Manfred Krug (4) - Du bist heute wie neu

Du bist heute wie neu - Manfred Krug - 4

Seite 1
Du bist heute wie neu
Alles vorbei
Verdammt
Sie

Seite 2
Als der Opa von uns ging
Damals, weißt du noch
Wenn der Urlaub kommt
In einem Regen
Das geht mir ans Herz

Kompositionen und Arrangements: Günther Fischer
Texte: Clemens Kerber
Als Gäste:
Christiane Wunder (voc)
3 Damen vom Gerd Michaelis-Chor (voc)
Gerhard Pabst,
Friedrich Schlegel,
Heinz Becker,
Joachim Graswurm (tp)
Hubert Katzenbeier,
Fredy Lehmann,
Horst Schmidt,
Götz Geitner (tb),
Werner Schmidt,
Helmut Wenzel,
Klaus Smesny (cl)
und die Streichergruppe Otto Karl Beck

Isa Karfunkelstein stellte wieder einige zum Teil interessierende Fragen.
1. K.:              Herr Krug, warum ist für das Cover so ein altes Foto verwendet worden?
Krug:           Warum nehmen Sie das an?
I. K.:              Sie sehen so behaart und dünn aus.
Krug:            Das Foto ist von 1976, die Haarkunst vom Fernsehen und das Gewicht von vor zehn Jahren.
I. K.:              Zicke, hier hört man Sie mal richtig trommeln..
Schneider:  ... Hab ich sonst falsch getrommelt?
I. K.:              Nein, aber leiser, unauffälliger.
Schneider: Das ist im Grunde ganz einfach: Fischer wollte auf der Platte ein bißchen mehr Trommel hören, da hab ich ein bißchen mehr getrommelt.
I. K.:              Wie sind Sie eigentlich zu dem Spitznamen „Zicke" gekommen?
Schneider:  „Zicke" ist berlinisch und heißt so viel wie Ziege. Wer eine Ziege noch aus der Nähe gesehn hat, weiß, daß sie ein sympathisches Tier ist. Es handelt sich also nicht um einen Spitznamen, sondern um einen Kosenamen.
I. K.:              Herr Fischer, glauben Sie, daß man sich mit jeder neuen Platte steigern kann?
Fischer:       Kaum. Wer kann das schon über eine längere Zeit. Aber man kann versuchen, sich mit jeder Platte ein bißchen zu verändern, etwas Neues zu finden, einen neuen Klang.
Krug:            Die Mode lebt ja auch nicht von der Steigerung, sondern von der Veränderung.
I. K.:              Sie haben das Schlagergeschäft gelegentlich mit der Mode verglichen; was hätten denn beide gemeinsam?
Krug:            Alltäglichkeit, Kurzlebigkeit, beides verschönt die Freizeit, hilft das Bedürfnis nach Abwechslung zu befriedigen, von beidem geht ein Erinnerungseffekt aus.
I. K.:              Erinnerungseffekt... ?
Krug:            Ja, mir geht es jedenfalls so. Wenn ich einen alten Schlager höre, sehe ich das Stadt-Cafe meiner Jugend wieder, die Freundin von damals, erinnere mich an die Tänze, die Leute, sogar an den Kellner mit der Schere, der für ein Kaßler mit Kartoffelsalat 100 gr. Fleischmarken von der Lebensmittelkarte abgeschnitten hat. Und Frauen erinnern sich gern modischer Details. Wenn sie eine alte Geschichte erzählen, spielt Kleidung oft eine Rolle. Etwa so: „Weißt du noch, wie damals das Schiff gegen den Brückenpfeiler gefahren ist? Ich hatte mein blau gepünkteltes an, ach, war das ein süßes Kleid..." Und es folgt die Beschreibung des Kleides, nicht die des Unfalls.
I.K.:              Aha. Frau Wunder, ich gehöre zu Ihren Bewunderern. Hätten Sie nicht Lust, einmal eine eigene Platte aufzunehmen? Wunder:       Oh doch. I.K.:              Woran mangelt's?
Wunder: Vorerst noch an musikalischen Einfällen und an Texten, aber ich bin auf der Suche.
I. K.:              Was haben Sie gemacht, bevor Sie Sängerin wurden?
Wunder:      Leuten die Haare geschnitten, ich bin Friseurmeisterin.
I. K.:              Schneiden Sie sich auch die eigenen Haare?
Wunder:       Ei freilich.
I. K.:              Das Singen glückt Ihnen beinah noch besser.
Herr Fischer, welche der drei bisherigen Platten hatte den größten Erfolg?
Fischer: Unsere Musik ist offenbar keine geeignete Hitparadenmusik. Wenn man also nach dem Verkaufserfolg geht: knapp sind sie alle drei.
I. K.:              Und wenn man nach dem Urteil des Publikums geht?
Fischer:       Danach wäre Nr. 2 die schwächste. Und wenn man nach dem eigenen Urteil geht, ist sie es nicht.
I. K.:              Sondern welche?
Fischer:       Sie wollen immer wieder rauskriegen, welche meiner Platten ich schlecht finde, aber das kriegen Sie nie raus.
I. K.:               Es muß auch Geheimnisse geben. Darf ich Ihnen wenigstens sagen, welche mir am besten gefällt?
Fischer:       Ich bin gespannt
I. K.:               Die jeweils letzte.
Fischer:       So sollte es auch sein.
J. K.:               Herr Peters, besonders gut gefällt mir Ihr Orgelchorus in „Sie". Wie ist das, werden solche Solostellen von Herrn Fischer vorher aufgeschrieben?
Peters:          Es handelt sich nicht um einen Orgel-Chorus, sondern um einen Synthesizer-Chorus. Nein, bei uns wird sowas nicht aufgeschrieben, das wäre ehrenrührig.
I. K.:              Was ist das, ein Synthesizer?
Peters:          Ein Instrument, mit dessen Hilfe die Schwingungen elektrischer Ströme hörbar gemacht werden , können.
I. K.:               Herr Fischer, was können Sie demnächst hörbar machen?
Fischer:       Wir bereiten Nr. 5 vor.
I.K.:              Mit Fischer-Titeln?
Fischer:       Ja.
I. K.:               Wird es wieder eine GREENS geben?
Fischer:       Wir wollen demnächst eine neue GREENS zusammenstellen und grübeln schon über die Titelauswahl.
Krug:            Vielleicht schreiben uns die Mitmenschen einmal, was sie gern hören möchten.
I. K.:               Danke für Ihre Auskünfte, meine Dame, meine Herren, ich habe in diesem Interview Sachen erfahren, die ich zum Teil gar nicht herausfinden wollte. Soll ich das alles mit reinnehmen?
Krug:             Da können wir wenig raten. Ich würde sagen, das ist 'ne Schallplatte und keine Plattschalle.
I. K.:               Ich würde sagen, das ist 'ne Schallplatte mit einer Klatschspalte.