Drehorgeln, Atomaten & Orchestrions

Drehorgeln, Atomaten & Orchestrions

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Drehorgeln, Atomaten & Orchestrions

Bis in das 10. Jahrhundert reicht die Geschichte der Automatophone, der mechanischen Musikinstrumente, zurück; bereits bei den Byzantinern und Arabern waren zu dieser Zeit verschiedenartige Pfeifenmechanismen bekannt. Vom 14. Jahrhundert an baute man in Mitteleuropa Glockenspiele in vielen Variationen, vor allem in Türmen und oft in Verbindung mit astronomischen Uhren wie etwa in Straßburg (1354) oder Prag (1490). Die Erfindung der Drehorgel fällt in die Barockzeit. Zuerst gab es sogenannte Vogelorgeln, kleine mechanische Flötenwerke zum Anlernen von Singvögeln. Im 18. Jahrhundert gelangte man durch die Verwendung größerer Pfeifen zur eigentlichen Drehorgel, volkstümlich auch Leierkasten genannt. Drehorgeln wurden sowohl in tragbarer als auch in fahrbarer Form gebaut. Bei diesem wohl populärsten mechanischen Musikinstrument betätigt ein Kurbelantrieb das Gebläse und die Ventile zu den Metallzungenpfeifen; das Musikstück ist zumeist auf einer Stiftwalze festgehalten. Eine technische Weiterentwicklung der Drehorgel war das Orchestrion, wie es ab 1850 im Schwarzwald und in Sachsen in Heimarbeit hergestellt wurde. Hierbei wurde nun sogar angestrebt, den Klang eines gesamten Orchesters zu mechanisieren. Die äußerst kompliziert konstruierten und besonders um 1900 gewaltige Dimensionen annehmenden Instrumente konnten Musikwerke wiedergeben, wie sie ein sogenanntes Salonorchester mit etwa 30 Musikern spielte. Die gebräuchlichen Streich- und Blasinstrumente fehlen im Instrumentarium des Orchestrions ebensowenig wie Klavier, Harmonium, Schlagzeuge, Glocken oder Kastagnetten. Die Betätigung erfolgte ab etwa 1900 auf pneumatisch-elektrischem Wege und mit Notenrollen. Ähnlich wie die Drehorgel ist in ihrer Wirkungsweise auch die Flötenuhr, die etwa 1780 in Mode kam und für die auch Mozart und Haydn Stücke komponierten. Ihre größte Verbreitung erreichte die Flötenuhr in der Zeit des Empire. Im Unterschied zur Drehorgel besitzt sie aber hölzerne Lippenpfeifen, die einen typischen Klang ergeben.
Die Spieldose wird Ende des 18. Jahrhunderts als eine neue Art von Automatophonen entwickelt. Ihr Zungenspielwerk besteht aus einem Kamm mit Stahlzungen, die von Stiften an einem sich drehenden Zylinder angerissen werden und so zum Klingen kommen. Die oft sehr kunstvoll verzierten Spieldosen waren vor allem für den Hausgebrauch der Biedermeierzeit gedacht. Vielfach wurden sie auch mit Uhrwerken kombiniert (Spieluhren) oder waren in Sekretäre und andere Möbelstücke eingebaut. Um 1825 waren die Zungenspielwerke so vervollkommnet, daß sie auch komplizierte Melodien wiedergeben konnten. Die Einführung der Metallscheibe als Melodieträger bei Spieldosen leitete nach 1886 die Zeit von Polyphon und Symphonium ein, die noch bis etwa 1920 eine Verbreitung hatten wie heute der Plattenspieler.
Ihre höchste - und letzte - Stufe erreichte die Entwicklung der Automatophone nach 1900 mit den Phonolas und Pianolas, deren ausgeklügelte Mechanismen Klaviere und Konzertflügel zum Erklingen brachten. Beim elektrischen Klavier - besonders bekannt wurde der 1904 patentierte Welte-Mignon-Flügel - werden Notenrollen abgewickelt, in die entsprechend der Musik Löcher und Schlitze eingestanzt sind, ähnlich wie beim Orchestrion.
Überall, wo der Wunsch bestand, zeitunabhängig Musik zu hören -also in Wohnungen, Salons, Lokalen, im Zirkus und auf Jahrmärkten -, waren mechanische Musikinstrumente bis ins 20. Jahrhundert hinein außerordentlich beliebt. Wie heute Tonband und Schallplatte hatte diese Art der,,Musikkonserve" den Vorteil, jederzeit vorführbar zu sein, ohne daß nur ein einziger Musiker anwesend sein mußte.
Automatophone sind sowohl technische als auch kunsthandwerkliche Meisterleistungen vergangener Jahrhunderte. Sie legen noch heute hörbar Zeugnis ab vom Erfindungsreichtum technisch interessierter Künstler und versierter Mechaniker. Mit ihren ausgeklügelten Konstruktionen trugen sie aber auch dazu bei, Ausgangspunkt und Grundlagen für die Entwicklung der komplizierten Steuerungsmechanismen der Gegenwart zu schaffen. Ihren spezifischen Reiz, einen gewissen Zauber haben die automatischen Musikwerke dabei bis in unsere Tage behalten.                                        
Wolfgang Gottschalk (1980)

Orchestrion
Wenn ein Mädel einen Herrn hat
Kleine Mädchen müssen schlafen gehn
Wozu haste denn die Beene
Wann und wo kann ich dich wiedersehn
Kompositionen: Walter Kollo


Drehorgeln
Warum weinst du, holde Gärtnersfrau
Komposition: Folklore
Wer wird denn weinen
Komposition: Hirsch/Rebner/Heinkes/Kimbel
Bummelpetrus
Komposition: Kersten/Frey
Geburtstagsständchen
Komposition: Paul Lincke


Orchestrion
Zwei rote Rosen, ein zarter Kuß
Komposition: Walter Kollo
Komm, mein Schatz, wir trinken ein Likörchen
Komposition: Preil
Frühlingseinzugsmarsch
Komposition: Franz.von Blon


Flötenuhr
(Berlin 1830)
Motive aus der Oper „Die Zauberflöte"
Komposition: Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonium
Pflaumen-Walzer
Komposition: A. Behling
Komm, Karline, komm
Komposition: A. Spohn
Bitte, bitte, bitte, laß mich ...
Komposition: Thomas
Der Rixdorfer Komposition:
E. Philippi
Die Post im Walde
Komposition: Schäffer


Pianola
Alexanders Ragtime Band
Komposition: Berlin
Temptatione Rag      
Komposition: Lodge  


Orchestrion (Klavierorchestrion)
Herzensgrüße-Mazurka
Komposition: unbekannt
Der Bummelmarsch
Komposition: unbekannt


Polyphon
Wenn die Blätter leise rauschen
Komposition: Paul Lincke
Der Rattenfänger
Komposition: B. Engelhardt
Letzte Rose aus der Oper „Martha"
Komposition: Friedrich von Flotow

Aufgenommen im Märkischen Museum Berlin Gründerzeit Museum Mahlsdorf und AMIGA-Studio
Produktion: Klaus Peter Albrecht (1980)
Musik- und Tonregie: Gerhard Kossatz

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 45 187
ProduktnameDrehorgeln, Atomaten & Orchestrions
Preis9,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretNN
Name - TitelDrehorgeln, Atomaten & Orchestrions
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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