Kenny Ball & His Jazmenn in Berlin 1

Kenny Ball & His Jazmenn in Berlin 1

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Kenny Ball & His Jazzmen in Berlin 1

Seite 1
MUSKRAT RAMBLE (Ory/Gilbert)

AIN'T MISBEHAVIN' (Waller/Brooks - Razaf)
Kenny Ball (voc)

TIN ROOF BLUES (Brunies)

SHINE (Traditional)
Andy Cooper (voc)

Seite 2
MIDNIGHT IN MOSCOW (Solowjow-Sedoi)

BOURBON STREET PARADE
(Barbarin)
Kenny Ball und Paddy Lightfoot (voc)

AVALON (Rose/Jolson/DeSylva)

I SHALL NOT BE MOVED
(Traditional)
Paddy Lightfoot mit Ensemble (voc)

GEORGIA SWING (Morton/Pecora)

Kenny Ball (tp)
John Bennett (tb)
Andy Cooper (cl)
Ron Weatherburn (p)
Paddy Lightfoot (bj)
Vic Pitt (b)
Ron Bowden (d)
Musikregie: Jürgen Lahrtz
Tonregie: Gerhard Siebholz
Mitschnitt einer öffentlichen Veranstaltung im Friedrichstadt-Palast am 10. September 1968


KENNY BALL AND HIS JAZZMEN gehören zu den drei großen „B" des englischen Dixieland, auch liebevollspöttisch die Ball-Barber-Bilk-Dynastie genannt. Jedes der drei Orchester besitzt einen eigenen, spezifischen Vortragsstil - die Jazzliebhaber in der DDR konnten sich inzwischen davon persönlich überzeugen. Die zweite DDR-Tournee von Kenny Ball im September 1968 bekräftigte erneut den Eindruck, daß sich das Orchester - im Vergleich zu den anderen „B" - am stärksten an der vom New-Orleans-Jazz kommenden Entwicklungslinie orientiert und dabei eine geglückte Mischung aus Swing-Stil und Tradition fand - ähnlich der Spielweise der Armstrong-All-Stars. Kraft, Vitalität, Spiellaune, Improvisationstalent, Beherrschung des Instruments, Kondition, Stilempfinden, Ensemblegeist und nicht zuletzt Volkstümlichkeit sind die hervorstechenden Komponenten, die im organischen Zusammenwirken die erstklassige Qualität des Orchesters bestimmen und es erklärlich machen, warum der Name KENNY BALL AND HIS JAZZMEN weltweite Popularität erlangte. Tourneen führten fast um den ganzen Erdball. Die Geschichte des Orchesters begann 1958, als der Trompeter Kenneth Daniel Ball, der Posaunist John Bennett und der Klarinettist Dave Jones (an dessen Stelle trat 1961 Andy Cooper) das Dixieland-Orchester von Terry Lightfoot verließen, um unter der künstlerischen Leitung von Kenny Ball den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Wenig später kamen Paddy Lightfoot (Banjo), Ron Weatherburn (Klavier), Vic Pitt (Bat}) und Ron Bowden (Schlagzeug) hinzu. Jahre harter Arbeit folgten, die 1962 mit einem sensationellen Erfolg belohnt wurden: Es war die Schallplattenaufnahme mit Kenny Balls Bearbeitung von Solowjow-Sedois „Moskauer Abende" („Wenn es Abend wird in der großen Stadt") - MIDNIGHT IN MOSCOW. Bereits nach wenigen Monaten waren von dieser Aufnahme über eine Million Schallplatten verkauft. (Kenny Ball erhielt dafür seine erste „Goldene Schallplatte".) Seitdem gehören KENNY BALL AND HIS JAZZMEN zu den namhaftesten Orchestern des traditionellen Jazz in England, ja in Europa; und in keinem Ball-Konzert fehlt seitdem „Midnight In Moscow". Bezeichnend ist auch, daß das Publikum bei diesem Titel schon nach den ersten Takten applaudiert, nicht nur in Berlin. Wenn das Berliner Konzert vom 10. 9. 1968 im Friedrichstadt-Palast dennoch einen besonderen Platz in den mannigfachen Erinnerungen der sympathischen Musiker aus London einnimmt, so deshalb, weil über jenem Abend eine Atmosphäre lag, ein knisternder Kontakt zwischen Bühne und Publikum, eine frohgestimmte Gelöstheit, die nicht anders als ideal bezeichnet werden kann. Hierzu Kenny Ball:
„Diesem Konzert verdanken wir die besten Aufnahmen, die in unserer zehnjährigen Laufbahn auf Schallplatten veröffentlicht worden sind." Der vehemente Auftakt mit dem immer wieder jungen, alten „Muskrat Ramble" bringt das typische Ensemble-Profil, die gekonnte Ausführung polyphoner Kollektivimprovisation (Trompete-Klarinette-Posaune) sowie das hohe Leistungsniveau der Solisten voll zur Geltung - eine vielversprechende „Visitenkarte". Das nachfolgende „Ain't Misbehavin'" erklärt, warum Kenny Ball auch als Sänger bekannt ist. Darüber hinaus wird deutlich, weshalb ihn im Sommer 1968 Louis Armstrong (er hatte sich das Ball-Orchester zur Begleitung für sein England-Gastspiel gewählt) als den bedeutendsten europäischen Trompeter des traditionellen Jazz bezeichnete. Und in der Tat: Es ist Kenny Balls Trompetenspiel, das dem Orchester seine spezielle Note verleiht und mit einer alles überstrahlenden Tonbrillanz Assoziationen an den Armstrong der letzten Jährzehnte weckt. Was wunder, daß man Kenny Ball während eines Gastspieles in New Orleans zum Ehrenbürger der alten „Jazz-Stadt" ernannte. Im „Tin Roof Blues" überrascht Ron Weatherburn mit einem für Dixielandklänge recht ungewöhnlichen, elegisch-romantisierenden Klaviersolo, das die klassische Ausbildung verrät, aber wohl kaum ahnen läßt, daß er in England als der prominenteste Ragtime-Pianist gilt. Auch Ron Bowden offeriert ein nicht alltägliches Solo; mit exzellenter Wirbeltechnik (wie sie einstmals zum New-Orleans-Jazz gehörte) und einer Kette von Triolen macht er den Melodieverlauf des Blues geradezu hörbar. Anschließend bestätigt sich aufs neue - und nicht nur an dieser Stelle - daß traditioneller Jazz und Humor eng verknüpft sind. Andy Cooper, das „Unikum" der Band, sorgt als Sänger für „Stimmung", doch beweist sich andererseits mit einem temperamentvollen, rasanten Klarinettensolo auch, als exzellenter Musikant: Er bringt „Shine" zum Scheinen. Neue Aspekte verlieh Kenny Ball dem vielzitierten „Midnight In Moscow"; er zerstörte erfreulicherweise nicht den Grundcharakter des Liedes (hier sei vor allem auf die Posaunenführung, die das typische Moll-Kolorit wachhält, hingewiesen). Mit der „Bourbon Street Parade" werden Erinnerungen an die fröhlichen Straßenparaden im alten New Orleans lebendig. Der burschikose Duettgesang von Kenny Ball und Paddy Lightfoot, der Tonartwechsel zum Schluß und wiederum die Trompetenkunst Kenny Balls verleihen verleihen besondere Nuancen. Als Kabinettstück für Baß und Posaune entpuppt sich die mitreißende Interpretation von „Avalon". John Bennett und Vic Pitt steigern sich von Chorus zu Chorus (3 Chor. Posaune   /   5 Chor. Bass   / 6 Chor. Posaune). Ein Höhepunkt ist der technisch perfekte „Pritsch"-Baß-Chorus am Ende des langen Solos von Vic Pitt. In dem zum Spiritual- und Gospel-Bereich zählenden Titel „I Shall Not Be Moved", der in einer Art Mischung aus Dixieland und Skiftle-Musik eine weitere Variante des Orchesters demonstriert, steht Paddy Lightfoot singend im Mittelpunkt. Sein markanter Banjorhythmus liegt über allen Aufnähmen, doch im abschließenden „Georgia Swing" hören wir ihn auch solistisch. Hier lehnt sich der arrangierte Anfangsteil ziemlich stark an die Version des Komponisten J. R. Morton aus den zwanziger Jahren an, doch erscheint der aus London kommende „Georgia Swing" weit swingender. Noch einmal gelangen Kollektivspiel und Solistik, mitreißende Musizierlaune, Optimismus und Volkstümlichkeit zu voller Entfaltung. Die Meinung des Publikums? Sie hören sie auf dieser Schallplatte.
Karlheinz Drechsel

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ArtikelnummerAmiga 8 55 165 (8 50 165)
ProduktnameKenny Ball & His Jazmenn in Berlin 1
Preis14,90 €
LieferzeitIm Schallplattenladen Stralsund
InterpretKenny Ball & His Jazmenn
Name - TitelKenny Ball & His Jazmenn in Berlin 1
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
BeilagenKeine
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
Zustand TonträgerVery Good + (Sehr gut)
Zustand CoverVery Good (Gut)
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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