Die Gitarreros - It´s only Rock'n'Roll

Die Gitarreros - It´s only Rock'n'Roll

Freitag

Rock'n'Roll hoo chee coo

Kurzschluß

Meister aller Klassen

Red House Blues

People get ready

Musik zu einem nicht existierenden Film

It´s only love

Honky tonk woman

Johnny B. Goode

Taufrisch

Es gibt ihn noch, den heißen Atem des Rock'n'Roll, es gibt ihn auch noch hier bei uns, - und wie! Da kommen 4 Herren auf die Bühne, jeder für sich personelles wie musikalisches Kennzeichen einer unserer Spitzenbands, da kommen sie nun, werfen scheinbar ewig währendes Heiligtum eigener Bandinteressen über den Haufen und spielen los wie die Teufel. Wer das Glück hatte, eines der „Gitarreros"-Konzerte zu „Rock für den Frieden" Anfang '86 oder der nachfolgenden DDR-Tour zu erleben, wurde Zeuge eines beachtenswerten Vorfalls: Befreit von den Zwängen des Bandalltags kamen hier Leidenschaften mit derart unverhohlener Intensität und Lust von der Bühne, wie lange nicht erlebt. Wie im Rausch erspielten sich die Musiker Träume der Kindheit, an deren Erfüllung sie selbst wohl nicht mehr geglaubt hatten. Jürgen Ehle -Pankow, Uwe Haßbecker - Stern Meißen, Gisbert „Pitti" Piatkowski - NO 55 und Bernd Römer - Karat haben zugleich eine Fähigkeit bewiesen, die seit Jahren lediglich schillernde Vergangenheit schien: ohne Rücksicht auf kommerzielle Eitelkeiten, handgemachte Musik mit größtem Spaß unter die Leute zu bringen, - und das im Zeitalter programmierter Sounds und Diskofabrikware. Den Gitarristen wird dabei auf überzeugende Weise sekundiert: Toni, Mike, Herbert, Tamara, Jäckie, Stefan und Ed bedienen ihre Kollegen hingebungsvoll, - das ist vom Feinsten, hier ist die Szene ganz zu Gange, das ist schon ein Riesenstück „Rock - Made in GDR". Gemeinsame Auftritte von DDR-Rockmusikern gab es nicht erst seit der ersten Aktion „Rock für den Frieden" 1982. Sie waren jedoch lediglich auf Titel orientiert („Ein Lied für die Menschen", „Give Peace A Chance" oder „Free Nelson Mandela"). Langjährige Pläne, eine Band speziell für ein musikalisches Konzept zu bilden, wurden erst im Sommer '85 real. Das erste Gespräch mit Jürgen signalisierte nicht nur großes Interesse, sondern vor allem Hoffnung für weitere Schritte, Einigkeit in der Wahl möglicher musikalischer Partner. Das war der Anfang. Mit der einsetzenden Flut von Terminen, Recherchen und Gesprächen mußte ein Riesenberg Skepsis abgebaut Werden: Was sagt die eigene Band zu einem solistischen Ausflug? Kann man die Proben so vieler stark beschäftigter Musiker überhaupt koordinieren? Wie läßt sich das Repertoire eingrenzen? Wer singt? Und, und, und . . .
Dann saßen sie alle erstmals an Bernds großem Tisch zusammen, den Chronisten sei eingeschrieben: am 11.11.1985 um 19.00 Uhr wurden die „Gitarreros" geboren. Zu den wichtigsten Verabredungen in der Geburtsstunde gehören zweifellos die, möglichst von jedem beteiligten Solisten ein Repertoirestück ins Konzertprogramm zu nehmen und sowieso nur das zu spielen, was ausnahmslos allen gefällt. Was dabei herausgekommen ist, liegt hier in einem Ausschnitt vor. Und zu hören ist allemal: Gemeinsamkeit hat nicht nur Power, sie macht riesig Spaß.
Michael Höft
Ausschnitt eines Konzertes vom 6. 2.1986 in der Kongreßhalle Leipzig
Aufnahme Jugendradio DT 64, Rundfunk der DDR
gemischt von Helmar Federowski
Redaktion: Volkmar Andrä

Die Gitarreros:
Gisbert Piatkowski                                                          (g, voc)                            NO 55
Uwe Haßbecker -  Stern Meißen
Bernd Römer -  Karat
Jürgen Ehle -  PANKOW (im Stereo-Klangbild von I. nach r.)
Hans-Jürgen Reznicek  -   PANKOW
Stefan Dohanetz  -  PANKOW
Ulrich Swillms  -  Karat
Tamara Danz  -   Silly
Herbert Dreilich  -  Karat
Mike Kilian  -  Rockhaus
Toni Krahl  -  City