BarbaRossa - Gaudeamus igitur - Studentenlieder

BarbaRossa - Gaudeamus igitur - Studentenlieder

Gaudeamus igitur / Magister und Solaren, BarbaRossa & Concordia Rot-Weiß

Auf der Rudelsburg / Concordia Rot-Weiß

Wohlauf, noch getrunken den funkelnden Wein

Ach, wie ist´s möglich dann

In Jene lebts sich bene

Papst und Sultan / BarbaRossa & Prof. Grüttner

Der Mai ist gekommen / Concordia Rot-Weiß

Die Lindenwirtin

Wohlauf, die Luft geht frisch und rein

Der Studio in Jene

Kurfürst Friedrich / Magister und Solaren

Der Prager Studenten Wanderschaft

Nun leb wohl, du kleine Gasse

Die Gedanken sind frei

Kommt, Brüder / Concordia Rot-Weiß

Wir hatten gebauet

„Wo man singt, da laße froh Dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder!“
Wer kennt ihn nicht, den alten Spruch. Lieder begleiten die Völker auf ihren Wegen, singen und sagen vom Glück und Leid, von Freude und Kummer, von Hoffnung und Enttäuschung. So ist auch die Geschichte unseres Volkes reich an Liedern und Gesängen, hatten unsere Vorfahren doch die Fähigkeit und wohl auch die Zeit, das, was sie bewegte und erregte, was sie erfreute und bekümmerte, was sie lieben und was sie haßten, was sie taten und auch was sie versäumten in Wort und Klang, in Tönen und in Versen auszudrücken. So auch die Magister und Scholaren an den deutschen Universitäten des 19. Jahrhunderts. Dies vor allem in der Zeit der nationalen Erhebung, in den Befreiungskriegen gegen Napoleon und im Vormärz, als sich in den demokratischen Vereinen und Verbänden, den Burschenschaften und Studentenorganisationen der Geist der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit mächtig regte, das Panier der einheitlichen, freien und demokratischen deutschen Republik hoch erhoben wurde. Und wie in den Meisterwerken der Dichtung und Musik der Romantik, so wurde auch in den Liedern, die bei Festen und Feiern, in den Gesangsvereinen und Studentenkneipen angestimmt wurden, viel Gutes und Schönes aus der fernen Vergangenheit, aus dem Liederschatz des Mittelalters wiedergewonnen und neu interpretiert. Was aus alledem 1848 und danach wurde, ist jedermann bekannt, auch, daß mit der „alten Burschenherrlichkeit“ viel nationalistisches Pathos und deutsche Kraftmeierei verbunden waren, die späterhin eine unheilvolle chauvinistische Auferstehung feierten. Der Geschichtskundige kann dies an den verschiedenen Ausgaben des „Allgemeinen Deutschen Kommersbuches“ nachlesen, je weiter die Zeit voranschritt, je mehr der Wilhelminismus ins Kraut schoß, umso nationalistischer und martialischer wurden die Gesange, umso reaktionärer die neuen Texte, die" den alten Liedern untergeschoben wurden. Es versteht sich, dass wir jahrzehntelang beschäftigt mit den demokratischen und sozialistischen Umgestaltungen in unserem Lande, mit der Überwindung von nationalistischem und chauvinistischem Ungeist nicht gleich bei Gründung unserer neuen Universitäten und unseres jungen Staates „Gaudeamusigitur" anstimmten und das Kommersbuch neu auflegten. Dabei hatte Wolfgang Steinitz in seinem großen und nützlichen Buch „Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten" schon Anfang der 50er Jahre sehr differenziert über dieses Liedgut geurteilt. Und Walter Victor schrieb in der englischen Emigration darüber, daß sich im Nachlaß von Friedrich Engels gerade dieses Liederbuch mit dem festen Einband und den vier bemerkenswerten metallenen Knöpfen auf der Vorder- und Rückseite befand, womit es gegen Bierlachen und andere feuchte Einwirkungen eines fröhlichen Kneipenabends hinlänglich gesichert war. Wir haben in den vergangenen 35 Jahren eine demokratische und sozialistische Republik aufgebaut, neue deutsche Geschichte gemacht und dabei viel hinzu gelernt. Auch das, daß man aus der eigenen Geschichte, der Lebensweise und Kultur der Nation, des werktätigen Volkes und seiner Magister und Scholaren wesentlich mehr übernehmen kann, als man zunächst ahnt und vermutet. In diesem Sinne sind Autoren und Produzenten dieser LP der Meinung, daß Sie froh und frei in unsere Lieder einstimmen können. Denn „ln Jene lebt sich's bene" und überall, wo viel gearbeitet und gelernt gelehrt und geforscht, gegessen und getrunken wird, muß es immer aufs neue heißen „Gaudeamus igitur"!
Helmut Hanke