Ein Bertolt Brecht Abend Mit Therese Giehse 1. Folge

Ein Bertolt Brecht Abend Mit Therese Giehse 1. Folge

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Ein Bertolt Brecht Abend mit Therese Giehse
1. Folge
Seite 1
Ballade vom armen B. B. Lied von meiner Mutter Meiner Mutter
Aus den Weihnachtsgedichten: Maria Die gute Nacht Ballade vom Pfund Wo soll das hin Musik: Peter Fischer Der Schneider von Ulm
Vom Kind, das sich nicht waschen wollte Mutter Beimlen Musik: Hanns Eisler Der Pflaumenbaum
Mein Bruder war ein Flieger Morgendliche Rede an den Baum Griehn (1927) Vom Schwimmen in Seen und Flüssen Vom ertrunkenen Mädchen Untersuchung, ob der Mensch dem Menschen hilft
Seite 2
Fragen eines lesenden Arbeiters Der Wolf ist zum Huhn gekommen Musik: Peter Fischer Liturgie vom Hauch Die Niederkunft der großen Babel 1940
Hollywood
Die Maske des Bösen
Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration
Vom Sprengen des Gartens Zeitunglesen beim Theekochen Nach dem Tod meiner Mitarbeiterin M. S.
Musikalische Leitung: Peter Fisdier
Franz Förster, »Nationalzeitung", Berlin Bertolt Brechts Gedichte haben viele gute und einige sehr gute Interpreten gefunden, an ihrer Spitze die Schauspielerin Therese Giehse, die der Dichter einst „die außerordentliche" genannt hat.
Was Therese Giehses Vortragskunst auszeichnet und in den Rang des Vorbildlichen erhebt, ist ihre allem Deklamatorischen abholde und aller rezitatorischen Effekte bare geistige Klarheit. Da wird in oft scheinbar nüchternem Vorlesen, bei dem kein grammatisches und erst recht kein Bedeutungskomma verloren geht, Brechts Dialektik transparent und sein revolutionäres Dichtertum offenbar. Ob im geschliffenen Aphorismus oder im Lehrgedicht, in Schauerballaden oder Kinderliedern, in vernichtender Anklage oder im Bekenntnis zu einer Welt der Menschenfreundlichkeit — immer trifft Therese Giehse mit ihrer fast prosaischsachlichen, jedoch auch der Pfiffs und Gags des Komödiantischen keineswegs entratenden Interpretation genau den Nervpunkt. Von Peter Fischer als Komponisten, musikalischen Begleiter und Mitspieler ist gleiches zu rühmen.
Elvira Mollenschott, „Neues Deutschland“, Berlin Therese Giehses Vortrag wirkt einfach und klar. Sie sitzt ruhig am Tisch, auch wenn sie singt. Nur ihre Gesichtszüge sprechen mit, ab und an eine Bewegung der Hände. Jedes Wort klingt bei ihr so, als denke sie eben jetzt den gleichen Gedanken, den der Dichter zum Ausdruck bringt. Da ist künstlerische Meisterschaft zu bewundern, und da ist vor allem eine tiefe Übereinstimmung mit Brecht spürbar, mit seiner Haltung. Und diese Übereinstimmung ist wohl letztlich ausschlaggebend für die so starke, lebendige Wirkung ihres Vortrags. Gebeten, Aussagen über ihre künstlerische Arbeit zu machen, hat Therese Giehse 1943 einmal geschrieben: „Erst muß man mit sauberen Füßen auf der Erde stehen, auf der Seite der Gerechtigkeit mit unverschmiertem Gefühl und unegoistischem Sinn für das Reale." Diesem Grundsatz ist die Giehse treu geblieben, und auch darum wurde sie wohl zu der großen Interpretin Brechtscher Werke.
Christoph Funke, „Der Morgen“, Berlin Therese Giehse liest genau, langsam, bedächtig, ohne jeden Effekt. Sie trägt so vor, als ob sie die Texte zum ersten Mal kennenlernen würde — da gibt es nicht die leiseste Routine, keine Glätte, sondern eine spürbare, oft fast „rauhe“, stockendstaunende Auseinandersetzung mit den Gedichten Brechts. Und die Giehse zwingt
alle Zuschauer in diese Auseinandersetzung hinein, läßt sie an einem „Schöpfungsakt“ teilnehmen, erschließt auch bei oft gehörten Texten Brechts plötzlich eine neue Nuance, einen noch nicht bemerkten geistigen Zusammenhang. Sie gliedert Sätze nüchtern, sachlich, aber wenn dann ein Wort hervorgehoben wird, wenn die Stimme plötzlich umfärbt, wird Erkenntnis geradezu blitzartig befördert. Die große Schauspielerin weist nach, daß denkerisches Vergnügen keine glatte Sache, nicht eine Angelegenheit spaßhaften Nebenbeis ist, sondern eine „ernsthafte", schöne Arbeit, geboren aus Versenkung und Konzentration, wechselnd aus der Sammlung aller geistigen Kräfte, um sie zu mehren und vielfarbiger zu machen.
Auch das Programm an Liedern und Gedichten, das sich die Giehse wählte, hat eine unverwechselbare Eigenheit. Der Frager Brecht ist bevorzugt, der tiefernst humorvolle und skurrile Denker, der scheue und kindliche Sonderling, aber auch der entschiedene, angriffslustige, bitter satirische Kämpfer in den Klassenauseinandersetzungen seiner Zeit. Therese Giehse liebt das Nachdenkliche, das Verhaltene, Zarte -leise, verschmitzt, hingegeben hinterlistig singt sie von Mutter Beimlen mit dem Holzbein, erzählt sie vom Baum Griehn ... Aber ganz genau so eindringlich steht ihr Härte zu Gebote, etwa im „Deutschen Miserere"...
Bei Therese Giehse wird das Genießen geistsprühender Wendungen, spaßiger Einfälle und kritischer Durchleuchtung der Gesellschaft beobachtbar. Wie sie das Papier hält, wie sie sich in die Zeilen versenkt, dann plötzlich aufblickt, besonders deutlich das Entscheidende an ihr Publikum adressiert, ohne „Wirkung" im herkömmlichen Sinne zu wollen, bringt dem Zuschauer zum Vergnügen am Text das Vergnügen am Vortrag. Kein Wunder, daß Therese Giehse, die „Wassa Schelesnowa“, des Berliner Ensembles im Jahre 1949, im Berliner Ensemble enthusiastisch gefeiert wurde, mit Jubelstürmen, die im Theateralltag nur alle paar Jahre einmal vorkommen. Eine Schauspielerin feierte diesen Erfolg, deren handwerklicher Adel, deren Genauigkeit und Versenkung ins dichterische Wort beispielhaft sind.
Daten aus: Therese Giehse, .Ich hab nichts zum Sagen", Gespräche mit Monika Sperr, C. Bertelsmann Verlag, München—Gütersloh—Wien 1973
Therese Giehse - Stationen einer Entwicklung 1898        6. 3. geboren in München
1918/20 Auf Empfehlung von Albert Steinrück Schauspielunterricht bei Tony Wittels-Stury.
1920/25 Der Lernweg durch die Provinz: Siegen/Westf. - Gleiwitz - Landshut -Breslau.
1925/26 Schauspielhaus München
1926        19. 9. Otto Falckenberg eröffnet
mit ,Dantons Tod' die ,Kammerspiele im Schauspielhaus*.
1926/33 An den .Kammerspielen' in vielen Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Dramatik zwischen Sternheim und Brecht, mit Regisseuren wie Falckenberg, Piscator, Hans Schweikart, Karl Heinz Martin.
1927 Erste Begegnung mit Thomas Mann nach der Uraufführung von ,Das gastliche Haus' seines Bruders Heinrich Mann.
1929 Erste Begegnung mit Brecht bei den Endproben zur .Dreigroschenoper';
Rolle der Frau Peachum.
1933        1. 1. Eröffnung des .Literarischen Cabarets
Die Pfeffermühle' in der Münchner Bonbonniere am Hofbräuhaus. Gründer: Klaus und Erika Mann, Therese Giehse, der Musiker Magnus Henning. Programm: der Kampf gegen Hitler.
1933        13. 3. Flucht aus München
und Emigration aus Hitler-Deutschland.
30. 9. Neueröffnung der .Pfeffermühle' im .Hirschen* zu Zürich.
1934/36 Mit der .Pfeffermühle' quer durch Europa: Schweiz, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Tschechoslowakei.
26. 4. Die 1000. Vorstellung der .Pfeffermühle' in Amsterdam.
1937        5. 1. Premiere mit der .Pfeffermühle' in
New York.
1937/66 Als festes Ensemblemitglied und als Gast am Zürcher Schauspielhaus.-
Im künstlerischen Format und der politischen Haltung wesentlich bestimmt durch namhafte emigrierte Theaterleute wie Ernst Ginsberg, Wolfgang Heinz, Kurt Horwitz, Erwin Kaiser, Wolfgang Langhoff, Leopold Lindtberg, Teo Otto, Karl Paryla, Leonard Steckei, vertrat dieses von Oskar Wälterlin geleitete Theater zwischen 1938 und 1945 mitten in dem vom Faschismus okkupierten oder bedrohten Europa die Position einer humanistischen und antifaschistischen Kunst. Uraufführungen mehrerer Stücke Brechts.
1941        19. 4. Titelrolle in der Uraufführung
von .Mutter Courage'.
1943        4. 2. Rolle der Mi Tzü in der Uraufführung
von ,Der gute Mensch von Sezuan*.
1947        11. 12. Titelrolle in der deutschen
Erstaufführung von Gorkis .Wassa Schelesnowa*. In der Premiere Brecht, Helene Weigel, Fritz Kortner.
1948        23. 4. Lesung mit Brecht und Weigel.
5. 6. Rolle der Schmuggler-Emma in der Uraufführung von .Herr Puntila und sein Knecht Matti'.
1949/52 Berliner Ensemble.
Titelrolle in ,Wassa Schelesnowa' 1949, Schmuggler-Emma in .Puntila* 1950, Mutter Wolffen und Frau Fielitz in Hauptmanns .Biberpelz und Roter Hahn' 1951, Regie und Rolle der Marthe Rull in Kleists .Der zerbrochene Krug* 1952.
1949/73 An den .Kammerspielen' München.
1950        8. 10. Titelrolle in .Mutter Courage',
Regie Brecht.
1952/62 Titel- und Hauptrollen in Ur- und Erstaufführungen von Stücken Eduardo de Filippos, Max Frischs und Friedrich Dürrenmatts in München und Zürich.
1966        27. 6. Brecht-Abend I
im Münchner Cuvilliestheater.
1968        10. 2. Brecht-Abend II
in den Münchner Kammerspielen.
1970        8. 10. Titelrolle in ,Die Mutter'
von Brecht nach Gorki in der Inszenierung der Westberliner Schaubühne.
1971        3. 9. Brecht-Abend III
in den Münchner Kammerspielen.
1973        11. und 15. 2. Zu Brechts 75. Geburtstag
mit dem Brecht-Abend im Berliner Ensemble.
6. 3. Der 75. Geburtstag der Giehse.
1974        13./14. 10. Zu den XVIII. Berliner Festtagen
mit dem Brecht-Abend im Berliner Ensemble.
1975        3. 3. gestorben in München

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ArtikelnummerLitera 8 65 213
ProduktnameEin Bertolt Brecht Abend Mit Therese Giehse 1. Folge
Preis24,90 €
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InterpretTherese Giehse
Name - TitelEin Bertolt Brecht Abend Mit Therese Giehse 1. Folge
LabelLitera
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte140 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Release-Datum1975
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good + (Sehr gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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