Fantasie in Schwarz-Weiß

Fantasie in Schwarz-Weiß

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FANTASIE IN SCHWARZ-WEISS
MODERNE UNTERHALTUNGSMUSIK VON KLAUS-PETER BRUCHMANN, MARTIN HATTWIG. WALTER KUBICZECK UND CONNY ODD
A-Seite
Walter Kubiczeck
BERLINER FANTASIE
Walter Kubiczeck, Klavier Großes Tanzstreichorchester des Deutschlandsenders und Tanzstreichorchester des Berliner Rundfunks Leitung: Jürgen Hermann

Martin Hattwig
CONCERTINO FÜR KLAVIER, RHYTHMUS UND GROSSES ORCHESTER
Martin Hattwig, Klavier Estradenorchester des Deutschlandsenders Leitung: Robert Hanell


B-Seite
Conny Odd
VERGNÜGLICHE REISEBEKANNTSCHAFTEN EINES PIANISTEN
1.  Satz: Die Schalkhafte
2.  Satz: Die Träumerische
3.  Satz: Die Schwatzhafte Conny Odd, Klavier Rundfunkorchester Leipzig Leitung: Gerd Puls

Klaus-Peter Bruchmann
CRESCENDO FÜR ORCHESTER
Estradenorchester des Deutschlandsenders
Leitung:  Robert Hanell


Walter Kubiczeck, geb. am 7. Oktober 1932 in Berlin, studierte Pädagogik. Zunächst war Kubiczeck als Lehrer tätig und wirkte gleichzeitig als Leiter des Nachwuchsstudios beim VEB Deutsche Schallplatten (Amiga). 1958 wurde er Kollektivleiter bei Radio DDR, jetzt ist er freischaffend tätig. Seine Tanz- und Unterhaltungsmusik (auch Filmmusiken) spricht durch Schwung, Modernität und  Einfallsreichtum an.
Martin Hattwig, geb. am 7. Januar 1920 in Breslau, studierte bei H. Weiß und Bronislaw von Pozniak in Breslau. Ab 1948 zunächst als Pianist tätig, übernahm Hattwig 1950 leitende Funktionen beim Deutschen Demokratischen Rundfunk. Jetzt ist er Chefredakteur der Musikabteilung des Deutschlandsenders. Von seinen anspruchsvoll unterhaltenden Kompositionen wurden vor allem die „Bukarest-Impressionen", die sieben musikalischen Urlaubsbilder „Zwischen Rostock und Konstanza", das „Concertino" und die „Konzertante Musik für Violine, Gitarre und Orchester"   bekannt.
Conny Odd (Pseud. von Carlemst Ortwein), geb. am 21. Dezember 1916 in Leipzig, ab 1926 Mitglied des Leipziger Thomanerchores, studierte bei Karl Straube, Günther Raphael, Joh. Nep. David, Carl Martienssen und Robert Teichmüller. Vor dem zweiten Weltkrieg war Odd hauptsächlich als Pianist tätig, nach 1945 übernahm er verantwortungsvolle Funktionen beim Deutschen Demokratischen Rundfunk, Sender Leipzig. Seit 1953 wirkt er als Dozent an der Karl-Marx-Universität bzw. der Hochschule für Musik zu Leipzig. Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen (Operetten, Filmmusiken, Klavier- und Orchesterstücke) bietet Unterhaltungsmusik von erlesenem Geschmack. Odd erhielt 1964 den Kunstpreis  der DDR.
Klaus-Peter Bruchmann, geb. am 16. Oktober 1932 in Borgsdorf bei Berlin, studierte Komposition bei Max Trapp und Friedrich Metzler am Berliner Städtischen Konservatorium sowie am Studio für Mikrophonmusik unter Leitung von Walter Sieber. Seit 1961 wirkt Bruchmann freischaffend. Der Komponist, dessen vorwiegend rhythmo-sinfonische Werke sich zunehmend auch international durchsetzen, wurde 1961 für seine „Miniaturen für Oboe und Streicher" mit einem Preis des VDK ausgezeichnet. Im Jahre 1964 konnte er mit seiner „Konzertanten Musik" einen Preis beim III. Concorso Internazionale Di Mu-sica Ritmo-Sinfonica in Cava dei Tirreni (Salerno) erringen.
Musik zur Unterhaltung ist so alt wie die Musik selbst, denn Musik entstand und entsteht (unter anderem) aus dem menschlichen Bedürfnis heraus, sich an der sinnvollen Folge von Rhythmen, Tonhöhen und Zusammenklängen zu erfreuen, sich in verschiedenartige Stimmungen zu versetzen, kurz, das Lebensgefühl zu erweitern und zu bereichern. Nahezu alle Meister der Vergangenheit haben mitgewirkt, ein umfangreiches Repertoire heiter-unterhaltsamer Musik zu schaffen, wobei sie keine qualitativen Unterschiede zwischen ernst und heiter zuließen. — Solche Unterschiede machten sich erst bemerkbar, als sich herausstellte, daß Komponisten und Verleger mit leichter, weniger kunstvoller Musik weit mehr zu verdienen vermochten, als sie mit ihren ernsten Stücken je erträumt hatten. Der steigende Bedarf an Unterhaltungsmusik, der mit dem Anwachsen des von ernster Kunst bewußt isolierten Industrie-Proletariats einherging und der durch die Erfindung von Schallplatte, Radio und Tonfilm noch verstärkt wurde, ermunterte eine erhebliche Anzahl selbst schwacher Komponisten, sich in den Tanz ums Goldene Kalb einzureihen. Die  tauben   Blüten   solch   hochkommerzialisierter Unterhaltungsproduktion bilden gegenwärtig in den Ländern kapitalistischer Wirtschaft den Hauptanteil ihrer Genres.
Die hier auf Platte vorliegenden Werke von Komponisten der DDR wollen beitragen, diesem offensichtlichen Verfall der leichten Muse entgegenzuwirken. Sie stellen unkomplizierte» heitere Inhalte gegen bloße „tönend bewegte Form" und Kultur gegen Primitivität. Sie ersetzen Bluff durch  gediegenes  fachmännisches   Können.
In diesem Punkte dürfen Conny Odds «Vergnügliche Reisebekanntschaften eines Pianisten" wohl an erster Stelle genannt werden. Drei Mädchengestalten, die „Schalkhafte", die „Träumerische" und die „Schwatzhafte" erfahren in Form eines kapriziösen Rondos,, eines Nocturnos und eines Perpetuum mobile eindrucksvolle musikalische Nachzeichnungen. Bei allem Unterschied ihrer Temperamente sind sie sich in mancher Hinsicht ähnlich: in ihrer Anmut und Frische, in ihrem Einfallsreichtum und ihrer Wahrhaftigkeit. Conny Odd versteht es, Seinen Reisebekanntschaften trotz modischer Züge allgemeingültige Charaktere zu verleihen, denen es auch an einem Quent-chen Tiefe nicht mangelt.
Im Jahre 1965 erhielt Klaus-Peter Bruchmann vom Deutschlandsender den Auftrag, für das Estradenorchester dieses Senders ein modernes Etüdenwerk zu schaffen, das sich formal eng an Ravels „Bolero" anlehnt. Als der Komponist die Partitur ablieferte, ahnte noch niemand, daß das spieltechnisch komplizierte „Crescendo" so viel von sich reden machen würde. Doch bereits die ersten Proben verrieten seine Wirkung, hervorgerufen durch einen vom Twist inspirierten mitreißenden Rhythmus, durch zwei einander kontrastierende, immer wiederkehrende eingängige Melodien und nicht zuletzt durch terrassendynamische  Steigerungen  von   frappierendem   Klang-
farben-Effekt. Neben Rundfunk-Sendungen und Darbietungen im Konzertsaal erlebte Bruchmanns „Crescendo" bereits eine Reihe von Ballett-Aufführungen im Berliner Friedrichstadt-Palast. Martin Hattwig schrieb sein „Concertino für Klavier, Rhythmus und Großes Orchester" im Auftrage des Berliner Rundfunks. Wie der Komponist selbst sagt, war es seine Absicht, der für moderne Rhythmen und Harmonien entflammten Jugend ein Stück zu schaffen, das ohne Schwierigkeiten möglichst beim ersten Anhören verständlich wird und dennoch geschmacklich zu bilden vermag. Der Verständlichkeit willen verzichtete Hattwig im Maestoso — Allegro molto auf die Sonatenform zugunsten einer Reihe von Variationen mit Improvisations-Charakter. Der umfangreichere zweite Satz (Molto cantabile — Andante con moto) steht im Zeichen des „blues feeling", während im knapp gefaßten, schwungvollen Finale (Allegro) Swing valse und Deutscher Walzer gegenübergestellt werden. Der Schluß bringt noch eine Überraschung: eine drei Takte umspannende Verbeugung vor Sebastian Bach, vor jener gigantischen Persönlichkeit, deren Einfluß selbst auf unsere moderne heiteie Muse unverkennbar bleibt.
Ebenfalls ein Werk für die Jugend ist Walter Kubiczecks «Berliner Fantasie" (Bearbeitung: Henri Passage) für Klavier, Großes Orchester und Tanzorchester. Verglichen mit Hartwigs „Concertino" ist dieses Stück rhapsodischer angelegt. Die musikalischen Gedanken, vorwiegend vom Klavier intoniert und vom Orchester farbig illustriert, sind lose geknüpft. Abgesehen von einer Reihe motivischer Bindungen untereinander folgen die einzelnen Episoden weniger aus thematischen Entwicklungen heraus als vielmehr aus dem Bedürfnis, sorgsam aufeinander abgestimmte unterschiedliche Ausdruckswerte zueinander in Kontrast zu  bringen.                              

Eberhard Rudolph

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 45 052 (8 40 052)
ProduktnameFantasie in Schwarz-Weiß
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelFantasie in Schwarz-Weiß
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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