Edwin Sadowski, Totop Blanke & Wolfgang Schneider - Saitentriebe

Edwin Sadowski, Totop Blanke & Wolfgang Schneider - Saitentriebe

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Edwin Sadowski, Totop Blanke & Wolfgang Schneider - Saitentriebe

Amiga Jazz Serie

Seite 1
Lied ohne Worte
Am Abend
Tango für Sylvia

Edwin Sadowski, (aog) = Right Channel
Toto Blanke, (ac-g) = Left Channel

Seite 2
Saitentriebe

Edwin Sadowski (el-g, ac-g)
Wolfgang Schneider (dr)

Kompositionen und Arrangements:
Edwin Sadowski
rec. 11.-15.5.1987,
AMIGA-Studio, Berlin
Musik- und Tonregie: Gerd Puchelt
Produktion: Jürgen Lahrtz

Wer Edwin Sadowski kennengelernt hat, wird ihn sich schwerlich mit einem anderen Instrument als mit der Gitarre vorstellen können. Sadowski ist Gitarrist aus Neigung und von Profession. Der Klang seines Instruments entspricht seiner Mentalität Und er spielt ein Instrument, das noch immer an die Tradition von fahrenden Sängern zu erinnern vermag. Edwin Sadowski ist ein musikalischer Geschichtenerzähler, der ohne Worte auskommt. Was er braucht, außer seiner Gitarre braucht, ist ein Gegenüber -sei es als Zuhörer oder als Mitspieler. Naturgemäß gedeiht solche Musik am besten in räumlicher Nähe, gewissermaßen in Reichweite zum Publikum. Sadowski sieht auch diese Schallplatte als eine Art musikalischer Handreichung zu denen, die ihm zuhören möchten.
Erfährt man, daß der 1944 geborene Edwin Sadowski einer polnischen Musikerfamilie entstammt - der Vater Cellist, die Mutter Pianistin -, könnte man annehmen, seine musikalische Laufbahn sei vorgezeichnet gewesen. Mit neun Jahren bekam er Klavierunterricht, dann lernte er Klarinette und Saxophon. Erst später rückte das Instrument in den Mittelpunkt, das man heute unwillkürlich mit seiner Persönlichkeit in Zusammenhang bringt: die Gitarre. Der Weg über Hochschulstudium, Tätigkeit als Studiomusiker und Mitwirkung in verschiedenen Bands bis hin zu seiner gegenwärtigen Spielauffassung verlief zwar folgerichtig, doch keineswegs so reibungs- und problemlos, wie das in der Kurzfassung klingen mag. Die Erfahrungen, die Sadowski im Laufe der Zeit in verschiedenen stilistischen Bereichen gesammelt hat, fließen heute in seiner Musik zusammen. Die klassische und romantische Gitarrentradition verbindet sich mit Ausdrucksmöglichkeiten des Jazz. Sadowski spielt gern in kleinen Gruppen; seine Vorliebe für den musikalischen Dialog ist unüberhörbar. Seit Jahren verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem Cellisten Jens Naumilkat. Überdies hat sich Edwin Sadowski - wie viele seiner Gitarren-Kollegen - immer wieder auch für Gitarren-Duos interessiert. 1984 ging Sadowski mit Naumilkat auf eine DDR-Tournee, die zwei Duos in einem Programm vorstellte. Das „andere" Duo bildeten die Gitarristen Rudolf Dasek und Toto Blanke. Es verwundert nicht, daß Musiker dieses Schlags auch das kollektive Spielabenteuer suchten. Die so entstandene musikalische Freundschaft zwischen Sadowski und Blanke führte zu gemeinsam unternommenen Tourneen mit verschiedenen Besetzungen. Und als Edwin Sadowski 1987 die Chance erhielt, seine erste Schallplatte einzuspielen, lud er Toto Blanke zu einem musikalischen Dialog ein, der beiden spontan gelang und hörbar Freude bereitete.
„Lied ohne Worte" - das ist ein guter Einstieg in eine ebenso entspannte wie in sich stimmige Unterhaltung zweier Gitarristen, die keine Wolken von Erklärungen um sich verbreiten, sondern ihre Geschichten im Prozeß des Spielens erfinden. Edwin Sadowski hatte dazu Themen entworfen, an denen sich der musikalische Dialog entzünden konnte. Obwohl unterschiedliche Charaktere, durchaus auch unterschiedliche „Stimmfärbungen" erkennbar werden, überrascht die Nähe der musikalischen Auffassungen und Empfindungen. Fast nahtlos wechseln sich die beiden Gitarristen im solistischen und begleitenden Spiel ab; keiner drängt sich in den Vorder- oder hält sich bewußt im Hintergrund. Sadowski und Blanke spielen einander die Einfälle zu, bewegen sich fließend in einer Musik, in der europäische Traditionen ebenso mitschwingen wie ein aus dem Jazz kommender Drive. Toto Blanke, acht Jahre älter als Sadowski, zählt seit Ende der sechziger Jahre zu den gefragten europäischen Jazzgitarristen. Der in Paderborn geborene und noch heute in Nordrhein-Westfalen lebende Musiker war bereits 1970 am Entstehen der Gruppe Association P.C. um den Schlagzeuger Pierre Courbois beteiligt. Im Laufe der Jahre spielte er u.a. mit Jeremy Steig, Philip Catherine, Jasper van't Hof, Charlie Mariano, Randy Brecker, Stu Goldberg und Tony Lakatos. Mit verschiedenen Besetzungen, darunter auch mit seiner Gruppe Electric Circus, war Toto Blanke wiederholt in der DDR zu hören. 1986 ergab sich eine gemeinsame Tournee mit Edwin Sadowski und Jens Naumilkat sowie zwei lateinamerikanischen Gästen: dem Sänger Raul Montero aus Uruguay und dem Bandoneon-Spieler Miguel Fernandez aus Argentinien. Die auf diese Weise authentisch vermittelte Bekanntschaft mit dem argentinischen Tango hat Sadowski zu seinem „Tango für Sylvia" inspiriert. Sadowski und Blanke nähern sich dem Stück in einer spannungsreichen freien Einleitung. Erst dann, nach kurzem Luftholem, erklingt der Tango - mit Respekt und einer rhythmischen Leichtigkeit, die die gemeinsame Begegnung mit Fernandez in Erinnerung ruft. Die Intimität dieser Musik beruht auf ihrer Verbindung von Leichtigkeit und Schwermut, Freude und Melancholie.
Die zweite Seite der Platte präsentiert sich vergleichsweise großformatig. Zwar beginnt das Ganze mit spielerischen, beinahe absichtslos erscheinenden Klängen auf der akustischen Gitarre. Doch schon bald verzweigen sich die musikalischen Spuren, verweben sich Akustisches und Elektrisches, schweben Sounds aus verschiedenen Richtungen ein, überlagern und verdichten sich Stimmen, fliegen Soli über all das hinweg. Edwin Sadowski hat sein weitgehend vorkonzipiertes Werk in mehreren Arbeitsgängen selbst sowie mit dem Schlagzeuger Wolfgang Schneider realisiert. Keine Synthesizer, auch keine aufwendigen Studioeffekte werden bemüht. Technische Voraussetzung allerdings ist das Mehrspursynchronverfahren, mit dessen Hilfe die musikalische Schichtung zur Komplexität erfolgt. Wolfgang Schneider, durch seine Zusammenarbeit mit Günther Fischer, durch eigene Gruppen, Studiobesetzungen usw. weithin bekannt geworden, zeigt hier einmal mehr seine rhythmische Variabilität. Sadowski hat bis zu vier Stimmen mit verschiedenen Gitarrentypen übereinander aufgenommen. Das Resultat sind gitarristisch-perkussionistische „Saitentriebe" - Verzweigungen der Stimmen wie auch der musikalischen Einflüsse zu einer orchestralen Dimension.
Bert Noglik (1987)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 56 273
ProduktnameEdwin Sadowski, Totop Blanke & Wolfgang Schneider - Saitentriebe
Preis17,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretEdwin Sadowski, Totop Blanke & Wolfgang Schneider
Name - TitelSaitentriebe
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1987
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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