Fiedler-Eitner-Schlot - Unit

Fiedler-Eitner-Schlot - Unit

Fiedler • Eitner • Schlott
UNIT

Seite 1
Unit  l
Komposition: UNIT

Pat Blue  
Komposition: Gerhard Eitner

Captain Flynnland    
Komposition: UNIT


Seite 2
Unit  V
Komposition: UNIT

We Can't Changelt
Komposition: Wolfgang Fiedler

Unit II
Komposition: UNIT

UNIT:
Wolfgang Fiedler (p, keyb, sequenzer, perc-comp, perc)
Gerhard Eitner (ac-g, el-g, bg)
Volker Schlott (ss, as, sopranino, altosaxoflöt, fl, indian-fl, mar, perc, vogtland-zither)

rec. 1.-15.9.1987, Quadenschönfeld
Aufnahmen: VEB Deutsche Schallplatten
Musik- und Tonregie: Sieghart Schubert
Produktion: Jürgen Lahrtz

Der Ursprung dessen, was wir heute UNIT- zu deutsch „Einheit" - nennen, ist das 1980 gegründete Trio Fiedler • Eitner • Schlott.
Ausgehend vom „FUSION-JAZZ" unserer (damals jüngsten) Musiker-Generation suchten wir nach Möglichkeiten, unter Verzicht auf Baß und Schlagzeug, eine Musik mit treibenden Rhythmen zu improvisieren. Dabei verfolgten wir das Ziel, die traditionelle Rollenverteilung zwischen Chorus- und Begleit-Musiker zu durchbrechen.
Auf dem Wege dahin entdeckten wir für uns Mittel und musikalische Strukturen, die geeignet sind, mit einem Minimum an Substanz und ohne die übliche Hierarchie der Instrumente, ein homogenes Klanggewebe zu erzeugen, dessen Spannung oder auch Ruhe von der Dynamik seiner Veränderungen herrührt. Damit bedienten wir uns - ohne es zunächst zu wissen - der Mechanismen, die z. B. der Gamelan-Musik Balis oder anderen traditionellen Musikkulturen innewohnen. Erst durch die Begegnung mit zeitgenössischer Minimal-Art wußten wir, daß wir nicht die einzigen waren, die sich eines uralten künstlerischen Mittels bedienen. Gleichzeitig mit dieser Entwicklung erweiterten wir unser Instrumentarium, um den neuen Anforderungen an die Klang-Vielfalt weiterhin zu dritt gerecht werden zu können. Die Versuchung, fremde Musikkulturen so authentisch wie möglich nachvollziehen zu wollen, war für uns nie besonders groß. Der spezifische Klang unserer größtenteils traditionellen europäischen bzw. elektronischen Instrumente hätte so etwas ohnehin nicht zugelassen. Daher verfahren wir um so großzügiger im Umgang mit typischen Stilelementen ostasiatischer, afrikanischer, lateinamerikanischer, schottischer, indischer Musik. In ihrer Vermischung mit europäischer Harmonik ergeben sich Dinge, die zu definieren wir uns nicht die Mühe machen. Wir beschäftigen uns auch nicht mit der Frage, ob wir dem Formgefühl der abendländischen Kultur verpflichtet sind, oder ob wir es als unseren Schatten betrachten, über den wir unbedingt springen müssen.
Unabhängig von all diesen äußeren Merkmalen hat sich bei UNIT eine besondere Grundhaltung gegenüber der in dieser Besetzung praktizierten Musik herausgebildet. Von daher ist noch am meisten ein Vergleich mit traditionellen außereuropäischen Kulturen möglich. Ein Aspekt rückt in den Vordergrund, der in jederzeit seine eigene kulturelle Bedeutung hatte und hat: Die zeitweilige Illusion  einer vollkommenen Harmonie, die so stark ist, weil sie keine Anstrengung dabei erkennen läßt, die sich über jede Realität hinwegsetzt und höchstens das eine Problem kennt - die Sehnsucht nach sich selbst.
Eine wichtige Voraussetzung dafür, daß UNIT entstehen konnte und bestehen kann, ist, daß jeder von uns in eigenen Bands, in Solo-Projekten und in anderen Konstellationen die Möglichkeit hat, den übrigen - zum Teil recht verschiedenen - Seiten seines musikalischen Ichs gerecht zu werden. Wiederum werden alle Aktivitäten mit UNIT im gleichen Maße für uns wichtiger, in dem sie seltener werden. (Seit unserem letzten gemeinsamen Auftritt bis zum Beginn der Plattenproduktion ist ca. 1 Jahr vergangen.)
Die vorliegende Platte ist der Versuch, innerhalb der begrenzten Zeit auf einer LP einen wesentlichen Bruchteil von UNIT der letzten 5 Jahre zu dokumentieren.
Wenn uns dieses (wie wir glauben) gelungen ist, dann verdanken wir das nicht zuletzt der engagierten Mitarbeit von Sieghart Schubert während des Produktions-Prozesses. Und in diesem Sinne gilt unser Dank auch Katrin, Moritz, Herrn Stegemann, der Neubrandenburger Philharmonie und Käpt'n Flint.
UNIT
VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN
BERLIN DDR
Made in the German Democratic Republic
Fotos:.Michael Kirsten
Gestaltung: Karl Groß