Frau Luna
Frau Luna
Frau Luna
Musikalische Gesamtaufnahme der Operette nach dem Text von H. Bolten-Baeckers in der Neufassung von Jane Furch Bearbeitung: Joe Dixie
FRAU LUNA
Seite 1
Einleitung
Schlösser, die im Monde liegen
Frau Luna
Es ist was Wunderbares um's Genie
Frau Pusebach/Marie/Steppke/Lämmermeier/Pannecke
Es war an einem schönen Frühlingsabend/O, Theophil
Frau Pusebach/Steppke/Lämmermeier/ Pannecke
Schlösser, die im Monde liegen
Marie
Geschwind, es ist die höchste Zeit/ Leise nur, leise nur
Steppke/Lämmermeier/Pannecke
Es gibt im Volkesmunde wohl/Märchen ohne Zahl/Wenn auch die Jahre enteilen
Prinz Sternschnuppe (Einlage)
Schnell, putzet fein/Vom späten Abend bis zum frühen Morgen
Theophil/Chor
Ob du mich liebst/In deinen Augen steht es geschrieben
Frau Luna/Prinz Sternschnuppe
Es kommt oft vor/ Schenk mir doch ein kleines bißchen Liebe
Duett Stella/Theophil/Chor
Seite 2
Im Expreßballon
Stella/Theophil/Lämmermeier/Pannecke
Man spricht wohl oft in Märchen/ Laßt den Kopf nicht hängen
Frau Luna
Wer leichtes, frisches, frohes Blut/ Frohe munt're Lieder
Venus/Prinz Sternschnuppe
Wenn der Abend niedersinkt
Chor
Die Zeit vergeht/ Von Sternen umgeben
Steppke/Frau Luna/Chor
Ein Prinzeßchen . . ./ Wenn die Sonne schlafen geht
Frau Luna/Prinz Sternschnuppe
Ich bin Madame Venus
Venus mit Chor
Wenn ich mich mal verliebe/ Laßt den Kopf nicht hängen
Frau Luna mit Chor
Oftmals ward es uns schon prophezeit/ Ist die Welt auch noch so schön
Ensemble
Heimlich, still und leise kommt die Liebe
Duett Stella/Theophil
Berlin, hör' ich den Namen bloß/ Das macht die Berliner Luft
Ensemble
Frau Luna Ingeborg Hallstein, Sopran
Prinz Sternschnuppe Willi Brokmeier, Tenor
Venus Maria Tiboldi, Sopran
Stella, Frau Lunas Zofe Beate Granzow
Theophil, Haushofmeister Harald Juhnke
Mars Benno Hoffmann
Frau Pusebach Edith Hancke
Marie, ihre Nichte Waltraud Hellmann
Fritz Steppke Stefan Behrens
Lämmermeier Horst Sachtleben
Pannecke Ekkehard Fritsch
Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks
Dirigent: Werner Schmidt-Boelcke
Am 1.Mai 1899 erblickte die Berliner Operette das Licht der Welt und machte Sensation. „FRAU LUNA" hieß die Novität des jungen Kapellmeisters Paul Lincke vom Apollo-Theater, dem elegantesten Rauchtheater der Residenz. Diese „Burleskphantastische Ausstattungsoperette in einem Akt und vier Bildern" war der ganz große Glückstreffer für Paul Lincke, das Apollo-Theater und - Berlin. In der Berliner Holzgartenstraße 1866 geboren, kannte Paul Lincke die einfachen Menschen genau. Nach seiner Ausbildung mußte er sich mal als Fagottist, mal als Korrepetitor durchschlagen bis es eines Tages hieß: „Paule, heute dirigierst du!" Bald machte er sich mit kleinen Couplets und zündenden Liedern einen guten Namen. Erste eigenständige Musikstücke waren Einlagen in das Varieteprogramm des Hauses in der Friedrichstraße. Dabei bedeutete das ganze Unternehmen LUNA zunächst eine Verlegenheitslösung für die oft flaue Sommersaison. Das Apollo-Theater war mehr Variete als Theater und Paul Lincke hatte mit dem Orchester die seltsamsten Darbietungen zu untermalen: Tanzclownerien, Jongleurien, Chansonetten und ähnliche Attraktionen. Lincke hatte sich schon vorher mit kleinen szenisch-musikalischen Piecen erfolgreich ausprobiert, und ein größeres Werk, wenn auch nicht abendfüllend, „Venus auf Erden" war 1897 ein beachtlicher Lokalerfolg gewesen. Aus diesem musikalischen Spaß entstand schließlich der Sommerspaß 1899, der die Zuschauer anlocken sollte: Frau Luna. Die Handlung der „Frau Luna" lag dabei quasi in der Luft, in der Berliner Luft allerdings. Berlin war Weltstadt geworden und hatte es auf zweidreiviertel Millionen Einwohner gebracht. Viel geschah im rasanten Leben der Großstadt. Es gab die ersten Autorennen, die ersten Funkversuche und das erste Kino spielte. Auch die Beschäftigung mit Dingen der Luftschiffahrt, der „Kunst sich mittels gewissen Apparate in die Luft zu erheben und womöglich nach willkürlicher Richtung fortzubewegen", so ein Lexikon jener Zeit, wurde aktuell. Ballonaufstiege und Otto Lilienthals Flugversuche und sein Absturz erregten die Gemüter. Mit den Flugapparaten gelang es zwar erst wenige Meter weit zu springen, aber das Wissen um die Möglichkeit der Beherrschung der Lüfte beflügelte schon die Phantasie.
Eine Aktiengesellschaft zur Förderung der Luftfahrt wurde gegründet. Doch lag in diesen ersten Schritten der Luftfahrt noch viel Unbeholfenes und so konnte es nicht ausbleiben, daß die Komiker und auch die Varietes sich dieser Sache annahmen, die allen eine verrückte technische Spielerei schien. Es ist das Verdienst des Buch- und Textautors Bolten-Baeckers, dieses aktuelle Moment einer Operettenhandlung eingefügt zu haben. Den vier Berlinern im lenkbaren Ballon der Operette gelang schließlich die Landunq auf dem Mond, wo sie Mitbewohnern in manchem einen Spiegel vorhielten. Allerdings damals nahm man die Handlung weniger wichtig. Das, was da so einschlug, waren die Melodien Paul Linckes. In ihr war Ausdruck geworden, was die aus allen Himmelsrichtungen zugewanderte Bevölkerung insgesamt, so verschiedenartig sie auch war, betraf. In „Frau Luna" erklang eine Musik für Berlin, ein gemeinsamer Nerv im Lebensgefühl der Bewohner war genau getroffen. Und es war so: bald tönten die Lunamelodien aus jedem Leierkasten, erklangen sie in den unzähligen Singhallen und auf allen Tanzböden, ob mit Parkett ausgelegt oder mit einfachen Dielen gepflastert. Dennoch die „Frau Luna" von damals hatte mit der, wie wir sie heute kennen, nur wenig zu tun. Erst dreißig Jahre später, 1929 im Stadttheater Döbeln, wurde aus ihr eine große abendfüllende Operette in zwei Akten. Und damals erklang in ihr auch erstmals jener berühmte Marsch „Berliner Luft", der zur Berliner Lokalhymne avancierte. Nach dem 1. Mai 1899 geriet Berlin in einen Begeisterungstaumel. Sechshundertmal hintereinander wurde „Frau Luna" gespielt bis die Darsteller vor Erschöpfung ausgewechselt werden mußten. Der Siegeszug der „Frau Luna" über die Bühnen begann. Das Genre der Berliner Operette war begründet. Sie war nicht an einen Ort gebunden, mehr ans Leben, an eine Lebenshaltung - ob nun „Im Reiche des Indra" typisch „indische Badejöhrn" besungen wurden oder im antikischen Dekor von „Lysistrata" ein Glühwürmchenidyll erklang.
Die unbeschreibliche Popularität der Melodien Paul Linckes entsprach ihrer Volkstümlichkeit, ihrer eingängigen Melodik und ihrem schwer beschreibbaren Berliner Aroma. Jahre später meinte Paul Lincke über sein Werk: „Mit meiner, Frau Luna' brachte ich flotte Rhythmen als echtes Berliner Element auf die Bühne, etwas vom kecken Berliner Unternehmungsgeist... Ich habe meine Melodien immer so geschrieben, wie sie mir eingegeben wurden. Daß aus ihnen die Berliner Operette entstand, hat seinen Grund wohl nicht zuletzt darin, daß ich mit Leib und Seele Berliner bin."
Hat diese „Frau Luna" nun nach mehr als achtzig Jahren etwas von ihrem Reiz eingebüßt? Wohl kaum, denn - ist sie nicht das schönste musikalisch-lebendige Kompliment, das dieser Stadt und ihren Bewohnern, gestern und heute, gemacht wurde? Ulrich Burkhardt (1982)
Artikelnummer | Amiga 8 45 249 |
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Produktname | Frau Luna |
Preis | 9,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Various Artists |
Name - Titel | Frau Luna |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |