Jazz Portrait - Erroll Garner

Jazz Portrait - Erroll Garner

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JAZZ-POR TRÄT ERROLL GARNER

Seite 1
You Made Me Love You
Komposition: Monaco / McCarthy, Sr.

As Time Goes By
Komposition: Hupfeld

Sonny Boy
Komposition: Jolson / DeSylva / Brown / Henderson

Charmaine
Komposition: Pollack / Rapee

I Found A Million Dollar Baby (In A' Five And Ten Cent Store)
Komposition : Warren / Rose / Dixon

I'IIGetBy
Komposition: Turk / Ahlert

Seite 2
Three O'Clock In The Morning
Komposition: Robledo / Morse

Stella By Starlight
Komposition: Young /Washington

Jeannine I Dream Of Lilac Time
Komposition: Gilbert / Shilkret

How Deep Is The Ocean
Komposition: Berlin

It's Only A Paper Moon
Komposition: Arien / Rose / Harburg

Erroll Garner (p)
Eddie Calhoun  (b)
Kelly Martin (dr)
rec. 1965, New York
„Erroll Gorner ist mit Recht für etwas berühmt, was die Jazzleute .Spielen mit dem Takt' nennen", schreibt der amerikanische Jazzkritiker Marshall W. Stearns in seinem Buch „Die Story vom Jazz". „Denn er scheint seine linke Hand nicht wissen zu  lassen, was die rechte tut. Im allgemeinen spielt seine Linke einen regulären Vier-Viertel-Marsch-Rhythmus (im Gegensatz  zum modernen Trend  übrigens), während die Rechte die Melodie durch eine ganze Reihe von wechselnden  Tempi führt. Erst hinkt sie nach, und dann  überholt sie die  Linke  sogar  in  ständig variierenden   Unterbrechungen   des  Taktes.   Das Ergebnis  ist ziemlich  schizophren:  so,  als versucht man, sich den Bauch in der einen, den Kopf aber in einer anderen Richtung zu reiben . .. Psychologisch betrachtet: Garners linke und regelmäßige Hand schafft und erfüllt die Erwartung eines durchgehenden Rhythmus, seine schleppende rechte Hand  dagegen erzeugt eine entgegengesetzte Spannung, die aufgelöst wird, wenn diese Hand mit ihren unerwarteten Akzenten aufholt." Diese Beschreibung macht auf ihre Weise deutlich, was die Besonderheit und der Reiz der  Spielweise  Garners sind.  Das Setzen  und Aufheben  rhythmischer Spannungen  ist freilich ein Charakteristikum   aller Jazzmusik.   Besonders  der Musikethnologe  Alfons   M.   Dauer  hat  in   seinen diversen verdienstvollen Arbeiten dieses gemeinhin als „swing" bezeichnete wichtige Element des Jazz untersucht und aus dem Phänomen des „off beat" zu erklären versucht. „Off beat" bedeutet, daß die rhythmisch-melodischen Akzente nicht auf den Beat, den Grundschlag, gelegt werden, sondern von ihm weg,   neben   und  zwischen   die  metrischen   Pulse. Garners sogenannter „after beat" ist nur eine Sonderform des „off beat"; während beim für die frühen Jazzstile charakteristischen off beat der Melodieakzent dem  Grundschlag   in  der  Regel  vorausgeht,  ihn antizipiert, „hinkt" der durch den Cool Jazz verbreitete after beat ihm hinterher, retardiert ihn. Diese lässige Spielweise, lange vor der Entstehung des Cool Jazz vom Saxophonisten Lester Young kreiert, schafft ein Gefühl vollendeter Entspannung, das die Jazzmusiker mit dem kaum übersetzbaren Ausdruck „relaxed" bezeichnen.
Garner war ein Meister dieser Art des Jazzmusizierens. Das zeigt auch unsere Platte, auf der berühmte Filmmelodien die Themen der Stücke geben. Die Interpretationen zeigen Garners brillante Technik; beim Anhören versteht man, was französische Musikkritiker meinten, wenn sie ihn den „Mann mit den vierzig Fingern" nannten. Dabei war Garner Autodidakt und hat nie Noten lesen gelernt. Manche seiner Verehrer führen diese Tatsache immer wieder an, weil sie darin einen Triumph des Naiv-Mystischen über die Welt der akademischen  Gelehrsamkeit und  des Perfektionismus sehen zu müssen glauben. Das ist gewiß falsch. Wenn Erroll Garner so reife pianistische Leistungen  vollbrachte,  dann   nicht wegen  seiner Unvollkommenheit, sondern trotz dieser. Die Karriere, auf die er zurückblicken konnte, war allerdings eine verblüffende: Er wurde am 15. Juni 1921 in Pittsburgh, Pennsylvania,  als Sohn   eines  Musikers geboren, lernte bereits als Dreijähriger Klavier nach dem Gehör spielen, war als Siebenjähriger mit der Schülercombo „Kandy Kids" schon regelmäßig beim Funk engagiert, spielte außerdem Tuba im Marschorchester seiner Schule, arbeitete als Sechzehnjähriger professionell in verschiedenen Orchestern der Umgebung Pitts-burghs, war jahrelang Alleinunterhalter auf Riverboats und in Nachtlokalen, ging 1944 als Solopianist nach New  York,  wirkte  dort  in   Klubs  der  berühmten 52. Straße, gehörte 1944/45 zum Trio des Bassisten
Slam Stewart und gründete dann  schließlich sein erfolgreiches eigenes Trio mit wechselnder Besetzung. Er bespielte Schallplatten unter eigenem Namen und in Formationen von Slam Stewart, Don Byas, Georgie Auld, Charlie Parker, Wardell Gray, Woody Herman u. a. Im „Down Beat Poll 1958" wählte man Garner zum weitbesten Jazzpianisten und anläßlich einer seiner  Europatourneen   überreichte  ihm   1957  kein Geringerer als Darius Milhaud im Auftrag der französischen Akademie der Künste den „Grand Prix du Disque".   Seine   erfolgreichste   Langspielplatte, „Concert By The Sea" (1955), wurde in über einer Million Exemplaren verkauft. Seine Auftritte waren ein Höhepunkt jedes Jazz Festivals und jeder Konzertveranstaltung. Seit 1946 war Kalifornien sein fester Wohnsitz.  Dort starb  er  nach   einem  zwei  Jahre währenden   Ringen   mit   Lungenentzündung   und Emphysem  am  3.  Januar  1977 an   Herzversagen, während ihn ein Krankenwagen zu einer Klinik von Los Angeles fuhr.
Die Jazzwelt wird den  Meister des modernen Jazzpianos Erroll Garner nicht vergessen, der wegen seiner nicht einmal 160 cm messenden Größe in Konzerten stets mehrere Telefonbücher auf den Kiavierstuhl legen mußte und der mit seinem entspannten Spiel -in das sich, auch auf dieser Platte hörbar, fröhliche Wohlbehagenslaute mischten, die er von sich gab — so vielen Hörern Freude machte, getreu seinem Ausspruch: „Viele Musiker verstehen sich heutzutage nicht mehr mit ihrem Publikum. Sie vergessen, daß sie selbst auch Menschen sind und keine künstlerischen Einsiedler oder Märtyrer. Sie haben sich verwirren lassen ... Ein Künstler darf sein Werk nicht für sich behalten, ob er nun Maler, Musiker oder Dichter ist. Er muß seine Umwelt daran teilnehmen lassen. Ich tue das." Werner Sellhorn (1980)

A Product of Octave Records Inc.
Copyright 1965, World rights reserved.
Original American Recordings licensed and trademark registered by Metro-Goldwyn-Mayer Inc., New York, USA
Gestaltung: Christoph Ehbets

Mehr Informationen
ArtikelnummerAmiga 8 55 205
ProduktnameJazz Portrait - Erroll Garner
Preis19,90 €
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InterpretErroll Garner
Name - TitelJazz Portrait - Erroll Garner
LabelAMIGA
MedientypLP / Vinyl 12"
Vinylgewicht pro Schallplatte180 gramm
Anzahl der Platten1
Release-Datum1980
Allgemeiner PlattenzustandGebraucht
PlattenreinigungReinigung mit Plattenwaschmaschine Double Matrix Professionel Sonic (Clearaudio)
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