Ernst Hermann Meyer - Violasonate - Klaviertrio - Davia Binder, Thérèse Dussaut & Beethoven-Trio

Ernst Hermann Meyer - Violasonate - Klaviertrio - Davia Binder, Thérèse Dussaut & Beethoven-Trio

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Ernst Hermann Meyer (geb. 1905)
Seite 1
Sonate für Viola und Klavier (1979)
1. Allegro
2. (ohne Tempobezeichnung)
3. Allegro assai
Davia Binder, Viola
Thérèse Dussaut Klavier
Aufgenommen 1981 im Studio Christuskirche, Berlin

Seite 2
Trio für Klavier, Violine und Violoncello (1980)
1.        Allegro assai
2.        Lento
3.        Allegretto vivace
BEETHOVEN-TRIO:
Manfred Scherzer, Violine
Karl-Heinz Schröter, Violoncello
Amadeus Webersinke, Klavier
Aufgenommen 1981 im Studio Lukaskirche, Dresden
Musik- und Tonregie:
Zu 1: Eberhard Richter
Zu 2: Horst Kunze

Neben dem umfangreichen Vokalwerk Ernst Hermann Meyers und seinen Orchesterkompositionen nehmen die Kammermusikwerke eine wichtige Position in seinem Schaffen ein. Sie offenbaren sich bei näherer Betrachtung als Seismograph verbal kaum artikulierbarer psychischer Vorgänge durch nahezu sechs Jahrzehnte ihrer Entstehung, von den frühen Klaviertrios bis zu dem 1983 uraufgeführten 6. Streichquartett.
Meyer, der selbst Violine und Bratsche spielt, bevorzugt in seinen Kammermusikwerken Streicherbesetzungen, wobei er der Bratsche mitunter sogar in den Streichquartetten eine dominierende Stellung einräumt, weil ihre von klanglichen Extremen freie „Hauptregion zwischen Violine und Violoncello" seiner Ansicht nach am besten geeignet ist, „psychischen Ausdruckswillen wieder zu geben".
Wegen der besonderen Sympathie für dieses Instrument hat Meyer mehrere Bratschenkompositionen geschrieben: Die Sonate ist das erste derartige Kammermusikwerk; darüber hinaus weist Meyers Werkverzeichnis ein Poem für Viola und Orchester (1962) und ein Bratschenkonzert (1978 für Alfred Lipka) auf. Eigenen Angaben des Komponisten zufolge waren diese, wie auch der überwiegende Teil seiner konzertanten Orchesterwerke, Resultate von Anregungen namhafter Interpreten. Inspirierende „Muse" des Viola- ‘ Poems war Davia Binder, deren gleichermaßen einfühlsames wie engagiertes Spiel Meyer nach fast zwei Jahrzehnten zu einer neuen Schöpfung für die Bratsche bewog.
Der erste Satz der Bratschensonate beginnt mit einem kontrapunktisch angelegten, weitgespannten thematischen Hauptgedanken, dessen leidenschaftlicher Ausdruck sich durch Sforzato-Akkorde und rhythmisch akzentuierte Triolengänge steigert. Auf dem Kulminationspunkt bricht die Entwicklung plötzlich ab und macht einem zunächst im Klavier erklingenden lyrischen Espressivo Platz. Wie ein sich verflüchtigender Gedanke verklingt dieser Abschnitt in einem Solo des Streichinstruments, in dem kunstvoll Haupt- und Begleitstimme ineinander verwoben sind. Der nun in veränderter Form wieder einsetzende Hauptgedanke vermag seine Energie nicht bis zum Satzende beizubehalten, er wird ein zweites Mal von dem lyrischen Gedanken unterbrochen, der sich, nun wirkungsvoll weiter entfalten kann. Erst eine zweite Reprise des Hauptthemas setzt dem wechselvollen Geschehen ein energisches Ende.
Stärker noch als im ersten Satz, wenn auch auf längere Abschnitte verteilt, prallen in dem dreiteilig angelegten zweiten Satz die Ausdrucksgegensätze aufeinander. Zu dem rezitativisch wirkenden Bratschensolo treten in den Eckteilen nach jeweils wenigen Takten dunkel kolorierte, chromatische Oktavgänge im Klavier. Der unerwartet muntere Mittelteil (Allegro vivace) lebt dagegen von dem kapriziösen Wechselspiel eines pulsierenden Miniaturmotivs, das humorvoll zwischen rechter und linker Hand der Klavier-Stimme und der Bratsche umhergeistert.
Im dritten Satz, einem kraftvoll vorwärtsschreitenden Finale mit aggressiven Zügen, gibt es keinen Takt, der nicht von dem thematischen Ausgangsmaterial, einem chromatisch engräumigen Unisono im Klavier und einem in Quintolen und Triolen mit energischen Gesten sich behauptenden Bratschenthema, abgeleitet wäre. Ohne wesentliche Änderung der Faktur erfährt das zuvor wuchtige Klavierthema später in einem kontrapunktisch dicht gearbeiteten und dennoch locker wirkenden Abschnitt eine Transformation in klanglich hellere Bereiche. Auch das Bratschenthema zeigt seine Wandelbarkeit in einer kurzen lyrischen Episode. Durch derartige Ausdrucksvarianten erscheint die Reprise der kämpferischen ergiegeladenen Ausgangssituation in noch schärferer Beleuchtung.
Hinsichtlich seines Formenaufbaus, der auch hier konzentrierten thematisch-motivischen Arbeit und der Satzstruktur, erweist Sich d§s 1980 für das das Beethoven-Trio entstandene Kläviertrio als Schwesterwerk der Bratschensonate. Das weit-räumige, streckenweise unisono geführte Thema der Streicher zu Beginn des ersten Satzes übertrifft an mobilisierender Kraft schon durch seine (durch die Besetzung gegebene) größere Klangfülle das ältere Werk. Die Klavierstimme bildet mit ihren Quintoien- und Sechstolengängen einen rhythmisch akzentuierten Kontrast zu den Strei
chern. Anstelle des lyrischen Gegenthemas (vgl. die Bratschensonate) erscheint hier ein motorisch rabiater Mittelteil (poco meno mosso), in dem die melodischen Elemente dem aggressiven Rhythmus untergeordnet sind. Ein Dialog zwischen Violine und Klavier leitet fast unmerklich die stark veränderte Wiederkehr des Hauptthemas ein, bei dem die Stimmführung in kürzeren Abschnitten zwischen den drei Instrumenten wechselt, ohne den formierten Charakter dieses Satzes zu verändern.
Den Mittelpunkt des Werkes bildet ein mehrteilig angelegtes, meditatives Largo. In den einzelnen Teilabschnitten wechseln, klanglich sensibel ausbalanciert, Solo-, Duo- und Triopartien einander ab. Dabei fügen sich kaleidoskopartig die einzelnen Teile zu einem den ganzen Satz durchziehenden Crescendo-Decrescendo-Bogen zusammen, der in zwei rezitativartigen Soli des Violoncellos und der Violine epilogartig ausklingt.
Das Allegretto vivace ist ein rondoähnliches Finale, in dem ein A-Teil und ein tanzbetonter, rhythmisch prägnanter B-Teil einander in variativer Reihung ständig aolösen. Die'turbulente Ent-
’■ Wicklung muß am Schluß fast gewaltsam gebremst werden - nach einem kurzen Adagio-Einschub verklingen die einzelnen Motive des Hauptthemas leise und reminiszenzartig.
Beate Nauenburg (1983)
Therese Dussaut
Therese Dussaut, Tochter des französischen Komponisten Robert Dussaut, absolvierte eine langjährige musikalische Ausbildung zunächst am Conservatoire National Superieur de Musique in Paris, später an der Musikhochschule Stuttgart und in Wien. Ihre Lehrer waren u. a. Marguerite Long, Jean Doyen, Pierre Sancan und Wladimir Horbowski.
Nachdem sie beim Internationalen Klavierwettbewerb in München den 1. Preis gewonnen hatte, wurde sie von Orchestern mehrerer Kontinente als Solistin verpflichtet. Ir^Nord- und Südamerika, , Kanada, Japan und in nahezu allen europäischen Ländern setzte sie sich mit besonderem Engagement für die Interpretation der französischen Musik von Rameau bis Debussy ein. Darüberhinaus gilt auch Haydn, Schumann, Prokofjew und Tscherepnin ihre besondere Neigung.
1975 unternahm Therese Dussaut eine Weltreise, auf der sie aus Anlaß von Ravels 100. Geburtstag sein gesamtes Klavierwerk aufführte.
Davia Binder gehört heute zu den besten Bratschistinnen ihrer Generation. Sie studierte zunächst am Konservatorium ihrer Heimatstadt Paris Violine bei Rene Benedetti und Pierre Pasquier, später setzte sie ihre musikalische Ausbildung bei Etienne Ginot im Fach Bratsche fort.
. Schon in ihrer Studienzeit galt Davia Binders besonderes Interesse der Kammermusik. Als Mitglied mehrerer Kammermusikvereinigungen unternahm sie zahlreiche Konzertreisen und gewann Preise bei internationalen Wettbewerben.
1960 erhielt die Künstlerin in einem Solisten-Wettbewerb in Genf die Silbermedaille, seither ist sie vorrangig solistisch tätig. Sie nahm erfolgreich an internationalen Festivals wie Aix-en-Provence, Avignon und Berlin teil und wurde durch vielbeachtete Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen bekannt.
Zu ihrem umfangreichen Repertoire gehören viele zeitgenössische Werke; 1962 war sie Solistin der Uraufführung des Poems für Viola und Orchester von Ernst Hermann Meyer.
Beethoven-Trio
Manfred Scherzer (Violine), geboren 1933 in Dresden, wurde nach zwölfjährigem Unterricht bei seinem Vater bereits im Alter von 17 Jahren an die Dresdner Staatskapelle verpflichtet. 1953 ging er als Konzertmeister an das Orchester der Komischen Oper Berlin, 1973-75 war er Solist und 1. Konzertmeister am Gewandhausorchester Leipzig.
Seither widmet sich Manfred Scherzer ausschließlich der solistischen Tätigkeit, er gab in fast allen europäischen Ländern, in Japan, den USA und Südamerika Konzerte und ist gern gesehener Gast bei internationalen Musikfestspielen. Für seine hervorragenden interpretatorischen Leistungen wurde er mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt, er bekam u. a. 1964 den Kunstpreis und 1972 den Nationalpreis der DDR und wurde 1976 zum F Professor ernannt.
Außerdem ist Manfred Scherzer seit einigen Jahren Leiter des heugegründeten Dresdner Kammerorchesters.
Karl-Heinz Schröter (Violoncello) beging 1981 sein 25jähriges Jubiläum als Mitglied der Staatskapelle Berlin, wo er seit 1961 die Position eines Solo-Cellisten innehat.
Geboren 1934 in Plauen, kam er schon in seiner Kindheit durch die musikalische Betätigung seines Vaters; der Geige spielte, mit Musik in Berührung. Nach Beendigung seiner musikalischen Ausbildung an der Orchesterschule in Wilsdruff bei Dresden und an der Leipziger Musikhochschule bei Profr Bernhard Günther gab er sein Debut als Solist in Mühlhausen mit dem Violoncello-Konzert von Boccherini. Seither waren Dresden, Dessau und Berlin Hauptstationen seiner solistischen Tätigkeit.
Von Anfang an widmete sich Karl-Heinz Schröter auch dem Kammermusikspiel. Seit 1970 gehört er zum Streichquartett der Deutschen Staatsoper, darüber hinaus ist er Mitglied sowohl des Beethoven-Trios als auch, mit Egon Morbitzer und Siegfried Stoekigt, eines weiteren Klaviertrios.
Schröter unternahm Konzertreisen in viele europäische Großstädte, nach Zypern, in arabische und südamerikanische Staaten und nach Japan. Er kann auf eine erfolgreiche Teilnahme an einer Reihe internationaler Wettbewerbe in Prag, Warschau; Wien und Dresden zurückblicken; 1975 wurde er mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet.
Amadeus Webersinke (Klavier) wurde 1920 in Jägerndorf in Nordböhmen geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er am Kirchenmusikalischen Institut in Leipzig bei Karl Straube, Johann Nepomuk David und Otto Weinreich, später setzte er sein Klavierstudium bei Carl Martienssen fort.
1946, wurde Webersinke Dozent, 1953 Professor für Klavierspiel an der Musikhochschule Leipzig, seitJ966 lehrt er an der Hochschule für Musik
in Dresden, wo er u.-a. Leiter einer Meisterklasse für Kammermusik ist; 1979 bekam er eine Gastprofessur an der Musashino-Akademie Tokio. Amadeus Webersinke ist seit Jahrzehnten als Konzertpianist und -organist im In- und Ausland bekannt; 1950 begründete er als Preisträger beim Internationalen Bachwettbewerb (Orgel) seinen Ruf als meisterhafter Bach-Spieler. Neben seiner Lehrtätigkeit (u. a. auch beim Internationalen Musikseminar in Weimar) und der umfangreichen Konzerttätigkeit in zahlreichen ost- und westeuropäischen Ländern, in Indien und Japan ist er ein gesuchter Juror bei internationalen Wettbewerben. Für sein vielseitiges Schaffen erhielt er hohe staatliche und gesellschaftliche Auszeichnungen (u. a. den Nationalpreis der DDR).

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ArtikelnummerNova 8 85 223
ProduktnameErnst Hermann Meyer - Violasonate - Klaviertrio - Davia Binder, Thérèse Dussaut & Beethoven-Trio
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InterpretDavia Binder, Thérèse Dussaut & Beethoven-Trio
Name - TitelErnst Hermann Meyer - Violasonate - Klaviertrio
LabelAndere
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1983
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)

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