Die Weihnachtsgans Auguste

Die Weihnachtsgans Auguste

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Friedrich Wolf - Die Weihnachtsgans Auguste
Szenische  Bearbeitung:  Barbara Winkler-Göhler
Komposition und musikalische Bearbeitung: Hans-Joachim Geisthardt

Die Mutter - Antje Rüge
Der Vater - Theo Made
Theres - Annemarie Hase'
Die Kinder:  Eili, Gerda und Peter
Die Gans - Barbara Winkler-Göhler
Regie: Ingeborg Muster
Instrumentalgruppe  des   Staatlichen    Rundfunkkomitees
Leitung:   Hans-Joachim   Geisthardt

Wenn man von einer Weihnachtsgans spricht, denkt man sofort an jenen knusprig gebratenen Vogel, der mit Äpfeln gefüllt und mit Rotkraut umkränzt auf der festlichen Tafel thront. Auch die „Weihnachtsgans Auguste" wurde vom Opernsänger Löwenhaupt zu diesem erfreulichen Zwecke erworben, und zwar lebendig und bereits im November, weil ein guter Hausvater in diesen Dingen vorsorglich sein muß. Da die Zeiten schwer waren und der Kauf ein nicht zu übersehendes Loch in die Haushaltskasse riß, glaubte der Herr Opernsänger die Ausgabe mit den Worten entschuldigen zu können: „Aber etwas muß man doch fürs Herze tun," — wobei er offensichtlich die inneren Organe verwechselte, denn wie jedermann aus Erfahrung weiß, ist Gänsebraten eine Magenfreude. Trotzdem sollte er mit diesem Ausspruch genau ins Schwarze treffen. Kommt so ein seltener Gast ins Haus, ist man einerseits besorgt um ihn, was Unterkunft und Pflege anbelangt, damit er bis zum Tage seiner Bestimmung gesund und bei Pfunden bleibt; andererseits aber wird es nicht zu verhindern sein, daß man beginnt, Sympathien für ihn zu empfinden, besonders wenn es sich um einen so manierlichen und unterhaltsamen Gast handelt, wie in unserem Falle. Hat man aber einmal jemanden ins Herz geschlossen — sei es nun Mensch oder Tier — will man ihn um nichts in der Welt wieder verlieren. Dieser so verständliche Wunsch war es auch, der die gesamte Familie Löwenhaupt in arge' Bedrängnis brachte, stand er doch in krassem Widerspruch zu den weihnachtlichen Aufgaben der Gans Auguste. Es ist kein geringerer als der Dichter Friedrich Wolf, der uns diese heitere Erzählung geschenkt hat. Eine Erzählung, in der, wie in allen seinen Tiergeschichten „die leise Melodie der Freundschaft zwischen Mensch und Tier" aufklingt. In seinem Buch „Märchen, Tiergeschichten und Fabeln" schreibt er in einem Vorwort: „Oft fragt man mich: weshalb schreibst du — ein Mann, der wohl Wichtigeres zu tun hätte - solche Tiergeschichten? Nun, einmal schreibe ich seit vierzig Jahren stets das, was mich ringsum auf dieser Erde befällt und bewegt; und das sind auch die Erlebnisse mit meinem kleinen klugen Schnauzer „Bummi" und anderen Geschöpfen aus dem Nachbarreich der Tiere. Sodann glaube ich, daß diese Erlebnisse gar nicht so unwichtig sind, vielmehr recht belustigend und lehrreich, und zwar nicht bloß für mich, sondern auch für andere." Und weiter: „Gewiß, wir Menschen stehen unbestritten auf der obersten Sprosse der großen Leiter. Dennoch — nicht die Menschen, die Tiere könnten sich manchmal beschweren, wenn wir einzelne Prachtexemplare unsrer Art mit „Hundesohn", „alter Esel" oder „dumme Gans" titulieren. Seien wir also nicht gar zu überheblich; und seien wir nicht achtlos oder grausam gegen die Tiere! Bedenken wir, daß in der frühen Menschheitsgeschichte Hund und Pferd unsre ersten Gefährten und Freunde waren!"
Friedrich Wolf wurde am 23. Dezember 1888 in Neuwied am Rhein geboren.      Nachdem   er  die Oberschule   absolviert   hatte,   arbeitete   er   als Schiffsjunge und Kohlentrimmer auf holländischen und deutschen Schiffen. Er sah aber nicht nur die Schönheit   fremder   Länder,   er   lernte  auch   ihre Menschen   kennen,   und   überall   machte   er   die gleiche   Feststellung:   diejenigen,   die   am   härtesten   arbeiten,   die   erst   den   Reichtum   eines Landes schafften, waren die Ärmsten  und  litten Hunger und Not. Der Wunsch, den Menschen zu helfen,   beeinflußte   seine    Berufswahl,    und   er wandte sich dem Medizinstudium zu. Als der erste Weltkrieg ausbrach, ging er als Truppenarzt an die  Front,  und  in  dem  Schrecken  der Materialschlachten  begann  er tiefer über den Widersinn des Krieges nachzudenken. Als der deutsche Militarismus   1918   seine   entscheidende   Niederlage erlitt   und   überall   in   Deutschland  die   revolutionären Massenkämpfe aufbrandeten, stellte er sich auf die Seite der Arbeiter. Er demonstrierte 1919 in Dresden gegen die Ermordung Karl Liebknechts und  Rosa  Luxemburgs und arbeitete im  Sächsischen Zentralrat der Arbeiter- und Soldatenräte. Ein Jahr später, als Stadtarzt in  Remscheid ansässig,   kämpfte  er  gemeinsam   mit  den   Ruhrarbeitern gegen die Kapp-Verbände. Er wurde aus dem    Stadtdienst    entlassen    und    gründete    in Worpswede eine sozialistische Siedlungszelle, um erwerbslosen und beschädigten Kriegsteilnehmern eine neue Heimat zu schaffen. Friedrich Wolfs entschiedene Parteilichkeit für die Unterdrückten   geht   auch   durch   sein   gesamtes literarisches   Schaffen.    Die    Helden   seiner   Erzählungen   und  Theaterstücke  kommen  aus dem Volk,   und  er  gestaltet  mitreißend  ihren   Kampf um   Gerechtigkeit,   Freiheit   und   Menschenwürde. 1923 schrieb er das Drama „Der arme Konrad", 1930 „Die Matrosen von Cattaro". Als dann drei Jahre   später   die   Nacht   des   Faschismus   über Deutschland   hereinbrach,   mußte   Friedrich   Wolf sein Vaterland verlassen. Er ging zunächst nach Frankreich, und hier in der Emigration schrieb er Stücke, die der Welt die Gefahr des deutschen Faschismus   schonungslos   zeigen   sollten;   unter anderem „Die letzte Probe" und „Professor Mamlock". Nach der Okkupation Frankreichs wurde er in einem Straflager für politische Gefangene in Le Vernet interniert. Es gelang  ihm zu flüchten, und  er   kam   über  Skandinavien   in  die  Sowjetunion.   Er   arbeitete   im   Nationalkomitee   Freies Deutschland  und war nach  der  Befreiung  einer der   ersten,   der   in   sein   Vaterland   zurückkehrte. In Berlin half er beim Neuaufbau des Rundfunks, er nahm sich der Volksbühnenbewegung an und schrieb   das   Drehbuch   zu   dem   Film   „Rat   der Götter".   In   den   Jahren   1950/51   vertrat   er  die Deutsche Demokratische Republik als Botschafter in der Volksrepublik Polen.
Friedrich Wolf starb am 5. Oktober 1953. Sein Leben und sein Schaffen waren durchdrungen von der Liebe zum Menschen und vom Kampf für den Frieden und das Glück der ganzen Welt.
Barbara Winkler

Mehr Informationen
ArtikelnummerLitera 7 60 017
ProduktnameDie Weihnachtsgans Auguste
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious
Name - TitelDie Weihnachtsgans Auguste
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 10"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1964
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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