Jazz

Jazz

14,95 €
Nicht auf Lager
Lieferzeit: Im Schallplattenladen Stralsund

Jazz

Alabama jubilee
(Traditional)
Jazz-Optimisten-Berlin

Summertime
(Gershwin/Heyward-Gershwin)
Manfred Krug und Jazz-Optimisten-Berlin

I've found a new baby
(Williams-Palmer)
Jazz-Band   Halle

Basin Street Blues
(Williams/Sykes)
Toby Fichelscher und Gustav Brom's  Dixieland-Band

Squeeze me
(Handy)
Jazz-Optimisten-Berlin

Scottsboro
(Traditional)
Gerry Wolff und   Jazz-Optimisten-Berlin

Didn't he ramble
(Traditional)
Dixieiandgruppe  der  Dresdner  Tanzsinfoniker
Leitung: Gunter Horig

When the Saints go marchin' in
(Traditional)
LudeK Hulan (voc)
Ludek Hulan mit Gustav Brom's Dixieland-Band

En avant
(Pfüller)
Werner Pfüller-Quintett

Thema in Moll
(Majewski)
Johannes Rediske-Quintett

Lover Come  back to me
(Romberg/Hammerskin)
Ingrid Werner (voc) Johannes   Rediske-Quintett

Fragen
(Sternberg)
Modernes Sextett der Dresdner Tanzsinfoniker

Gruß an Kurylewitsch
(Hörig)
Gunter Hörig (p), Lothar Spiller (b). Siegfried Ludwig (dr)

Bärenspuren
(Malát-Kulisek)
Gustav Brom mit seinen Solisten

I can't give you anything but love
(McHugh/Fields)
Ruth Hohmann (voc), Jazz-Optimisten-Berlin

Babs
(PfüIIer)
Werner Pfüller-Quintett

Seit dem Ende des ersten Weltkrieges geistert das Wort 'Jazz' als Bezeichnung für eine vor allem rhythmisch signifikante Musik durch Europa. Diese Musik war wenig zuvor durch amerikanische Truppen nach Paris gebracht worden und hatte sich von hier aus flugs über viele Länder des alten Kontinents ausgebreitet. Schon 1921 schrieb man in  Deutschland über die unheilbare Jazzkrankheit".
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches ergoß sich wiederum eine Flut von Rhythmen amerikanischer Herkunft über Deutschland. Auch hier spielte wieder der Jazz eine Rolle. Aber er zeigte jetzt ein ganz anderes Gesicht als der der 20er Jahre. Es war ein Wust von Namen und Formen und Wirkungen, aus dem nur eines klar hervorging: In wenigen Jahrzehnten hatte die landläufig als Jazz bezeichnete Musik eine stilistische Vielfalt entwickelt, die nur durch besondere Umstände zu erklären war. Auf eine kurze Formel gebracht, kann man als entscheidenden Faktor für diese Entwicklung das Verhältnis der monopolisierten kulturellen Marktwirtschaft zum Jazz angeben. Das bedeutet nun keineswegs nur ein rein ökonomisches Problem — wenngleich die Vergnügungsindustrie nach der Stahl- und .Ölbranche im heutigen Amerika das einträglichste Geschäft ist — sondern in gleichem Maße ein geistiges. Es erweist sich deshalb als zweckmäßig, eine Differenzierung des so umfassenden Begriffes 'Jazz' vorzunehmen und ihn in volkstümlichen, snobistischen und kommerziellen einzuteilen. Für die erste Gruppe kommen vor allem die frühen Formen des Jazz in Betracht — hierher gehört unter anderem der Dixielandstil, der für eine ganze Reihe der vorliegenden Stücke als Muster gedient hat - die beiden anderen Gruppen rekrutieren sich zum großen Teil aus den später entwickelten  Gattungen.
Waren die ersten Jazzmusiker gewöhnlich Laien, so traten in den letzten Jahrzehnten immer mehr hochqualifizierte Berufsmusiker an ihre Stelle. Ihren Versuchen, dem Jazz neue Möglichkeiten und Entwidmungen zu erschließen, ist es neben anderem zuzuschreiben, daß Gestaltungsprinzipien der europäischen professionellen Musikpraxis in den Jazz eingingen. Vor allem ist es Bach, dessen Verfahren die Jazzmusiker reizten. Die auf diese Weise entstandene Musik hat in einigen Stücken unserer Platte eine Nachbildung erfahren.
Die Jazzmusikpraxis schließt von ihren Quellen her körperliche Bewegung in sich ein, und diese Funktion ist ihr auch durch alle   Entwicklungen   erhalten   geblieben.    Die  motorischen Impulse waren es gerade, die in Europa Sensation machten. Hier setzte dann auch die Kritik der Vertreter der professionellen Musik ein, die zunächst einen Rückfall zu sehen glaubten. Aber man wird sich doch richtiger der Meinung aus berufenem Munde anschließen, daß die stärkeren perkussiven Momente in mandi neuerer Musik nicht schlechthin als Sympton einer Regression anzusehen sind. Sie sind vielmehr aus bestimmten historisch-gesellschaftlichen Ursachen in der europäischen Musikpraxis nur zurückgedrängt und beschnitten worden.
Der Widerspruch, den die neue Jazzwelle in unserer Republik hervorrief, hat einen speziellen Anlaß: den Mißbrauch der auch im Jazz angelegten legitimen anthropomorphen Elemente. Als Symbol für die amerikanische Lebensweise sollten die verschiedenen Jazzformen, gezielt besonders auf intellektuelle Kreise, wie andere „Verführungsmittel der Zivilisation" das politisch-moralische Bewußtsein ihrer Opfer eintrüben oder überhaupt an seine Stelle treten. Dagegen gelang es aber denjenigen, die sich mit dem Jazz befaßten, eine gewisse Eigenständigkeit zu erreichen, indem sie   besonders seinen demokratischen Zügen und Tendenzen nachspürten.
So geht ein Teil der hier vorgelegten Aufnahmen auf Vorbilder des frühen Jazz zurück, ohne sie aber sklavisch zu kopieren. Das drückt sich in verschiedenen technischen Eigenarten, vor allem im Verhältnis der einzelnen Musikergruppen zum Klangcharakter, dem sogenannten „sound", in ihrem Verhältnis zur Hot-Intonation und zum rhythmischen Grundschema aus. Dieses schöpferische Verhältnis gibt den meisten Improvisationen ein markantes Profil. Das ist besonders auch von der gesangliaSen Interpretation des Gershwin-Titels „Summertime" festzustellen. Das explosive und Konsonanten hervorhebende Prinzip der Volksgesangspraxis der Neger, das audi im Jazzgesang   eine große Rolle spielte,   hat hier einen interessanten Vertreter gefunden.
Die Stücke der zweiten Plattenseite sind an späteren Formen des Jazz geschult und zeigen in der musikalischen Gestaltung mancherlei zum Teil enge Verbindung zur professionellen Musikpraxis. Bis auf die Titel Lover come back to me" und ,I can't give you anything but love" handelt es sich um neue Kompositionen, die einen Einblick gewähren in die vielfältigen Möglichkeiten des modernen Jazzspiels. Es zeichnet sich aus durch das Hervortreten von Instrumenten mit starrer Tongebung, in unserem Falle des Klaviers, durch den harmonisch bedingten Charakter der Dissonanzbildung, durch mixturenhafte Stimmkopplung und anderes mehr.
J.   Eisner

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 50 009
ProduktnameJazz
Preis14,95 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretVarious Artist
Name - TitelJazz
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte220 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1963
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerNear Mint (Neuwertig)
Zustand CoverNear Mint (Neuwertig)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
Eigene Bewertung schreiben
Sie bewerten:Jazz
Ihre Bewertung