Big Band Aktuell

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BIG BAND AKTUELL

Seite 1
Ich suche nach dir
Solist: Hubert Katzenbeier (tb)
rec. 26.11. 1971

Es läuft
Solist: Ernst-Ludwig Petrowsky (as)
rec. 18. 7.1972

Drums-Jubiläum
Solist: Wolfgang Winkler (dr)
rec. 16. 6.1976

Gründung der Quarten
Solist: Werner Schmidt (ts)
rec. 21.11.1974

Wasserpfeifen-Blues
Solisten: Ernst-Ludwig Petrowsky (fl); Hubert Katzenbeier (tb); Joachim Graswurm (tb, flh)
rec. 24. 2.1972
Kompositionen und Arrangements: Jerzy Milian


Seite 2
Tiefetal 10
Komposition und Arrangement Ernst-Ludwig Petrowsky
Solisten: Klaus Hille (g); Ernst-Ludwig Petrowsky (as), Klaus Koch (b)
rec. 15. 6.1976

Ballade
Komposition und Arrangement: Hubert Katzenbeier
Solist: Hubert Katzenbeier (tb)
rec. 6. 6.1975

Erinnerung an einen Wintertag
Komposition und Arrangement: Vaclav Zahradnik
Solisten: Ernst-Ludwig Petrowsky (as), Joachim Graswurm (tp)
rec, 6.10.1972

Etüde
Komposition und Arrangement Hubert Katzenbeier
Solisten: Hubert Katzenbeier (el-v), Joachim Graswurm (tp, flh)
rec. 16. 6.1976

Rundfunktanzorchester Berlin
Leitung: Günter Gollasch
Aufnahmen: Rundfunk der DDR

Seit sich vor nun schon fast 50 Jahren die Bigbandbesetzung im Jazz etablierte, hat sie für Musiker, Komponisten, Arrangeure wie auch Zuhörer nichts von ihrem Reiz und ihrer Anziehungskraft eingebüßt. Die sich entwickelnde Standardbesetzung mit 5 Saxophonen, 4 Trompeten, 4 Posaunen und Rhythmusgruppe stellte sich als optimal heraus und wurde nur gelegentlich Veränderungen unterworfen - seien es die durch einzelne Orchestermitglieder gespielten Nebeninstrumente, seien es zur Realisierung bestimmter Sondervorstellung eingesetzte Zusatzinstrumente oder seien es (oft ökonomisch) bedingte) Besetzungsverringerungen, die heute meist durch Einsatz elektronischer Mittel ausgeglichen werden.
Auch das Rundfunktanzorchester Berlin unter Leitung von Günter Gollasch spielt in traditioneller Bigbandbesetzung -ist aber nicht nur deshalb eine Bigband mit Tradition: Am 1. Februar 1956 gegründet, hat sie sich durch ihre Allroundfähigkeiten als Studio-, Rundfunk-, Fernseh-, Festival- und Tournee-Orchester schnell zur führenden Bigband der DDR entwickelt. Daß während der gesamten Entwicklungsgeschichte des RTO die Beschäftigung mit dem Jazz eine große Rolle spielte, wissen nicht nur Jazzfans. Zeigte sich das Orchester in den 60er Jahren während seiner Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Arrangeur Billy Moore noch als Bewahrer swingender Bigband-Tradition, so leitete die Begegnung mit dem polnischen Vibraphonisten, Komponisten und Arrangeur Jerzy Milian im Jahre 1969 ein neues Kapitel in der Geschichte des Orchesters ein: die verstärkte Hinwendung zum zeitgenössischen Jazz. Eine zunächst zufällige und einmalige Zusammenarbeit überzeugte Milian so sehr von der Qualität und dem Jazzfeeling des Orchesters wie seiner Solisten (die alle zur ersten Reihe der DDR-Jazzszene gehören), daß er seit dieser Zeit zum Autorenstamm des RTO gehört, dem er inzwischen über 80 Kompositionen ,auf den Leib' schrieb. Die intensive Zusammenarbeit zeigte schnell Ergebnisse, das Jahr 1970 darf als Emanzipationspunkt des Tanzorchesters zur profilierten Jazz-Bigband bezeichnet werden: im Februar sensationeller Erfolg bei einem alle DDR-Gruppen umfassenden Jazzkonzert im Berliner Friedrichstadtpalast, im Oktober internationale Anerkennung bei der Warschauer Jazz-Jamboree, dazu Rundfunkaufnahmen, die später als erste Jazz-LP des Orchesters auf „Muza" veröffentlicht wurden.
Einige der wichtigsten und interessantesten Jazzaufnahmen aus jüngerer Vergangenheit sind nun auf dieser Platte vereint und vermitteln einen Überblick des breiten stilistischen Spektrums der Musiker. Die erste Seite ist ausschließlich Jerzy Milian-Kompositionen vorbehalten, und schon die ersten beiden Titel verweisen überzeugend auf die qualitative und jazzgemäße Bewältigung unterschiedlichster Mittel.
Der Medium-Bounce „Ich suche nach dir" leitet sich direkt aus der klassischen Count Basie-Tradition her. Die ent-spannt-spannungsvolle Spielweise des Orchesters mit dem Cup-Solo Hubert Katzenbeiers macht dieses Stück zu einer der stilsichersten Aufnahmen im Swing-Idiom.
„Es läuft" zeigt die Bigband von einer ganz anderen Seite: zeitgenössische Mittel, Soundflächen, pulsierender Rhythmus, ein expressives Altsax-Solo Petrowsky's und dies alles im Jazzkontext. Kaum glaublich, daß es sich bei diesen Aufnahmen um das gleiche Orchester handelt Auch die beiden folgenden Nummern sind auf einen Solisten zugeschnitten: "Drums-Jubiläum" wurde anläß-lich des Konzertes zum 20jährigen Bestehen der Bigband speziell für Wolfgang Winkler geschrieben, der hier sein differenziertes Solospiel entfalten kann - zum Teil frei, zum Teil rhythmisch in den Gesamtsound eingebettet. Tenorsaxophonist Werner Schmidt kann in der „Gründung der Quarten" mehr als nur seine balladesken Ausdrucksmittel überzeugend vorstellen, verwoben mit einem abwechslungsreichen Bigbandarrangement. Der „Wasserpfeifen-Blues" ist dann eine typische ,Session'-Nummer, über rockendem Rhythmus läuft eine Folge von losgehenden Chorussen ab.
Auf der zweiten Seite finden sich Kompositionen von Mitgliedern des RTO Berlin. Eine Ausnahme: Vaclav Zahrad-nik's „Erinnerung an einen Wintertag". Der tschechoslowakische Bandleader darf heute zu den wichtigsten europäischen Arrangeuren gezählt werden, seine Interbigbands (in denen auch schon Katzenbeier, Koch und Petrowsky spielten) waren ein ,Who is Who' der internationalen Szene und machten Bigbandgeschichte. „Erinnerung" ist Teil einer 5sätzigen Bigbandsuite, die Zahradnik im Auftrag des Orchesters schrieb. Der Titel lebt sowohl von den differenzierten Sounds (durchsichtige Vibraphon-Flöten-Parts bis hin zu voluminösem Tutti) als auch von den überzeugenden Soli (hören Sie, wie Petrowsky's bewegter Alt-Chorus von Graswurm bewußt sparsamkontrastierend abgenommen wird, der sich dann aber vor dem jumpenden Background des Orchesters zu einem neuen Spannungshöhepunkt steigert). „Tiefetal 10" ist der erste Titel, den Ernst Ludwig Petrowsky in seiner seit 1970 währenden Mitarbeit in diesem Orchester für „seine" Bigband schrieb. Die Komposition lebt vom Wechselspiel ausgeschriebener, durchaus traditionsorientierter Sätze und den freien, nicht themenbezogenen Spontanimprovisationen (die bei live-Aufführung dieses Stückes ausgedehnter entwickelt werden, als in dieser komprimierten Aufnahme-Fassung). Hubert Katzenbeier steuerte dieser LP zwei Titel bei, die viel über diesen vielseitigen Musiker aussagen. Sein Posaunentitel „Ballade" klingt wie eine der großen klassischen Standard-Balladen des Jazz und verweist auf Katzenbeiers tiefe Kenntnis der Tradition. Die „Etüde" (gespielt auf seinem vor wenigen Jahren wiederentdeckten Jugendinstrument, der Geige) zeigt ihn als stilsicheren Beherrscher zeitgenössischer Rockjazz-Tendenzen. Die komplizierte Rhythmik des Anfangsthemas, die Soli von Hubert Katzenbeier und Joachim Graswurm, die Violinkadenz über dem Orgelpunkt der Saxophone, wie auch der reizvolle, gleitende Unisonosound von Violine und Flügelhorn im Mittelteil dürften diesen Titel zu einem der ,Hits' dieser LP machen.
Rolf Reichelt
VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN BERLIN DDR Made in German Democratic Republic
Gestaltung: Christoph Ehbets
Fotos: Otto Sill

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 568
ProduktnameBig Band Aktuell
Preis24,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artists
Name - TitelBig Band Aktuell
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1977
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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