Dixieland Allstars Berlin

Dixieland Allstars Berlin

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Dixieland Allstars Berlin
SEITE 1
Just A Closer Walk With Thee
Komposition: Traditional

Holzfällerliebe
Komposition: Hanjo Pape
Text: kanadische Folklore; dt: Eva Lippold/Hanjo Pape
Hanjo Pape (voc)

Oh, Susanna
Komposition: Traditional

Lonesome Road
Komposition: Traditional

Sabine - Ella - Renate
Komposition: Hanjo Pape

Nobody Knows The Trouble l've Seen
Komposition: Traditional

Walzer für drei Saiten
Komposition: Hanjo Pape

SEITE 2
Swanee River
Komposition: Traditional

Kirschenpflücken
Komposition: ungarische Folklore Text: Sabine Pape
Hanjo Pape (voc)

All-Star-Blues
Komposition: Hans-Georg Schätzke

Tuba-Tune
Komposition: Hans-Georg Schätzke

Sommerwind
Komposition: Siegfried Bimberg

Russisch Leder
Komposition: Hans-Georg Schätzke

Hanjo Pape (ld, voc, bj)
Wolfgang Müller (tp)
Joachim Teschner(cl)
Heinz Lippold (tb)
Dietrich Unkrodt (tuba)
Hans-Georg Schätzke (b)
Bernd Blieske (d)
als Gast Konrad Körner (cl)
rec. 24.2.-4.3.1973
AMIGA-Studio Berlin

Am 22. September 1967 erlebte ein begeistertes Eisenacher Jazzpublikum die Geburtsstunde der Dixieland-All-Stars Berlin. Der Banjospieler Hanjo Pape hatte für das vom Rundfunk veranstaltete Konzert eine spezielle Studiobesetzung mit einigen der versiertesten Berliner Dixieland-Musiker formiert, die, da ein Name fehlte, als „Dixieland-All-Stars" vorgestellt wurden. Der Konzertverlauf rechtfertigte glücklicherweise nicht nur die hochgestochene Titulierung, sondern erweckte darüber hinaus bei den Musikern den Wunsch, auch künftig möglichst oft miteinander zu musizieren. Der damals gehegte Wunsch wird seitdem mit viel Spaß und Fleiß in die Tat umgesetzt, seit 1970 mit konstanter Besetzung.
Mit den Dixieland-All-Stars Berlin verbindet sich ein Stück Berliner Jazz-Tradition: Hanjo Pape leitete einst die „Rivertown-Jazz-Band" (1958-1962) und die „Easy-Beat-Jazz-Band" (1963-1966), in denen auch Joachim Teschner und Bernd Blieske spielten. Heinz Lippold leitete rund zehn Jahre das „Weißensee-Sextett", dem Wolfgang Müller ebenfalls angehörte. Hans-Georg Schätzke war Mitglied der „Jazz-Optimisten". Insofern darf man Dietrich Unkrodt als einzigen „Außenseiter" bezeichnen, denn erfand den Weg zu den Dixieland-All-Stars direkt von der Komischen Oper, in deren Orchester er als Kammervirtuose wirkt.
In den nunmehr sechs Jahren ihres Bestehens haben die Dixieland-All-Stars Berlin eine künstlerische Entwicklung genommen, mit der sie heute - stilistisch im Bereich des modernen Swing-Dixieland angesiedelt - eine führende Position innerhalb des traditionellen Jazz in der DDR einnehmen. Zahlreiche Funkproduktionen, mehrere Fernsehsendungen und eine Vielzahl von Konzerten in Groß- und Kleinstädten sowie in fast sämtlichen Hochschulen und Universitäten ließen die Gruppe zu einem festen Begriff für das Jazzpublikum werden. Immer wieder bestechen das frische Musikantentum, die hohe Qualität des Ensemble- und Solospiels, die eigenständigen Arrangements und das Bemühen um eigene Kompositionen sowie das Suchen nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, um sattsam bekannte Dixieland-Klischees zu vermeiden. Jene Qualitätsmerkmale verhalfen den Dixieland-All-Stars 1972 beim Internationalen Amateur-Jazzfestival in Prerov (CSSR) zur Verleihung einer Silbermedaille. In diesem Zusammenhang erfolgte die Einladung zum Internationalen Prager Jazzfestival 72, wo die Gruppe einen hervorragenden Eindruck hinterließ. Jene Erfolge, wozu übrigens auch ein Ungarn-Gastspiel zählt, fanden ihre bisherige Abrundung mit der Verleihung des Diploms des Ministeriums für Kultur für „ausgezeichnete künstlerische Leistungen" anläßlich der Leistungsschau der Unterhaltungskunst der DDR 1973.
Nun liegt hiermit die erste Langspielplatte der Dixieland-All-Stars Berlin vor. Die musikalische Palette ist bewußt sehr breit angelegt und zeigt eine künstlerische Vielfalt, die den Hörer, der das Ensemble bisher nur von der Konzertbühne kennt (obwohl auch die Konzerte keine Schmalspurigkeit aufweisen), recht überraschen dürfte. Die Skala reicht von der typischen Jazz-Interpretation bis zum Jux-Titel mit Moritatencharakter á la „Holzfäller-liebe."
Höhepunkt fürden Jazzliebhaber ist gewiß der ehemalige Funeral-Marsch „Just A CIoser Walk With Thee". Mit Konrad Körner als Gast (auch erzählte einst zu den „Jazz-Optimisten") wird das Stück zu einem reiz- und spannungsvollen Feature für zwei Klarinetten, doch auch zu einem Musterbeispiel polyphonen Kollektiv-musizierens der vierköpfigen Bläsergruppe. Auch Hanjo Papes musikalische Neufassung des ungarischen Volksliedes „Kirschenpflücken" gewinnt ihr spezifisches Kolorit durch die Nutzung von zwei Klarinetten, wobei die Vorstellung des Themas durch den gestrichenen Baß zusätzlich „Pußta-Stimmung" vermittelt. Das Bemühen um interessante, abwechslungsreiche Gestaltung zeigt sich bei allen Titeln, z. B, auch in der vielfältigen Anwendung der Tuba, die durchaus kein „schwerfälliges" Instrument zu sein braucht, wie es Dietrich Unkrodt verblüffend beweist In dem eigens für ihn von Hans-Georg Schätzke geschriebenen „Tuba Tune" wird dies besonders offensichtlich. Man höre nur den Wechsel-Chorus mit Trompeter Wolfgang Müller! Welche Leichtigkeit in der Tongebung! In „Lonesome Road" übernimmt die Tuba interessanterweise die gesamte Baßführung, während sie beim Spiritual „Nobody Knows The Trouble l've Seen" das Thema vorstellt, wozu vom Baß die Gegenstimme erklingt. Generell besticht das präzise, tonklare, harmonisch moderne, swingende und „singende" Baßspiel Hans-Georg Schätzkes, das den Sound der Dixieland-All-Stars wesentlich mitbestimmt. Sein „All-Star-Blues", der dem Konzertbesucher als Chorus-Parade aller bekannt ist, stellt ihn hier als einzigen Solisten hervor. Das Solo verdeutlicht, warum Hans-Georg Schätzke zu den Besten seines Instruments zählt und er als Solist auch im modernen Bereich gleichermaßen einen Namen besitzt. Wie der Baß, trägt auch das Banjo zur unverkennbaren Klangcharakteristik der Gruppe bei. Hanjo Pape darf man zweifellos als den führenden Banjospieler in der DDR bezeichnen. Seine Konzert-Solostücke ernten stets stürmischen Sonderapplaus. Auch in unserer Zusammenstellung stellen „Oh, Susanna" und der von ihm komponierte, mit zwei Banjos im Synchronverfahren aufgenommene, „Walzer für drei Saiten" (es werden nur drei Banjosaiten benutzt) besondere Glanzpunkte dar.
Ob die ungewöhnlich tiefe Klarinettenführung unter der Posaunenstimme in „Swanee River" oder die Klangkombinationen beim „Sommerwind", ob das in Ragtime-Manier angelegte „Sabine-Ella-Renate" oder von der russischen Folklore inspirierte „Russisch Leder": Jeder Titel besitzt seine musikalischen Eigenheiten und verrät den schöpferischen Elan aller Beteiligten. Und daß sie un-überhörbar Spaß an der Sache haben und nicht zuletzt auch Sinn für Humor, das macht die Dixieland-All-Stars Berlin noch auf besondere Weise sympathisch.
Karlheinz Drechsel (1973)

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 350
ProduktnameDixieland Allstars Berlin
Preis12,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretDixieland Allstars Berlin
Name - TitelDixieland Allstars Berlin
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1973
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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