Panta Rhei - Die Frühen Jahre

Die frühen Jahre Panta Rhei

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Aus und vorbei

1971

Komposition und Arrangement:

Henning Protzmann

Text: Jens Gerlach

 

Gib dir selber eine Chance

1972

Komposition und Arrangement:

Herbert Dreilich

Text: Jens Gerlach

 

Tuyet

1972

Komposition, Text und Arrangement:

Herbert Dreilich

 

Nachts

1972

Komposition, Text und Arrangement:

Herbert Dreilich

 

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Hier wie nebenan

1972

Komposition: Herbert Dreilich/ Ullrich Swillms

Text: Jens Gerlach

Arrangement: Ulrich Swillms

 

Über mich

1973

Komposition: Herbert Dreilich

Text: Joachim Krause

Arrangement: Ulrich Swillms

 

Blues

1973

Komposition und Arrangement: Ulrich Swillms

Text: Jens Gerlach

 

Stunden

1974

Komposition und Arrangement:

Henning Protzmann

Text: Jens Gerlach

 

Alles fließt...

1973

Komposition und Arrangement: Ulrich Swillms

Text: Jens Gerlach

 

 

Herbert Dreilich (voc): Titel 1,2,3,6 und 8 Veronika Fischer (voc): Titel 4,5 und 7

Herbert Dreilich, Veronika Fischer und Henning Protzmann (voc) Titel 9

Titel 1-5 und 8 Aufnahmen: Rundfunk der DDR

Redaktion: Volkmar Andrä (1980)

Gestaltung: Hartmut Jänsch

 

Panta Rhei — heute

Wir neigen bisweilen dazu, einer musikalischen Vergangenheit, die andere nicht verstehen mögen, die Treue zu bewahren und werden darin oft das Opfer unsererer eigenen Verklärung, mit der wir Zurückliegendes betrachten. Aber mir scheint, daß Musik der gefälligen Kontemplativität dies weitaus eher ermöglicht als Musik, der es um mehr als ein wohliges Tätscheln der Sinne geht. Solche Musik machte Panta Rhei. Es fällt mir leicht, ihr die Treue zu bewahren, ohne sie verklärend zu hymnisieren, Es sind heute wie damals dieselben Elemente, die an dieser Musik hervorzuheben sind. Doch haben diese Zeitläufe dafür gesorgt, daß einem das einst Geleistete jetzt noch bedeutender und kühner erscheinen will. Solche Musik vermag auch noch in der Zukunft zu bestehen.

Panta-Rhei-Musik war mir immer dann besonders willkommen, wenn sie den Ton der aggressiven Härte, der bohrenden Attitüde und der herben Klanglichkeit aufnahm. Da spürte man eine Unbedingtheit des künstlerischen Äußerungswillens und eine Hartnäckigkeit in der Verfolgung des Ziels, sich auch ohne opportunistische Musizierhaltung die Anerkennung eines großen Publikums zu erobern. Daß dies der Gruppe Panta Rhei gelang, muß im Nachhinein als außerordentliche Tat anerkannt werden, denn die verwendeten musikalischen Mittel wirkten keineswegs wie die krönende Buttercreme auf dem Tortenboden unterhaltungsmusikalischen Allgemeinbefindens. Die Musik von Panta Rhei bot sich dar als eine fesselnde Mischung aus vielerlei klangdramaturgisch wohldosierten Ingredienzien: interessante harmonische Abläufe, die die Eigenwilligkeit der melodischen Gestalt beförderten, die äußerst reizvolle Polymetrik und -rhythmik vieler Lieder, die reibenden Dissonanzklänge der Bläser und deren das Klangbild gleichsam dynamisierender Einsatz, der begeisternde Drive durch Schlagzeug und Baßgitarre, die Verwebung von moderner jazzoider Diktion und Rock- und Soul-Elementen. Drei Komponisten zeichneten in erster Linie für die unverwechselbare musikalische Erscheinungsform der Gruppe verantwortlich: Ulrich Swillms, Herbert Dreilich und Henning Protzmann, die später den Stamm der Gruppe Karat bilden werden. Panta Rhei konnte sich glücklich schätzen, in dem Lyriker Jens Gerlach einen Textautor zu besitzen, der über dichterische Qualitäten hinaus auch auf die politische Aussagekraft der Gruppe fern jeglicher plakativ-agitatorischer Vordergründigkeitentscheidenden Einfluß nahm. Nicht umsonst gehören gerade die bekenntnishaften Lieder politischen Gehalts auch zu den künstlerisch gelungensten. Ich denke da an „Tuyet", „Hier wie nebenan", Aber auch Titel wie „Alles fließt" und „Blues" stellen für mich prägnante Kunst-Leistungen unserer Beat- und Rockmusik dar, die auch heute noch von einer bezwingenden musikalischen Frische sind und deren musikalische Originalität sie vor der Vergänglichkeit bewahrt. Nur vier Jahre bestand die Gruppe Panta Rhei. Umso erstaunlicher die Tatsache, zu welch künstlerischer Reife sie sich in dieser relativ kurzen Zeit aufschwang, zumal es oft Besetzungsveränderungen gab. Namen wie Ulrich Swillms (e-p, org), Frank Hille (dr), Herbert Dreilich (g, voc), Henning Protzmann (bg, voc), Joachim Schmauch (as, fl, perc), Rudolf Ulbricht (ts, fl), Ralph Stolle (tb), Bernd Richter (tp), Veronika Fischer (voc), Konrad Körner (ts, fl, b-cl, perc), Wolfgang Greiser (bg),hatten und haben einen guten Klang auf unserer Jazz- und Rock-Szene.

Wolfgang Lange (1981)