weise widerspiegeln („Rio Morena", „Puntila's Studebaker"). Günter Kiesant gilt als Nestor der modernen DDR-Jazzschlagzeuger, dessen Zusammenarbeit mit Michael Naura, Albert Mangelsdorff, Hans Koller und führenden Musikern aus den USA in den fünfziger Jahren zu Unrecht oft übersehen wird. Seit 1957 gehört er zur RADIO-BIGBAND. Seine vom intellektuellen Spielverständnis gesteuerte technisch-stilistische Eleganz trug wesentlich zum Erfolg der Aufnahmen bei. Eine Aufbereitung und Weiterführung der Ideen aus dem Umfeld von Wayne Shorter und John Coltrane verraten die Soli von Julian Januschew auf Sopran- und Tenorsaxophj|>n („Living Transition", „Emergency Call", „Puntila's Studebaker"). Mit Sefan Kling verfügt die RADIO-BIGBAND über einen vielversprechenden Keyboarder der jüngeren Generation, der mit seinem Spiel auf Piano und Synthesizer für eine sich in ständiger Veränderung befindende vitale musikalische Bewegung, eben für eine „Living Transition", sorgte.
Herbert Flügge     

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 339
ProduktnameGeorge Gruntz, Franco Abrosetti & Radio Bigband Leipzig - Livin Transition
Preis19,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretGeorge Gruntz, Franco Abrosetti & Radio Bigband Leipzig
Name - TitelLivin Transition
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1986
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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