Claire Waldorff - Hermann Heeßt Er
Claire Waldorff - Hermann Heeßt Er
Claire Waldorff - Hermann Heeßt Er
Seite 1
Hermann heeßt er!
Komposition und Text: Ludwig Mendelssohn
Warum soll er nicht mit ihr
Komposition und Text: Walter Mendelssohn
Hätt' Franz bloß keen Freund man nich!
(Monolog einer Köchin)
Komposition und Text: Ludwig Mendelssohn
Wenn der Bräutigam mit der Braut
Komposition: Walter Kollo Text: Hardt
Das Lied vom Zille
(Das war sein Milljöh)
Komposition: Willi Kollo Text: Willi Kollo/Hans Pflanzer
Nach meine Beene
Komposition: Walter Kollo Text: F.W. Hardt
Erinnerungen an Hermann
Komposition: Claus Clauberg Text: Erich Kersten
Fritze Bollmann
Komposition und Text: Folklore
Seite 2
Wer schmeißt denn da mit Lehm
Komposition und Text: Claire Waldoff
Ach Jott, wat sind die Männer dumm
Komposition: Walter Kollo Text Rideamus/ Hermann Haller
Sabinchen (war ein Frauenzimmer)
Komposition: Wilhelm Aletter
Die Radpartie
Komposition und Text: Helmut Markiewicz
Warum kommste denn . . .
Komposition: Hugo Hirsch Text: Willi Hagen
Er ist nach mir ganz doll!
Komposition und Text: Carl Hölzel/Georg Wallis
Kannst du mir denn noch ein bißchen leiden?
Komposition und Text W. Rosendahl
Die Zwiebelkur
Komposition Claus Clauberg Text Kurt Steinfeld
Überspielungen von Original-Schellackplatten (78 U/min.) unter Beibehaltung des authentischen Klangbildes der Originalaufnahmen
Redaktion: Jürgen Lahrtz (1983)
Claire Waldoff ist Rheinländerin; ihre Eltern gaben ihr optimistische Lebenshaltung, ein heiteres Naturell und die Sangesfreude mit auf den Weg. Der Bergarbeiteralltag des Ruhrgebiets und das Milieu in ihres Vaters Schankwirtschaft gehörten zu ihren frühesten Kindheitseindrücken. Obwohl in eine kinderreiche Familie hineingeboren, bekam sie in den Mädchengymnasialkursen der Frauenrechtlerin Helena Lange die beste Schulbildung, die ein Mädchen ihres sozialen Standes zu damaliger Zeit erhalten konnte. Ursprünglich wollte sie Ärztin werden, gab dann aber ihrer Theaterleidenschaft nach und ging zur Bühne.
1907 vollzog sie in Berlin den „Übertritt" zum Kabarett. Engagements in mehr vornehmeren Etablissements wie Schneider-Dunckers „Roland von Berlin" und Rudolf Nelsons „Chat noir" führten sie zum volkstümlicheren „Linden Cabaret" an der Friedrichstraße, wo sie ihre spezielle Note fand. Entscheidend war für die junge Waldoff die Begegnung mit Walter Kollo, ihrem ersten Kapellmeister, der die Begabung der drolligen Pflanze für das populäre Berlinische erkannte und ihr Protektor wurde.
Schon vor dem ersten Weltkrieg galt die rothaarige, stämmige Claire als „dolle Bolle", der man vor Begeisterung die Pferde ausgespannt hätte, wenn sie auf der Bühne erschien, den Kopf in den Nacken warf und losschmetterte. Mit ihr erschien ein neuer Typ auf dem Brettl, wie geschaffen für Berlin, das „Musieke" liebte, besonders „Musieke" im Volks- und Gassenhauerton. Im Unterschied zu den anderen Damen kam sie nicht in großer Aufmachung auf die Bühne, verzichtete auf Robe und Federboa und unterließ die bis dahin bei den Soubretten üblichen Gesten. Sie verfügte über einen natürlichen Ton und hatte außerdem eine gewisse Keßheit im Auftreten, die dem Berliner imponierte. Entscheidend war aber wohl, daß sie vom Leben und von der Liebe sang und ihre kleinen Geschichten mit Witz und Humor präsentierte.
Ihre berühmtesten Figuren wurden „Hannelore" vom Häuschen Tore, der „Bräutigam mit der Braut". .Famlie Gänseklein" und Köchin Auguste mit dem Stoßseufzer „Ach Jott, wat sind die Männer dumm!" Die Männer, von denen sie sang, hießen Maxe, Schorsche, Emil oder Willy, ihr berühmtester Liebhaber aber war „Hermann", der alle Konkurrenten aus dem Felde schlug, weshalb dieses gefühlsselige, ulkige Chanson ständig von ihr verlangt wurde. 1929 sagte sie zu einem Reporter, sie habe den Leuten schon soundsoviele Male von der Bühne herab erklärt, „Hermann" sei tot, aber keiner habe das akzeptieren wollen, und so mußte sie sich selbst lachend eingestehen: „Ich komme immer wieder uff mein'n Hermann zurück!"
Für das Solide ihres Repertoires spricht, daß sie nicht auf „Hermann"-, Lauben- oder Zillelied-Thematik festgelegt war. Sie nahm auch Bänkel- und Küchenlieder, Couplets im Otto Reutter-Stil, Titel aus Singspiel, Schwank und Operette, Schlager sowie Hollaender- und Tucholsky-Chansons für die Schallplatte auf. Persönlichkeit und Vortragsstil stellen sie in die Reihe der großen Diseusen in der Nachfolge der Yvette Guilbert, die Claire Waldoff das Prädikat einer „grande interprete de la chanson alleman-de" zuerkannte.
Sie selbst bezeichnete sich als Volkssängerin. Das wollte sie sein - nicht mehr und nicht weniger. Im sozialen Auftrag ihrer Kunst fühlte sie sich verbunden mit Käthe Kollwitz, Heinrich Zille und dem Dichter Ringelnatz, der ihr mehrere seiner Gedichte schenkte. Als proletarisch denkende, humanistisch eingestellte Künstlerin beteiligte sie sich vor 1933 an vielen Aktionen für hungernde Kinder und Arbeitslose. Zusammen mit Paul Graetz, Werner Finck und Erich Weinert stand sie auf der Bühne, wirkte in Bunten Programmen bei Arbeiterveranstaltungen mit oder fuhr zum Funkball des Dresdner Arbeiter-Radioclubs, wenn man sie darum bat.
Nach 1933 waren die Auftrittsmöglichkeiten für sie eingeschränkt. Sie galt als unerwünscht.
Mit Ausbruch des Krieges zog sie sich endgültig in ihr Häusl nach Bayrisch Gmain zurück -„eine kleine Frau mit rotem Haarschopf, im blauen Samtwams und weißen Kragelchen. Und die Augen sind zwei freundliche Sterne/' Von ihrem Häuschen gingen bis zu ihrem Tode 1957 die berühmten Waldoff-Briefe an Freunde und Bekannte - an ihren Komponisten Claus Clauberg nach Schwerin, an Lotte Werkmeister nach Potsdam-Rehbrücke und andre Orte, wo man noch heute ihre Briefe mit der schönen ausgeformten Handschrift aufbewahrt. Erinnerungsstücke an eine Frau, die viel Lachen in die Liedkunst unseres Jahrhunderts eingebracht und, wie Zille einmal sagte, die „Hörer zum Denken veranlaßt" hat.
Artikelnummer | Amiga 8 45 279 (8 40 279) |
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Produktname | Claire Waldorff - Hermann Heeßt Er |
Preis | 9,90 € |
Lieferzeit | Im Schallplattenladen Stralsund |
Interpret | Claire Waldorff |
Name - Titel | Hermann Heeßt Er |
Label | AMIGA |
Medientyp | LP / Vinyl 12" |
Vinylgewicht pro Schallplatte | 140 gramm |
Anzahl der Platten | 1 |
Beilagen | Keine |
Release-Datum | 1984 |
Allgemeiner Plattenzustand | Gebraucht |
Zustand Tonträger | Very Good + (Sehr gut) |
Zustand Cover | Very Good + (Sehr gut) |
Plattenreinigung | Reinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio) |